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Der Q-Faktor

Der Q-Faktor

Titel: Der Q-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzette Haden Elgin
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Kopf ebenso wie die anderen. „Das wäre den Kindern gegenüber nicht fair.“
    „Warum muß ich den Kindern gegenüber fair sein? Was geht es sie schon an?“ empörte sie sich. „Es geht zu langsam und ist zu unbeholfen, ich muß alles in Worte fassen. Warum nicht gleich Buchstaben malen oder Worte in Stein hauen? Das wäre auch nicht primitiver!“
    Patrick seufzte. „Anne-Charlotte“, gab er ihr geduldig zu bedenken, „ich will es dir wiederum sagen, aber nun zum letzten Mal, daß du dich entweder an die Regeln unserer Traube halten mußt, an die wir uns auch halten. In dem Fall werden wir dir zuhören, und du wirst dich so ausdrücken, daß auch der Jüngste unter uns dich versteht. Andernfalls werden wir dieses Treffen beenden und wieder unserer Arbeit nachgehen; wir werden hören, was du uns aufzwingst, aber wir werden deinen Wünschen gegenüber nicht aufgeschlossen sein.“
    Er blickte um sich, besorgt wegen der Kinder, aus deren Mienen er erkennen konnte, daß Anne-Charlotte ihre Köpfe wieder mit dem üblichen Inventar von Lichtern und Geräuschen und erschreckenden Schemen füllte. Sie mußten natürlich lernen, damit fertig zu werden, weil sie ja zu ihnen allen gehörte; aber es war nicht gut für sie, und die anderen Mitglieder mußten den Schaden wieder gutmachen, den Anne-Charlotte so leichtfertig anrichtete.
    „Nun, Anne-Charlotte?“ fragte er. „Was hast du vor?“
    „Ich werde mich an die Regeln halten, da du darauf bestehst.“
    „Dann sprich. Wir hören.“
    „Na schön. Ich mache geltend, daß mein Fall kein gewöhnlicher ist. Ich behaupte ferner, daß mein kleines Mädchen nicht wie die anderen Babys in der Krippe ist. Sie ist seit der Geburt bei mir gewesen und wird deshalb das Martyrium der Konditionierung in der Krippe nicht akzeptieren und durchhalten. Sie wird dagegen immun sein. Sie ist anders, sie ist eine Ausnahme, und sie darf nicht von mir ferngehalten werden. Sie ist sehr unglücklich in der Ferne, sie leidet sehr, und ich leide mit ihr. Könnt ihr das nicht verstehen? Könnt ihr euch nicht klarmachen, nicht wenigstens einen Moment Verständnis aufbringen, wie das ist, wenn ich mein Kind leiden fühle, wenn ich merke, wie es unter der Trennung leidet, wie es Sehnsucht und Heimweh hat, und trotzdem von ihm getrennt zu sein?“
    „Woher nimmst du die Gewißheit, daß das Baby leidet, Anne-Charlotte? Wie willst du das wissen? Die Krippe ist abgeschirmt.“
    „Nicht für mich“, entgegnete Anne-Charlotte stolz. „Ihr verdammter Abwehrschild wirkt bei mir ebensowenig, wie ein Taschentuch auf meinem Kopf euch davon abhalten könnte, meine Gedanken zu lesen!“
    „Anne-Charlotte“, sagte Patrick in die verwunderte Stille hinein, „ich glaube, daß du die Wahrheit sagst. Aber wenn es sich so verhält, dann ist es doppelt wichtig, daß das Baby in der Krippe bleibt, wo es ausgebildet werden kann.“
    „Warum? Um des Lichtes willen, nenn’ mir dafür einen einzigen guten Grund!“
    Da berichtete er ihr, was Kojote Jones ihm erzählt hatte, als er das Baby holen kam: von dem verunglückten Frachter, der nicht gerettet werden konnte, weil die Gedankenströme des Babys das Relaisnetz der Kommunipathen gestört hatte.
    „Willst du nicht einsehen, Anne-Charlotte“, fuhr er fort, „daß es eine Gefahr für alle Menschen bedeutet, die sich auf die Kette verlassen, nicht nur eine Unbequemlichkeit wegen der gestörten Verbindungswege, sondern eine reale Gefahr für Leib und Leben, wenn das Baby weiter hier aufwächst und sich selbst überlassen bleibt. Das kann einfach nicht zugelassen werden, Anne-Charlotte.“
    Sie starrte ihn wild an, nun im Stehen; ihre Hände breiteten sich seitlich aus und ihr ganzer Leib bebte und pulsierte mit dem Energie-Echo ihrer Gedanken.
    „Außerdem“, sprach Patrick weiter, „haben wir keine andere Wahl, als die Krippe unverzüglich zu informieren, daß das Schirmfeld für unser Baby keine Wirkung hat. Es ist ein reiner Glückszufall, daß sich keine weiteren Unfälle inzwischen ereignet haben, solange das Baby ungehindert weiterprojiziert, als gäbe es keine Abschirmung. Und du, Anne-Charlotte, solltest versuchen, dem Baby klarzumachen, daß es seine Gedanken nicht so weit senden darf, anstelle weiteres Unheil auszuhecken. Du oder ein anderer, falls du dich weigerst, müssen dem Baby begreiflich machen, trotz seiner großen Jugend, daß es, wörtlich genommen, die Macht über Leben und Tod hat.“
    „Und noch etwas“, mischte Tomaso sich

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