Der Q-Faktor
Roboter.
„BEM-Mist“, fluchte er resigniert. „Einen ganzen Haufen von stinkendem BEM-Dung und noch ein Haufen …“
„Kojote“, besänftigte sie ihn, „du verschwendest nur deine Zeit.“
„Wenn ich meine Zeit mit dir verbringe, ist sie nie verschwendet, Liebes.“
„Du bist ein Schatz und ein Goldstück und ein galanter Segen für mein Haus“, sagte sie, entwand sich seiner Umarmung und ging zum Bad, „aber es hat keinen Zweck. Das weißt du doch genau. Gäbe es eine Möglichkeit, ihm zu entrinnen, dann wären wir beide in einem anderen Beruf.“
„Beispielsweise Volkslieder singen, oder ein Übersetzungsbüro leiten?“
„Ja, etwas in der Richtung.“
Kojote streckte die Hand nach oben und versetzte dem Prisma einen Schlag, der das sanfte Regenbogenmuster in Hunderte von Farbspritzern auflöste, die wie wild im Raum herumtanzten. Ein andermal also, wenn sie Glück hatten, aber es paßte ihm überhaupt nicht. Nicht, daß sein Mißfallen etwas zu bedeuten hatte.
„Beeil dich“, rief er ihr nach. „Wir wollen doch die Födrakete nicht warten lassen, wo sie alle drei Minuten -zig Credits kostet, oder?“
Tzana kicherte, als sie aus dem Bad rannte und eine zauberhafte Kreation aus gelber Synthowolle über den Kopf streifte, die hauptsächlich aus Löchern bestand. Sie schlüpfte in gelbe Strumpfhosen und Arbeitssanda len, zierliche durchsichtige Kunststoffdinger mit Ker ben für Magneten zum Gebrauch in Niedergravitations-Situationen. Sie strich das Haar mit den Händen zurecht, lächelte und war zum Gehen bereit, während er noch immer nackt in der Mitte des Raumes verharrte und ihr mit großer Freude zuschaute. Wenn ihm etwas zuwider war, dann eine Frau, die Stunden zum Anziehen und Aufdollen brauchte; Tzana war das absolute Gegenteil.
„Glatte fünfundvierzig Sekunden“, konstatierte er anerkennend. „Das muß ein neuer Rekord gewesen sein.“
„Dreiundvierzig“, korrigierte sie. „Und nur, um jetzt auf dich zu warten.“
„Nein“, antwortete Kojote. „Ich bin fertig.“
„Das nennst du fertig?“
„Zum Teufel, ja. Ich will für den alten Bastard mit seinen gehirnamputierten Robotern und Jasagern keine Schau abziehen. Ich bleibe, wie ich bin.“
„Nackt?“
„Nackt“, äffte er sie in einem piepsenden Falsett nach. „Und deine nicht unbeträchtlichen Organe bammeln herum. Das tut man doch nicht. Olala, was werden die Nachbarn sagen?“
„Kojote“, sagte Tzana geduldig, „wir fahren zum Mars, weißt du. Regierungszentrale. Hohe Tiere, Eti ket te und Spezialbehandlung Erster Klasse. Jede Menge …“
„BEM-Dung. Haufenweise BEM-Mist. Ich soll ein Konzert geben, wenn ich mich recht entsinne, und ich pflege meine Konzerte immer in meiner natürlichen Ausstaffierung zu geben, ich zeige Haut.“
„Ich glaube dir kein Wort.“
„Manchmal trage ich eine Art Lendenschurz.“
„Mach mir nichts weis.“
„Außer auf Planeten mit sehr niedrigen Temperaturen und mangelhafter Heizung.“
„Ist das dein Ernst?“
„Na klar.“
Tzana seufzte und drückte die Fibel auf, die ihr Wams zusammenhielt.
„Stop“, protestierte Kojote, „muß das sein?“
„Selbstverständlich. Wenn du nackt gehst, tu ich das auch.“
„Dann ziehe ich mich an“, reagierte Kojote prompt. „Aber denk nicht, daß ich deine Tricks nicht durchschaue, Mädchen; nächstes Mal wirkt es nicht mehr. Aber ich kann unmöglich Mister Wieheißterdochgleich aufmerksam zuhören, wenn du mit deinen nicht unbeträchtlichen Attributen unverhüllt neben mir stehst. Meine Hände würden mir ausrutschen und dich streicheln. Und meine Gedanken würden abschweifen. Ich könnte seinen Reden nicht folgen, sondern müßte dich mitten auf dem Konferenztisch nehmen. Ich bin ja schon brav.“
Damit öffnete er den schwarzen Gitarrenkasten, der an der Wand lehnte, zog einen wallenden schwarzen Kaftan mit Kapuze heraus und zog ihn über. Er schlüpfte in Sandalen, während sie die Fibel wieder befestigte.
„In Ordnung“, sagte er. „Dann wollen wir mal.“
Sie gingen durch das Büro hinaus und ließen die Luft aus allen Räumen außer den Wohnungen der Mitarbeiter und dem Empfangszimmer. Als sie die Rakete bestiegen, sang Kojote aus vollem Hals eine alte Balla de, von der er wußte, daß sie Mister Wieheißterdochgleich besonders widerwärtig fand.
„Was ist das für eine Melodie?“ erkundigte sich Tzana, als sie neben ihm Platz nahm.
„Die ich singe?“
„Ja, was ist das für ein
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