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Der Q-Faktor

Der Q-Faktor

Titel: Der Q-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzette Haden Elgin
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tüchtige Superspionin.“
    Sie lächelte ihm zu, streckte eine Hand aus und streichelte seine Wange, wobei sie eine Folge von rotschimmernden, warmen und zärtlichen Images hinübersandte.
    „Tut mir leid, daß ich nicht alles verstehe, was du mir zuwendest“, sagte er sanft. „Ich bedaure es wirklich sehr.“
    „Es stört mich nicht“, erwiderte sie. „Warum sollte es etwas ausmachen?“
    „Ich weiß nicht. Aber kommt es dir nicht so vor, als sprächst du mit einem fast Tauben?“
    Sie antwortete nicht, und er stupste sie mit dem großen Zeh an. „Komm schon, Tzana“, drängte er. „Es ist mir schon früher gesagt worden. Es ist sehr unangenehm, genau wie wenn man mit der deutlichsten Lippensprache an einen Tauben hinredet, der den Kopf abgewandt hat. Offensichtlich ist es sehr frustrierend.“
    „Wir haben andere Kommunikationsmöglichkeiten“, erwiderte sie kichernd, „und ich finde sie absolut un-frustrierend.“
    Kojote lachte und konzentrierte sich auf die Muster seiner Streichelbewegungen; er sah die Veränderung ihres Mundes und ihrer Brustwarzen. Sie war eine gute Frau im Bett, angenehm hungrig und frei von den letzten Resten von Hemmungen, die einige Frauen noch immer zeichneten, besonders aus der näheren Umgebung der guten alten Erde. Trotz der Tatsache, daß ihre Psi-Fähigkeiten die seinen weit überstiegen, hatten sie einander einige dutzendmal in den vergangenen Jahren genossen, wann immer ihre Pfade sich kreuzten. Wenn er sie nicht ein- oder zweimal im Jahr sah, sehnte er sich nach ihr ziemlich heftig, was ihn erstaunte, denn normalerweise hätte er es nicht einmal gemerkt, wenn Menschen, die er kannte, vom Antlitz der Erde verschwunden wären. Außerdem respektierte sie sein Privatleben völlig, drang nie in seine Gedanken ein, außer er öffnete sie für sie, übte nie den leisesten Druck aus …
    Er lächelte bei dem Gedanken daran, wie ungewöhnlich befriedigend diese Frau war. Sie verdiente sein Bestes, und sein Bestes wollte er ihr jetzt auch geben.
    Er schloß sie in seine Arme, schmiegte sie fachmännisch an seine Seite und beugte sich über ihren Mund, spürte ihre schneller werdenden Atemzüge – und vernahm vom Komsystem aus der Kuppel her eine Folge von hohen Dreiklängen, A, C, E, wieder und immer wieder; der gleiche Mollklang, der einen Regierungsanruf von größter Dringlichkeit ankündigte.
    Beim zweiten A war sie aus dem Bett gesprungen und hatte bereits den Empfangsknopf gedrückt, ehe er zu fluchen aufgehört hatte. Die forsche Stimme ihres gemeinsamen Vorgesetzten informierte sie, daß sie gebraucht wurden. Sofort, unverzüglich, wenn möglich noch schneller.
    „In Tarnung?“ fragte Tzana, und Kojote konstatierte enttäuscht, daß ihre Stimme dabei fast normal klang.
    „Kojote – Sie können ihn doch wahrscheinlich erreichen, Miß Kai?“
    „Ich kann“, fauchte sie, „wie Sie sehr wohl wissen, Sie zudringlicher Bastard.“
    „Sie sollten sich schämen, Miß Kai“, ermahnte die Stimme. „Ein bißchen mehr Respekt, wenn ich bitten darf.“
    Sie ignorierte es und wiederholte: „Welche Tarnung, bitte?“
    „Kojote Jones soll ein Konzert – antike Balladen aus dem 20. Jahrhundert – für den Vizepräsidenten der Dreigalaktischen Föderation und eine Gruppe von zwölf weiteren Gästen im Kapitol der Marsregierung geben. Und Sie, Tzana, werden als Dolmetscherin für eine Gruppe von Gästen gebraucht, krabbelige Wesen aus der Siriuslücke, die hier die Methoden der Krippe besichtigen wollen. In Wirklichkeit werdet ihr beide unverzüglich bei einer Besprechung benötigt. Also ein bißchen plötzlich.“
    „Wie plötzlich?“
    Kojote stürzte mit einem Satz vor das Komsystem, packte Tzana um die Taille, preßte sie an sich und knurrte:
    „Wir können es frühestens in drei Stunden schaffen, wahrscheinlich erst in vier, weil –“
    „Ganz im Gegenteil“, unterbrach ihn die Stimme, „es handelt sich um einen Notfall. Eine Födrakete landet im Moment auf Tzanas Terrasse, und ich erwarte euch innerhalb der nächsten Stunde.“
    Die Leitung wurde deaktiviert, die übliche Behandlung des Mannes für widerspenstige Agenten, und Kojote wußte aus langer Erfahrung, daß ein Rückanruf ihm nichts anderes als die charmanten, geduldigen und völlig unproduktiven Reaktionen einer Reihe von Sekretärin-Robotern einbrachte. Im günstigsten Fall erwischte er ein menschliches Wesen, aber dessen Antwort würde auch nicht viel anders ausfallen als die der

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