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Der Q-Faktor

Der Q-Faktor

Titel: Der Q-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzette Haden Elgin
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(falls es ein Fuß war) leuchtend rot gefärbt war.
    „Was gibt’s denn?“
    Rubin lächelte. „Wir müssen jetzt die Mutter des Kindes haben, mein Freund.“
    „Seine Mutter?“ fragte Tzana erstaunt. „Haben wir ihr nicht schon genug angetan?“
    „Sie vergessen, Bürgerin Kai“, rechtfertigte sich Rubin, „daß die Mutter eine Verbrecherin ist, der das schwerste Verbrechen, das die Menschheit kennt, zur Last gelegt wird.“
    „War diese Anklage denn ernst gemeint?“
    „Das Licht habe Geduld mit Ihnen, Miß Kai“, wies der Fisch sie zurecht. „Mit einer solchen Anklage spaßt man nicht.“
    „Wirklich nicht“, echoten die Herren am Tisch.
    „Wie kommen Sie zu der Annahme, daß die Ankla ge nicht ernst gemeint war?“ fragte der Fisch. „Hochverrat gegen die Menschheit betrachtet man im allgemeinen nicht als Bagatelle.“
    „Nun“, antwortete Kojote nachdenklich, „ich gebe zu, daß die Frau ein Gesetz gebrochen hat. Ein wichti ges Gesetz, das unseren Fortbestand garantiert. Na schön. Zugegeben. Trotzdem scheinen mir in diesem Fall außergewöhnliche Umstände mitgespielt zu haben.“
    „Wie zum Beispiel?“
    „Zum Beispiel die Tatsache, daß sie als Q-Faktor-Abnorme bekannt war. Zum Beispiel die Tatsache, daß sie die erforderliche Anzahl von Jahren in der Krippe ausgebildet wurde, ehe die Regierung ihre Entlassung beschloß, und niemand weiß mit Sicherheit, wie sehr das den Geist beeinträchtigt, auch wenn die Ausbildung durch Gehirnwäsche ausgelöscht wird. Zum Beispiel die Tatsache, daß sie bei Geburt des Kindes erst zweiundzwanzig Jahre alt war und kurz zuvor durch den Tod ihres Partners einen schweren seelischen Schock erlitten hatte. Und ganz besonders die Tatsache, daß sie meiner Meinung nach schon genug erduldet hat.“
    Der Fisch stieß mißbilligende Laute aus.
    „Ich bin geneigt, Kojote zuzustimmen“, sagte Tzana.
    „Sie sind immer geneigt, Kojote zuzustimmen, Miß Kai“, betonte der Fisch, „Ich betrachte das nicht als Beweis.“
    Tzana funkelte ihn an. Dickschädeliger alter Bastard, mit seiner Manie für veraltete Anrede und seiner subalternen, dummen Pedanterie für die genaue Einhaltung von Richtlinien und seiner Nichtachtung menschlicher Schwächen. Vielleicht war heute ihr Glückstag, und sie hatte noch das Vergnügen, ihn vor ihren Augen eines fürchterlichen Todes sterben zu sehen.
    Der Fisch funkelte zurück, sehr lebhaft und keineswegs siech.
    „Schließlich gibt es Gerichte“, gab ein anderer Mann sanft zu bedenken. „Es gibt Gerichte und Richter und so weiter. Falls mildernde Umstände zutreffen, wird die Frau freigesprochen oder bekommt eine leichtere Strafe zugesprochen. Das ist nicht unsere Sache.“
    „Es ist jedoch unsere Sache, dafür zu sorgen, daß sie in die Zivilisation zurückgebracht und abgeurteilt wird“, sagte der Fisch unbeugsam. „Und dazu brauchen wir Sie beide.“
    „Warum gerade uns?“ wehrte sich Kojote. „Warum nicht ein paar Födroboter? Es stehen doch genug zur Verfügung.“
    „Weil sie, nach allem, was wir erfahren haben, die Roboter zu einer Plastikpfütze einschmelzen und sich daraus einen Regenmantel gießen würde. Deshalb müssen Sie es schon selbst übernehmen.“ Der Fisch blieb eisern.
    „Ach, Quatsch“, widersprach Tzana verächtlich. „Wovon reden Sie eigentlich oder werden Sie allmählich senil?“
    „Darf ich mir gestatten, Ihnen noch ein paar Neuigkeiten mitzuteilen“, erwiderte der Fisch ungerührt. „Dann vergeht Ihnen vielleicht der ›Quatsch‹, wie Sie meine Worte so charmanterweise bezeichneten. Wir bekamen einen langen und ausführlichen Bericht von dieser Horde von verdrehten Fanatikern auf dem unterentwickelten Kolonialplaneten …“
    „Makluniten sind keine verdrehten Fanatiker“, empörte sich Kojote.
    „Unsinn, natürlich sind sie es. Sie leben wie die Wilden aus der Steinzeit, unter Bedingungen, die eher in das Jahr 2018 als 3018 passen. Keine Hygiene. Selbstgekochte Mahlzeiten. Keine Moral. Pfui. Spuckt jetzt nicht Gift und Galle an mich hin!“
    „Hören Sie mal, mein fischiger Freund –“
    „Ich gedenke nicht zu hören, und Sie können sich Ihre Einwände sparen. Heutzutage bringen es nur Fanatiker – und noch dazu total verrückte Fanatiker – fertig, so primitiv wie Makluniten zu leben. Sie haben eine Art von Lebensphilosophie, die eines Dreijährigen würdig wäre, in höherem Alter aber nur ein Hohn ist. Sie sind idiotisch, zurückgeblieben, schlampig, feige und sentimental,

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