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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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doch gesagt, dass ich keine Angst hab«, entgegnete Proctor. »Nicht vor Mansell Quinn. Ich bin für jeden bereit.«
    »Sie haben nicht zufällig irgendwelche nicht registrierten Waffen auf dem Gelände, Sir?«
    Proctor sah mit einem Mal wieder streitlustig aus.
    »Oh, das sind ja ganz neue Töne«, sagte er. »Tja, zerbrechen Sie sich deswegen nicht den Kopf. Ich weiß genau, was Leuten passiert, die versuchen, sich zu verteidigen. Wissen wir das nicht alle?«
     
     
    Als sie beim Wagen ankamen, sah Cooper zur Eisenbahnbrücke und zur Bahntrasse hinauf, die sich über den Campingplatz erhob. In der Brücke fehlte hier und da ein Stein, und auf der Brüstung wuchsen dicke Büschel Unkraut. Man hätte unmöglich sehen können, wenn sich dort oben jemand aufhielt, es sei denn, er wollte gesehen werden. Cooper fühlte sich plötzlich sehr verletzlich, als er unter diesem perfekten Aussichtspunkt stand.
    Fry folgte seinem Blick. »Ich persönlich glaub nicht, dass Quinn noch in der Gegend ist. Inzwischen ist er sicher über alle Berge. Er hat einen Vorsprung vor uns.«
    »Wo sollte er denn hin?«
    »Ich hab keine Ahnung. Aber er möchte doch bestimmt weit weg von hier, oder?«
    »Nur dann, wenn er bereits all das erledigt hätte, weshalb er gekommen ist.«
    »Was der Fall ist, oder etwa nicht?«
    Cooper spürte ein Kribbeln im Nacken. Er wandte sich von dem Viadukt ab. An der Böschung hinter dem Haus der Proctors kletterten Bäume und dichtes Dickicht hinauf. Dort war es dunkel, sogar am helllichten Tag. Kein Sonnenstrahl durchdrang
den Baldachin. Der Boden war vermutlich trocken und mit Laub bedeckt – ein idealer Ort, um unsichtbar im Schatten zu liegen und zu beobachten, was unten auf dem Campingplatz vor sich ging. Aber es war sicher nur seine Phantasie, die ihm das Gefühl vermittelte, belauert zu werden.
     
     
    Als Ben Cooper zum Tor des Zementwerks fuhr, sah er es zum ersten Mal aus der Nähe. Die gesamte Anlage hatte die bleiche Farbe von Zement und sah aus wie eine Wüstenlandschaft. Die Stahlträger und Förderbänder, die Türme und Silos, die Hallen und Betontanks verschmolzen alle miteinander, als wären sie getarnt. Überragt wurden sie von dem hohen Schornstein, der von beiden Enden des Tals zu sehen war. Im Süden war ein riesiger Fächer von Steinbrüchen in die Hügel gesprengt worden. Auf der Karte sahen das Zementwerk und seine Steinbrüche größer aus als Hathersage, Hope und Castleton zusammengenommen.
    Er traf Diane Fry und Gavin Murfin auf einem Parkplatz in der Nähe der Brücke. Ein anderes Team von Polizisten war im älteren Teil des Geländes, dessen erschöpfte Steinbrüche mit Bäumen und Angelseen renaturiert worden waren.
    Murfin hatte Informationen über William Thorpe gesammelt und offenbar alle Unterlagen mitgebracht. Thorpe hatte im örtlichen Regiment gedient, dem Ersten Bataillon des Worcestershire and Sherwood Foresters Regiment, das in Dokumenten der Armee als »1WFR« bezeichnet wurde.
    »Trete der Armee bei und lern die Welt kennen«, sagte Murfin. »Dem Regiment-Hauptquartier in Nottingham zufolge war dieses Bataillon weltweit im Einsatz, von den Falkland-Inseln über Sierra Leone bis Brunei. Ich bin der Polizei beigetreten, und alles, was ich gesehen hab, ist eine Auswahl der schlimmsten Dreckslöcher von Derbyshire.«
    »Bei der Armee wärst du gar nicht genommen worden«, sagte Fry.

    »Da magst du Recht haben. Dafür waren meine Noten in der Schule zu gut. Offenbar ist man für die Infanterie bereits überqualifiziert, wenn man seinen Namen auf dem Bewerbungsformular richtig schreiben kann.«
    »Und wo befindet sich das Bataillon jetzt?«, fragte Cooper.
    »Nach einem Aufenthalt in Nordirland wieder in seinen Baracken. Wusstet ihr, dass die Gefreiten neun Wochen Urlaub und vier verlängerte Wochenenden im Jahr bekommen? Und die Armee bezahlt ihnen sogar die Fahrt nach Hause.«
    »Neun Wochen? Und wo war William Thorpe jedes Mal, wenn er Urlaub hatte? Er ist nicht nach Derbyshire heimgekommen – zumindest nicht nach Hause zu seinem Vater.«
    »Denkst du über eine berufliche Veränderung nach, Gavin?«, erkundigte sich Fry hoffnungsvoll und blickte auf Murfins Exemplar der Rekrutierungsbroschüre der Armee.
    »Ich bin nur beeindruckt«, entgegnete er. »Beeindruckt, wie leicht man in die Armee kommt. Man braucht überhaupt keine schulischen Qualifikationen oder so was. Man macht einen Eignungstest, aber man bekommt vorher ein Übungsbuch, und man hat drei Versuche, um

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