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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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ihn zu bestehen. Das kann doch nicht so schwer sein, oder?«
    »Tja, ich nehme an, man muss kein Genie sein, um Soldat zu werden. Solange man eine automatische Waffe in die richtige Richtung abfeuern kann.«
    »Hier heißt es, dass Thorpe im Mörserzug war.«
    Cooper nahm Thorpes Akte in die Hand und sah sich die Fotos von ihm an. Der ehemalige Soldat war körperlich kein großer Mann – nur einsachtundsechzig groß. Als Rekrut bei den Worcestershire and Sherwood Foresters muss er einer jener Soldaten gewesen sein, die beim Marschieren aus der Reihe fielen, weil ihr Barett einige Zentimeter tiefer saß als das der Männer links und rechts von ihnen.
    Doch ein Foto von ihm im T-Shirt ließ erahnen, dass er viel Zeit im Kraftraum verbracht haben musste, um seine mangelnde
Körpergröße wettzumachen. Er war vermutlich bereits in seinen Vierzigern gewesen, als das Foto aufgenommen worden war, doch die Muskeln an seinen Schultern und Oberarmen waren noch fest, wenngleich seine Wangen etwas eingefallen waren. Das verlieh seinem Gesicht einen gerissenen Ausdruck, der an den eines alten Fuchses erinnerte.
    Auf dem Foto trug Thorpe ein schwarzes Barett in einem kecken Winkel, und sein Gesicht war sonnengebräunt. Wie er mit zusammengekniffenen Augen in die Kamera schaute, hatte etwas Feindseliges. Cooper dachte, dass es vielleicht einfach eine Folge des Lebens im Freien war, eine physische Reaktion auf den Wind und das Sonnenlicht, denen er ausgesetzt war, oder der Versuch, den feinen, heißen Sand abzuhalten, der durch die Wüstenluft flog. Möglicherweise zeugte es aber auch von einem tief verwurzelten Misstrauen, von dem Bedürfnis, auf Gefahren vorbereitet zu sein, die sich aus der Ferne näherten.
    Cooper gab das Foto zurück. »Wann wurde er entlassen, Gavin?«
    »Vor neun Monaten. Bei der Armee heißt es, er sei ein guter Soldat gewesen. Ausgezeichnete Führung und so weiter.«
    »Er hat an verschiedenen Krisenherden gedient, wie ich sehe.«
    »Das ist heutzutage nichts Außergewöhnliches«, sagte Fry. »Die Zeiten sind längst vorbei, als britische Soldaten sich noch darauf freuen konnten, in Deutschland oder auf Zypern eine ruhige Kugel zu schieben. Heute müssen sie sich bei friedenserhaltenden Missionen beschießen lassen.«
    »Du versuchst doch nur, es mir mieszumachen.«
    »In den Achtzigern war er in Nordirland. Während des ersten Golfkriegs in Kuwait und im Irak. Und in Bosnien. Hat er viele Kampfeinsätze miterlebt?«, fragte Cooper.
    »Das weiß ich nicht. Diese Art von Information wollten sie uns nicht geben.«

    »Ich dachte nur, dass ihm ein paar Überlebensstrategien helfen könnten.«
    Fry schüttelte den Kopf. »Viele Leute behaupten, beim Special Air Service gewesen zu sein, aber nur sehr wenige waren wirklich dort. Noch weniger sprechen darüber, und diejenigen, die es tun, schreiben in der Regel Bücher. Aber wir werden es trotzdem nachprüfen.«
    Auf dem Rangiergleis des Zementwerks fuhr eine Lokomotive vorbei, die eine Reihe schmutzig weißer Zementwagons über die Brücke zog.
    Fry blickte auf das Werk. »Dieses Ding ist riesig«, sagte sie. »Was hat es hier eigentlich zu suchen? Wie kommt es, dass die Naturschützer es nicht verhindert haben?«
    »Es war vor dem Naturschutzgebiet hier«, erwiderte Cooper. »Außerdem bietet es vielen Anwohnern einen Arbeitsplatz.«
    »Ein Stück wirkliche Welt, hm?«
    Cooper wurde losgeschickt, um dem öffentlichen Fußweg zu folgen, der am Zaun des Zementwerks entlang und um den Hang führte, der durch Steinbrucharbeiten ausgehöhlt war. Die gesamte Landschaft war bis auf die roten Türen zwischen den Gebäuden und vereinzelten Arbeitern in orangefarbenen Overalls in ein eintöniges Zementgrau getaucht.
    Vor dem stetigen Grollen und Donnern im Hintergrund hörte er das Kreischen irgendeiner Maschine, die sich an dem am Berg abgebauten Material am Rand des Steinbruchs zu schaffen machte. Unten im Zentrum des Zementwerks sah er ein etwa zweihundert Meter langes, langsam rotierendes Metallrohr, dessen Ende in einem der Gebäude verschwand. Auf den Rohrleitungen lag zentimeterdick verkrusteter Zement, der aussah wie Eis an den Masten eines Arktis-Expeditionsschiffs. Hin und wieder ertönten Sirenen, die jedoch anders als der Fliegeralarm-ähnliche Ton klangen, den er vom Peveril Castle aus gehört hatte.
    Der Pfad kreuzte die Zufahrtswege zum Steinbruch, und
über seinem Kopf ratterten Förderbänder über Stahlträger. Ein riesiges Monstrum von Maschine fuhr

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