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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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auf einem der Wege an ihm vorbei. Er musste zur Seite treten und sich gegen die Böschung pressen, um seinen Reifen zu entgehen, die nur knapp auf die Breite des Weges passten.
    Dann entdeckte er ein verlassenes Betongebäude. Seine Wände waren zerbröckelt, und seine Stahlarmierung war sichtbar. Es stand wie ein zerbombter Bunker halb begraben unter einem Berg von Kalksteinsplittern.
    Nach nur wenigen Minuten in der Nähe des Zementwerks fühlte sich Coopers Mund trocken an. Seine Zunge war mit Staub bedeckt, und er schmeckte nichts außer Kalkstein. Bald darauf hatte er Schwierigkeiten zu schlucken.
    Cooper blickte auf den Boden. Die untersten zwei bis drei Zentimeter seiner Schuhe waren von weißem Zementstaub bedeckt. Wenn er mit den Füßen auftrat, flog der Staub in Wolken von ihnen weg.
    Diane Fry stand auf der Wiese in der Mitte des Werksgeländes, während ein Arbeiter in orangefarbenem Overall dorthin deutete, wo er Thorpe gesehen hatte. Über ihnen ragte die bizarre Form des Vorheizgebäudes empor, und hinter ihnen polterte die lange Metallröhre des Kiesofens, während sie sich langsam drehte.
    Ein Streifenwagen hielt in der Einfahrt des Zementwerks an. Verstärkung. Falls Thorpe in der Nähe war und das sah, würde er bestimmt das Weite suchen.
    Cooper kam an eine Stelle, an der drei unbefestigte Wege unmittelbar hinter dem Zaun aufeinandertrafen, und blieb unter dem Förderband und einer zementverkrusteten Rohrleitung stehen. Zwei uniformierte Polizisten kämpften sich von der Straße aus den Pfad herauf und kamen an den steileren Stellen ein wenig ins Schnaufen.
    »Einige von den Gebäuden in der Nähe des Zauns stehen leer«, sagte Fry. »Sieht nicht so aus, als würden sie für irgendwas
benutzt. Und das da hat nicht einmal eine Tür – jeder könnte reinmarschieren.«
    »Wir müssen sie überprüfen, nehme ich an.«
    Cooper erinnerte sich an das verlassene Gebäude außerhalb des Zauns, das halb unter Kalksteinabfällen begraben war. Niemand konnte so verzweifelt sein, dass er versuchen würde, auf Dauer in etwas zu wohnen, das aussah wie ein zerbombter Bunker. Doch als vorübergehender Unterschlupf hätte es seinen Zweck erfüllt.
    Während Fry die beiden Police Constable einwies, ging Cooper auf dem Pfad ein paar Meter weiter. Er war der Meinung, das Gebäude hätte sich unter den Stützen des Förderbands befunden, das den Kalkstein aus dem Steinbruch abtransportierte. Zunächst konnte er es allerdings nicht erkennen. Seine Augen hatten sich zu sehr daran gewöhnt, alles im selben zementgrauen Farbton zu sehen. Doch nach und nach tauchten die zerbröckelten Wände und die freiliegenden Stahlarmierungen vor dem staubigen Hintergrund auf.
    Cooper kletterte auf den instabilen Haufen von Kalksteinabfällen, wobei es unter seinen Stiefel knirschte, als spazierte er über einen Kieselstrand. Er blieb stehen und sah sich nach Fry um. Sie war noch ein Stück weiter unten auf dem Weg, und er hätte warten sollen, bis sie ihn einholte.
    Das stetige Donnern und Grollen aus dem Zementwerk und das Kreischen der Maschinerie über ihm am Rand des Steinbruchs machten es Cooper schwer, andere Geräusche wahrzunehmen. Doch das Husten hörte er ziemlich deutlich.
    Er spähte durch ein zerbrochenes Fenster in das dunkle Gebäude und blinzelte, um seine vom grellen Sonnenlicht auf dem Kalkstein geblendeten Augen den Lichtverhältnissen anzupassen. Dabei hatte er das Gefühl, tief in den Hang zu starren, obwohl das Gebäude nicht mehr als ein paar Meter Seitenlänge hatte. Ein pfeifender Atemzug verriet ihm, in welche
Richtung er blicken musste, und plötzlich war ein verschrecktes Augenpaar zu erkennen.
    Dann rannte jemand los. Eine Gestalt kam aus der Tür des Gebäudes herausgeschossen und lief drei Meter weiter oben auf dem rechten Weg davon. Cooper drehte sich zu schnell um und verlor auf dem Kalksteinhaufen den Halt. Seine Füße versanken, als er einen Arm ausstreckte, um sich abzustützen, und dabei eine weiße Staubwolke aufwirbelte.
    »Diane!«, rief er. »Da oben!«
    Doch Fry hatte bereits gesehen, was passiert war.
    »Lass ihn nicht entwischen!«, schrie sie.
    Cooper rutschte den Kalksteinhaufen hinunter, riss sich dabei an einem hervorstehenden Stahlbetonbrocken die Hand auf und rannte den Weg bergauf. Die Gestalt vor ihm war mit weiten Jeans und einem schmutzigen khakifarbenen Anorak bekleidet, über dessen Kragen ergrautes Haar hing. Cooper hatte keine Zweifel, dass es sich um William Thorpe handelte.

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