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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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äußerst unwohl. Als er gerade aufstehen und sich klammheimlich auf den Weg machen wollte, weil er glaubte, Thorpes Gastfreundlichkeit bereits überbeansprucht zu haben, hörte er Schritte im Zimmer nebenan.

    »Das ist William als kleiner Junge mit mir und seiner Mutter«, sagte Thorpe.
    Die Familienfotos. Cooper stöhnte innerlich. Er wusste nicht, was er gesagt oder getan hatte, um einen Ausbruch von Nostalgie auszulösen.Vielleicht hätte er doch aufstehen und gehen sollen, als er die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Jetzt würde es schwieriger werden, es auf höfliche Art und Weise zu tun.
    »Sehr hübsch«, sagte er.
    »Nein. Sie haben es sich nicht richtig angesehen«, entgegnete Thorpe.
    Cooper sah sich das Foto noch einmal an. Jim Thorpe erkannte er ohne Schwierigkeiten, wenngleich er auf dem Foto etwa vierzig Jahre jünger gewesen sein musste. Die lange, knochige Nase und der mürrische Gesichtsausdruck waren markant, selbst unter der flachen Mütze, die er trug. Er stand vor dem Farmhaus und hatte den Arm um eine dunkelhaarige Frau in einem Kleid mit Blumenmuster gelegt. Sie war eine gut gebaute, fröhlich wirkende Frau – eine Frau, die seine Mutter als »adrett« bezeichnet hätte. Das war keine dürre Empfangsdame aus einem Autohaus in Buxton. Sie war als Frau eines Farmers wie geschaffen. Vor dem Paar stand ein Junge von ungefähr sechs Jahren, dem sein dunkles Haar in Fransen in die Stirn fiel und dem es unangenehm zu sein schien, fotografiert zu werden. Er lächelte und lehnte sich mit zufriedenem Gesichtsausdruck an seine Mutter.
    »William?«, fragte Cooper und tippte auf den Jungen im Bild.
    »Sicher. Wir hatten keine anderen Kinder.«
    Soweit Cooper es beurteilen konnte, war an dem Foto nichts Ungewöhnliches. Die Thorpes waren eine ganz normale Familie gewesen – vielleicht ein bisschen altmodisch für Mitte der sechziger Jahre, aber das war bei einer Farmer-Familie nicht überraschend. Die neuesten Trends erreichten die Farmen in den Bergen von Derbyshire erst mit ein oder zwei Jahrzehnten
Verspätung. Er sah nichts, was erwähnenswert gewesen wäre. Trotzdem wartete Thorpe ungeduldig darauf, dass ihm etwas auffiel.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich weiß nicht, worauf Sie hinaus wollen.«
    Thorpe deutete mit dem Finger auf das Foto. »Da, sehen Sie? Eine Zigarette.«
    Cooper musste die Augen zusammenkneifen, um die dünne Rauchfahne erkennen zu können, die der Fotoapparat eingefangen hatte, als sie über den Ärmel von Thorpes Jacke zu seiner Frau zog.
    »Sie haben geraucht. Aber ich verstehe immer noch nicht...«
    Er sah sich in dem Zimmer um, in dem er saß. Es war seit Jahren nicht frisch gestrichen worden, aber trotzdem waren die Wände und die Decke nicht von Nikotin vergilbt, sondern nur staubig. Nirgendwo war ein Aschenbecher zu sehen, nicht einmal ein Blumentopf mit einem Haufen Stummel, die in der Erde ausgedrückt worden waren. Und Mr. Thorpe selbst roch leicht nach Katzenfell und Heu, was nicht weiter unangenehm war.
    »Sie rauchen nicht mehr«, stellte Cooper fest.
    »Schon seit Jahren nicht mehr. Seit sie gestorben ist nicht mehr.«
    »Wer? Ihre Frau?«
    »Sie hatte Lungenkrebs.«
    »Das tut mir leid.«
    »Manchmal geht es sehr schnell. Aber Sylvia hat lange gebraucht, um zu sterben.«
    »Hat sie auch geraucht?«
    »Nein.«
    Thorpe nahm ihm das Foto wieder ab. Er sah es kurz an, dann nahm er ein anderes aus dem Umschlag und reichte es Cooper.
    Auf diesem waren nur Vater und Sohn zu sehen. Cooper
fragte sich einen Moment lang, wer die Fotos gemacht hatte, vermutete jedoch, dass irgendein Verwandter, der zu Besuch war, auf einen Schnappschuss bestanden hatte. Es war offensichtlich, dass dieses Mal keiner der beiden hatte fotografiert werden wollen. Und ganz bestimmt nicht gemeinsam.
    William Thorpe mochte damals Mitte zwanzig gewesen sein. Er war groß, hatte eine aufrechte Haltung und sah kühn und schick aus in seiner Soldatenuniform. Vielleicht war er an jenem Nachmittag gerade auf Urlaub zu Hause angekommen und hatte seine Verwandten mit seiner Uniform so sehr beeindruckt, dass sie unbedingt ein Foto machen wollten. Und sein stolzer Vater musste natürlich ebenfalls aufs Bild.
    Die Ähnlichkeit zwischen den beiden Thorpes war hier deutlicher und auf andere Weise zu erkennen als auf dem Bild mit dem lächelnden sechsjährigen Jungen. Dieser junge Mann sah aus, als wüsste er nicht, wie man lächelt, weil er in seinem ganzen Leben nie gelächelt hatte. Er blickte finster und

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