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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Jagdschein, um Ungeziefer zu erschießen. So einen Blödsinn hab ich ja noch nie gehört.«
    Allerdings klang er nicht überzeugt. Cooper war sich ziemlich sicher, dass Fry nicht wusste, ob man einen Jagdschein brauchte, um Ringeltauben zu schießen – nicht ohne vorher in
ihrem Polizei-Ausbildungshandbuch nachzuschlagen. Doch er würde nichts sagen.
    Fry tastete ihre Taschen ab, als suchte sie nach einem Notizbuch, und blickte noch eine Weile nachdenklich auf das Dach, bis Proctor verächtlich schnaubte. Er stapfte durch den Flur zum Hinterhof, und sie hörten, wie er jemanden anschrie. Es folgte eine kurze Auseinandersetzung, gespickt mit Schimpfwörtern von beiden Seiten und dem Wort »Polizei«. Dann schlug Proctor ein Tor zu und kam zurück.
    Kurz darauf erschien ein Jugendlicher mit einem Luftgewehr vor dem Fenster. Er starrte Fry an, wie ein Zoobesucher in einen Käfig starren würde, in dem sich ein zweiköpfiger Büffel befand. Nach seinem Blick zu urteilen, konnte er kaum glauben, dass eine solche Kreatur existierte, und er wirkte wie erstarrt vor entsetzter Faszination. In der einen Hand hielt er das Gewehr, in der anderen baumelten zwei tote Ringeltauben. Die Farben ihres Gefieders leuchteten noch immer. Cooper sah die rosafarbenen Flecken auf ihrer Brust und die wei ße Unterseite ihrer ausgebreiteten Flügel.
    »Also«, sagte Fry, »warum ist Mr. Thorpe gegangen?«
    »Keine Ahnung«, entgegnete Proctor.
    »Was haben Sie zu ihm gesagt?«
    »Nichts.«
    Es entstand eine Pause, in der sie merkten, dass Connie Proctor in der Tür stand.
    »Ich weiß, was passiert ist«, sagte sie.
    »Überlass das mir, Connie«, sagte ihr Ehemann.
    Doch Mrs. Proctor betrat das Zimmer und vermittelte nicht den Eindruck, als schenkte sie ihrem Mann auch nur die geringste Aufmerksamkeit.
    »Er ist gegangen, weil Ray ihm von Quinn erzählt hat. Er hat ihm gesagt, dass Quinn hier gewesen ist.«
    »Er ist hier gewesen? Wann?«
    »Mittwochabend.«

    Fry blickte Proctor finster an. Cooper bereitete sich darauf vor, sie zurückzuhalten, falls sie sich entschied, ihn zu erwürgen.
    »Es ist nichts passiert«, sagte Proctor und trat einen Schritt zurück. »Sie hatten gesagt, dass er kommen würde, um mich zu töten. Aber das hat er nicht.«
    »Warum haben Sie uns nichts davon erzählt?«, fragte Fry ruhig.
    Proctor begann zu schwitzen. Er machte noch zwei Schritte zurück, als wollte er sich wieder in sein Büro zurückziehen, wo er nichts hörte außer dem Geplärr im Fernsehen. Seine Frau sah ihn verächtlich an.
    »Er macht sich in die Hosen vor Angst«, sagte sie. »Sehen Sie ihn sich doch nur mal an. Er hat Angst vor Ihnen, aber vor Mansell Quinn hat er noch mehr Angst.«
    »Einen Freund verpfeift man nicht«, sagte Proctor. »Hören Sie, es tut mir leid. Ich weiß, es war verkehrt von mir, nichts zu sagen. Aber einen Freund verpfeift man nicht, egal, was er getan hat.«
    »Selbst dann nicht, wenn er jemanden umgebracht hat?«
    »Na ja...«
    »Und was ist, wenn er noch jemanden tötet?«, fragte Fry. »Hätten Sie es uns dann gesagt? Oder bedeutet Ihnen das Leben anderer Leute nichts, Mr. Proctor?«
    Proctor schüttelte den Kopf. »Er hatte es nicht auf mich abgesehen, wissen Sie. Ich hab ihm nichts getan. Aber Will...«
    »Was ist mit ihm?«
    »Das weiß ich nicht. Aber Will machte sich mehr Sorgen als ich. Er hat geglaubt, Mansell könnte wütend auf ihn sein. Allerdings wollte er mir nicht erzählen, aus welchem Grund. Ich dachte, er hätte Mansell einen Gefallen getan, aber da war noch irgendwas anderes.«
    »Wozu ist Quinn hierhergekommen?«, fragte Fry. »Was wollte er?«

    »Das hat er nicht gesagt. Er hat erzählt, wie es so läuft und wie es ist, aus dem Gefängnis zu kommen.«
    »Er hat einfach an die Tür geklopft, und Sie haben ihn auf einen Plausch hereingelassen?«
    »Na ja, nicht ganz.«
    »Wie dann?«
    »Er hat in meinem Büro auf mich gewartet, als ich ins Haus zurückgekommen bin.«
    »Er ist einfach reinspaziert?«
    »Die Hintertür schließe ich nie ab, da ich ständig rein- und rausgehe, wenn ich auf dem Platz bin. Ich bin nie weit weg, und so störe ich nicht Connie und die Kinder im Haus.«
    Fry fasste sich mit der Hand an die Stirn. »Nach allem, was wir Ihnen über Sicherheitsmaßnahmen gesagt haben, lassen Sie einfach die Hintertür offen, damit ein verurteilter Mörder reinmarschieren kann?«
    Proctor lachte nervös. »Ich lasse die Tür immer ganz offen, wenn niemand zu Hause ist, damit ich das

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