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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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verdrehte.
    »Was, zum Teufel …? Ich hab gedacht, Sie wären weg!«
    »Ich bin nur noch mal zurückgekommen, weil ich Sie fragen wollte …«
    Und dann bemerkte er Proctors bestürzten Gesichtsausdruck und zwei leere Holzeinlegeböden hinter ihm.
    »Was sollte in dem Schrank sein?«, fragte er.
    Proctor sah ihn fassungslos an. »Das kann doch nicht wahr sein. Ich schließe ihn immer ab, aber der Schlüssel hing bei den anderen auf einem Haken. Ich hätte nie gedacht, dass sich jemand die Mühe machen würde, in den Schränken nachzusehen.«
    »Was fehlt?«
    »Aber sie ist weg. Er hat sie mitgenommen. Und ein paar Pfeile.«
    » Was fehlt denn, Mr. Proctor? «
    »Meine Armbrust.«

28
    Und schließlich kam der Moment, als sie ihn nicht mehr atmen hörten. Es war nur ein Geräusch, das in dem Getrappel von Stiefeln, dem Gemurmel besorgter Stimmen, dem Geplätscher von Wasser und dem Geklapper von Sauerstoffflaschen fehlte.
    Niemand wies darauf hin, dass das Atmen aufgehört hatte. Fast drei Tage lang hatte es den beengten Raum gefüllt und in der Hauptkammer gehangen wie der klebrige Schlamm und der Geruch von Furcht. Die schmale Öffnung des Kalksteinschachts hatte wie ein Verstärker gewirkt, sodass niemand dem Geräusch entkommen oder den Überlebenskampf, der in jedem Atemzug mitschwang, ignorieren konnte.
    Für die meisten in der Rettungsmannschaft war dieses Geräusch alles, was sie über den gefangenen Höhlenforscher wussten, und alles, was sie jemals über ihn wissen würden. Sie hatten ihn atmen hören, doch sie bekamen ihn niemals zu Gesicht. Er steckte nur ein kurzes Stück entfernt aufrecht fest und starb, weil er langsam vom Kohlendioxid vergiftet wurde, das in die Spalten im Fels drang, ihn umgab und seine Atemluft verpestete.
    Männer weinten vor Enttäuschung, während sie in der Kammer schufteten.Wie viele Lampen auch von draußen herbeigeschafft wurden, sie warfen nur noch mehr Schatten auf die Felswände ringsum und fingen die Retter in einem verhängnisvollen Netz aus Licht und Lärm und toter Luft.
    Einer der Retter zog seinen Schutzanzug, seinen Pullover und
seinen Overall aus, um sich in den Schacht zu zwängen, und einen Augenblick lang berührte er mit seinen Stiefeln den Helm des sterbenden Mannes. Das war der letzte Kontakt mit einem anderen Lebewesen, den Neil Moss jemals haben würde, obwohl zu bezweifeln ist, dass er ihn überhaupt zur Kenntnis nahm.Vermutlich hatte der Sauerstoffmangel zu diesem Zeitpunkt bereits bleibende Gehirnschäden verursacht. Nachdem das Atemgeräusch verstummt war, wussten alle, dass das Kohlendioxid den Kampf gewonnen hatte. Als die Kirchturmuhr von Castleton elf Uhr schlug, wurde die Nachricht an ein Hotel im Ort überbracht. Neil Moss war tot.
    Es dauerte vier Tage, bis angefangen wurde, den Schacht mit Steinen von einer Geröllhalde aufzufüllen und damit den Kalksteinsarg des jungen Höhlenforschers dauerhaft zu verschließen. Doch es sollte viel länger dauern, bis die Männer das Geräusch seines Atems vergaßen. Während sie tagelang am oberen Ende des Schachts im Schlamm gearbeitet hatten, war ihnen bewusst gewesen, was niemand auszusprechen wagte. Sie hatten das Atemgeräusch eines Todgeweihten gehört.
    Ben Cooper legte das Buch Unterirdischer Tod beiseite, das er sich von Alistair Page ausgeliehen hatte, und schauderte. Fünfundvierzig Jahre waren vergangen, seit Neil Moss im Höhlensystem jenseits der Peak Cavern ums Leben gekommen war. Und er befand sich noch immer dort.
    In den Monaten vor seiner Entlassung hatte Mansell Quinn dieses Buch dreimal aus der Gefängnisbibliothek ausgeliehen. Cooper fragte sich, weshalb ein Mann, der sich eigentlich auf die Freiheit hätte freuen sollen, sich stattdessen mit ewiger Gefangenschaft auseinandergesetzt hatte.
     
     
    »Delta Storm«, sagte Gavin Murfin. »Tja, ich frage Sie. Der Name klingt, als hätte ihn sich einer dieser Möchtegern-Rambos ausgedacht.«

    Es waren Details zu der Armbrust verbreitet worden, die aus Raymond Proctors Haus gestohlen worden war, und Ben Cooper hatte die Gebrauchsanweisung des Herstellers von Wingate Lees mitgebracht. Die Aussicht darauf, dass Mansell Quinn im Besitz dieser Waffe war, hatte die Stimmung in der Einsatzzentrale verändert, wenngleich im Team nervös gewitzelt wurde, nachdem Detective Chief Inspector Kessen an einer Unterredung auf höchster Ebene in die Chefetage hinaufgegangen war.
    Detective Inspector Hitchens blätterte das Handbuch durch. »Cooper, ist Mr.

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