Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
Mordschauplätzen heraus. Obwohl zwischen den beiden Tötungsdelikten vierzehn Jahre vergangen waren, gab es erstaunliche Ähnlichkeiten.
    Die beiden Stiefelpaare waren natürlich völlig verschieden. Das Paar, das Quinn zum Zeitpunkt des Mordes an Carol Proctor getragen hatte, war den Laborberichten zufolge damals erst wenige Monate alt gewesen. Es hatte sich um in China hergestellte Sicherheitsstiefel aus Leder mit Gummisohle mit verstärkter Zehenkappe gehandelt. Obwohl sie noch recht neu gewesen waren, hatten sie eine Anzahl kleinerer Beschädigungen an den Sohlen, einschließlich eines winzigen scharfkantigen Steins, der in einer Rille im Gummi eingebettet war.
Das waren die Details, die es dem forensischen Labor ermöglichten, einen aussagekräftigen Vergleich anzustellen. Abnutzung allein genügte unter Umständen nicht.
    Die Techniken der Tatortuntersuchung hatten sich seit 1990 weiterentwickelt. Im Garten von Parson’s Croft hatte die Spurensicherung schnell härtenden Gips verwendet, um die Abdrücke der Schuhsohlen zu nehmen, damit der Schmutz von der Form abgewaschen werden konnte. Am Tatort des Carol-Proctor-Mordes hatte man dagegen nicht feuchtigkeitsbeständigen Gipsmörtel benutzt, während die blutigen Fußabdrücke selbst für den Fotografen mit Enziantinktur hervorgehoben wurden.
    Cooper zog eine Tischlampe zu sich her und wühlte in den Schubladen seines Schreibtischs herum.
    »Gavin, hast du eine Lupe?«, fragte er.
    Murfin sah überrascht auf. »Für wen hältst du mich? Für Sherlock Holmes?«
    »Na ja, irgendjemand muss doch eine haben.«
    Cooper öffnete und schloss einige weitere Schubladen und stocherte in alten Pfefferminzbonbons und zerknülltem Papier herum. Er ging quer durchs Büro und öffnete die Schreibtischschubladen eines ehemaligen Kollegen, der in den Ruhestand gegangen und nicht durch einen Nachfolger ersetzt worden war. Der Schreibtisch diente jetzt als allgemeine Müllhalde.
    »Ah, na also.«
    Er zog eine Lupe aus einer Schachtel heraus, die ein Gewirr von Büroklammern, leckenden Tintenschreibern und alten Visitenkarten enthielt, und ging damit zu seinem Schreibtisch zurück, um sich die Fotos von den Fußabdrücken im Wohnzimmer der Quinns genauer anzusehen. Unter der Lupe wurden die Fotos körnig und im Detail verschwommen. Doch am Rand eines der Abdrücke, der stärker verwischt war, als es durch das Absetzen des Fußes hatte entstehen können, war
etwas Merkwürdiges zu erkennen: eine Art Halo-Effekt oder Schatten des Fußabdruck-Umrisses.
    »Interessant.«
    Cooper machte sich auf die Suche nach Liz Petty aus der Spurensicherungsabteilung. Die Spurensicherer waren in einem kleinen Raum untergebracht, der früher irgendwelchen anderen Zwecken gedient hatte und vor einigen Jahren umfunktioniert worden war. Seine Trennwände verliehen ihm etwas Unfertiges. Am unteren Rand von Liz’ Computerbildschirm hing eine Reihe gelber Haftzettel, und obendrauf saß ein kleiner brauner Teddybär in einem BBC-Radio-Derby-T-Shirt neben einem Plastikigel, der bei jeder leisesten Luftbewegung auf einer Feder wippte.
    Obwohl Petty wie die anderen Spurensicherer Zivilpolizistin war, trug sie einen marineblauen Pullover mit dem Emblem der Polizei von Derbyshire. Sie sah sich die Fotos an, die Cooper mitgebracht hatte.
    Cooper deutete auf den Bereich um den Fußabdruck. »Mich hätte interessiert, was Sie davon halten.«
    »Hm. Es ist nichts, woraus ich einen sicheren Schluss ziehen könnte. Unter Umständen handelt es sich nur um einen Lichteffekt. Wann wurde das aufgenommen?«
    »Im Oktober 1990.«
    »Aha. Ich weiß nicht, welche Techniken damals benutzt wurden oder wie die Lichtverhältnisse waren. Niemand könnte beweisen, dass es sich dabei um etwas anderes als einen Schatten handelt, Ben.«
    »Okay. Aber was wäre Ihre Vermutung?«
    »Wir vermuten nicht in dieser Abteilung.«
    »Ich bitte Sie nicht, einen schriftlichen Bericht einzureichen, Liz. Was sagt Ihnen Ihr Instinkt?«
    »Tja, ich würde sagen, dass es eventuell einen früheren Abdruck gibt, der von diesem hier fast vollständig überdeckt wird. Das wäre zumindest eine Möglichkeit – allerdings nur
eine Möglichkeit. Beweisen lässt es sich nicht, Ben. Wer auch immer die Fußabdrücke hinterlassen hat, könnte zweimal auf dieselbe Stelle getreten sein.«
    »Ja, Sie haben vermutlich Recht. Es war nur so eine Idee von mir.«
    Cooper nahm das Foto wieder entgegen. Ja, Quinn war um die Leiche herumgegangen, daran bestand kein

Weitere Kostenlose Bücher