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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Rechtfertigung für sein Handeln gibt?«
    »Das ist nicht das, was ich sagen wollte.«
    In der nächsten Pause in ihrer Unterhaltung war es so still, dass er neben dem Geräusch der Regentropfen auf dem Glasdach seine Uhr ticken hören konnte. Um seine Gelassenheit zu demonstrieren, nahm Cooper einen der Bierdeckel und schob damit die Krümel vom Tisch. Er konzentrierte sich darauf und säuberte die Fläche vor sich mit einer Miene, als hätte er eine Aufgabe gefunden, die ebenso wichtig war wie all das, worüber sie hätten sprechen können. Er ließ sich Zeit. Aber er spürte, dass Fry ihn ungeduldig beobachtete.
    »Also was ist es, das dir wirklich Kopfzerbrechen bereitet?«, erkundigte sie sich.
    »Was du am Fall Carol Proctor vielleicht nicht bemerkt hast, ist die Tatsache, dass mein Vater die Verhaftung vorgenommen hat.«
    Er beobachtete, wie Fry den Mund öffnete, um eine schlaue Bemerkung zu machen, dann aber zögerte, als ihr einfiel, dass Sergeant Joe Cooper tot war – und wie er gestorben war. Er wusste nicht, warum, aber er hatte festgestellt, dass die Erinnerung an seinen Vater zu den wenigen Dingen gehörte, die in der Lage waren, ihr ihre Schärfe zu nehmen. Er hatte gesehen, wie sie das Foto über dem Kaminsims in die Hand genommen hatte, als sie das eine Mal in seiner Wohnung gewesen war.
    Jetzt blieb ihr Mund leicht geöffnet, doch es kam keine Bemerkung heraus. An ihrer Unterlippe lief ein winziger Tropfen Wodka wie eine Träne herab.
    »Das ist also der Grund«, sagte sie. »Detective Inspector Hitchens weiß es natürlich.«
    »Ja.«
    »Erzähl mir die Geschichte, Ben.«
    Also erzählte er sie ihr. Er ließ keines der Details aus. Fry war eine gute Zuhörerin, wenn sie wollte, und sie unterbrach
Cooper kein einziges Mal. Als er fertig war, holte sie eine zweite Runde Getränke und nippte an ihrem Wodka. Ihre erste Frage überraschte ihn.
    »Der andere Polizist, der mit deinem Vater am Tatort war, dieser Police Constable...«
    »Netherton«, sagte Cooper.
    »Wo ist er heute?«
    »Das weiß ich nicht.« Cooper stellte sein Glas ab und setzte sich aufrechter hin. »Verdammt.«
    »Er ist der einzige Mensch, der damals noch vor Ort war«, sagte Fry. »Abgesehen von Mansell Quinn natürlich.«
    »Diane, das ist genau das, was ich brauche. Ein zweites Gehirn, ein weiteres Paar Augen. Du hast mich auf etwas aufmerksam gemacht, das ich nicht gesehen hatte, weil ich nicht klar denken konnte.«
    »Das liegt daran, dass du persönlich verwickelt bist, Ben. Ich hab dir doch immer wieder gesagt: Lass dich da nicht persönlich hineinziehen. Du musst einen Schritt zurücktreten, um …«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber das ist in diesem Fall schwierig. Ich hab das Gefühl, ich bin ein bisschen besessen davon.«
    »Oh, ich kenne deine Besessenheit sehr gut.«
    Cooper beschloss, das überhört zu haben. »Ich seh wirklich nicht, was Dad falsch gemacht hat – falls es überhaupt etwas gibt. Aber schon die kleinste Grauzone scheint mich zur allerschlimmsten Interpretation zu verleiten. Ich bin sicher, das spielt sich alles nur in meinem Kopf ab, Diane. Warum kann ich nicht objektiv sein, so wie ich es bei jedem anderen wäre?«
    »Was hat Mr. Hitchens gesagt?«
    »Er hat mir gesagt, dass ich meine Ideen für mich behalten soll.«
    Fry nickte. »Das ist ein guter Rat, meistens zumindest. Vergiss nicht, dass Quinn bei der Verhandlung auf schuldig plädiert hat. Selbst wenn dein Vater die Beweise manipuliert
haben sollte, könnte man sagen, dass es aus hehren Motiven geschehen war.«
    »Hehre Motive«, wiederholte Cooper. Es war lange her, dass er diesen Ausdruck gehört hatte, der einst dazu benutzt wurde, um das Handeln von Polizisten zu rechtfertigen, die Beweisstücke »verbesserten«, um die Verurteilung von jemandem sicherzustellen, von dessen Schuld sie überzeugt waren.
    »Du bist doch selber auch nicht über hehre Motive erhaben, nicht wahr, Ben?«, sagte Fry.
    Cooper beobachtete sie, als sie einen weiteren Schluck trank. Er hatte nicht mit sensiblen Einsichten von ihr gerechnet, doch abgesehen von seiner Familie, war ihm niemand anderer eingefallen, dem er seine Gefühle hätte erklären können. Wenigstens war er in der Lage gewesen zu sagen, was er wollte. Es spielte keine große Rolle, wenn sie es nicht verstand oder nicht verstehen wollte.
    »Du musst dir beweisen, dass dein Vater nicht vollkommen war, stimmt’s?«, sagte sie.
    »Was?«
    »Das ist es doch, was dir alle sagen. Du bekommst es ständig zu

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