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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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sich vom Sofa zu erheben. »Um Himmels willen, zieh dir wenigstens Unterhosen an«, sagte sie.
    »Oh, entschuldige.«
    Angie wühlte in dem Stapel Klamotten auf dem Boden herum und fand ein weißes Stückchen Stoff, das sie an ihren Beinen hochzog. Fry wandte den Blick ab. Sie fürchtete, dass sie an ihrem Körper irgendein verräterisches Anzeichen für Sucht entdecken würde, das sie nicht ignorieren konnte.
    Cooper kam zögernd durch die Wohnungstür. Er war erst zweimal hier gewesen und konnte sich nicht mehr erinnern, was beim zweiten Mal passiert war. Fry beobachtete aufmerksam, ob er sich anmerken ließ, dass er die Unordnung missbilligte.
    »Hi, Ben.«
    »Angie«, sagte Cooper vorsichtig.
    »Schön, dich zu sehen.« Angie lächelte und tätschelte ihm die Brust. »Ich würde ja gern hierbleiben und mit dir quatschen, aber ich weiß, dass ich störe. Ich wette, ihr beiden wollt euch über Polizeikram unterhalten.«
    Angie ging zurück ins Wohnzimmer, und Fry sah mit versteinertem Blick zu, wie Cooper sich umdrehte und ihrer
Schwester nachblickte. Sie nahm an, dass er nichts dafür konnte. Das T-Shirt, das Angie trug, bedeckte nicht einmal ihren Po, und die Unterhosen, die sie angezogen hatte, verbargen auch kaum mehr.
    Zumindest hatte Cooper so viel Anstand, verlegen zu wirken, als sein Blick den von Fry traf und er merkte, dass sie ihn beobachtete.
    »Wenn du damit fertig bist, meiner Schwester auf den Hintern zu glotzen«, sagte sie, »haben wir noch was vor.«
    Doch auf dem Weg zur Tür war Fry sich sicher, aus dem Augenwinkel zu sehen, wie ihre Schwester aus dem Wohnzimmer um die Ecke linste und Cooper eine Grimasse schnitt. Dieser Moment geheimer Kommunikation zwischen den beiden, ohne Zweifel irgendein Spaß auf ihre Kosten, ließ Fry vor Wut rot anlaufen. Sie eilte die Stufen zur Cavendish Road hinunter, zog ihren offenen Mantel vor der Brust zusammen und trat, ohne auf Ben Cooper zu warten, hinaus in den Regen.
     
     
    Sie gingen ins Light House, einen berühmten Pub, der ganz oben auf einem Hügel an der Straße von Edendale nach Buxom stand. Die Fahrt von Frys Wohnung dorthin dauerte nicht lange, und zu dieser Jahreszeit war es abends noch lange genug hell, sodass sie für ein oder zwei Stunden die spektakuläre Aussicht genießen konnten. Sie ergatterten einen Tisch auf der Terrasse, die zu einem Wintergarten umgebaut worden war, und waren so vor dem erneut einsetzenden Regen geschützt. Cooper holte die Getränke und versuchte, seine Überraschung zu verbergen, als Fry nach einem Wodka verlangte.
    »Du hast dir doch die Akten vom Fall Carol Proctor angesehen, Diane«, sagte Cooper. »Was hältst du davon? Ich versteh einfach nicht, warum Mansell Quinns Verurteilung nie ernsthaft in Frage gestellt worden ist.«

    »Tja, niemand möchte, dass ein erfolgreicher Prozess angezweifelt wird, oder?«, erwiderte Fry.
    »Niemand?«
    »So gut wie niemand. Und vor allem dann, wenn der Verurteilte bereits einige Jahre im Gefängnis verbracht hat. Das würde die Sache für alle ziemlich unangenehm machen.«
    »Ich hab versucht, mir vorzustellen, welche Wirkung das auf Quinn gehabt haben mag. Ich glaub nicht, dass wir verstehen, was in seinem Kopf vorgeht.«
    Fry schnaubte. »Aber ich wette, du denkst, du hättest dich seinen Denkprozessen weiter angenähert als jeder andere, hab ich Recht, Ben?«
    »Ich versuche es zumindest«, entgegnete Cooper.
    »Und zu welchem Schluss bist du gekommen?«
    »Ich halte ihn für einen selbstgerechten Mörder.«
    »Einen was ?«
    »Für einen selbstgerechten Mörder.«
    »Woher, in aller Welt, hast du denn diesen Ausdruck?«
    »Daran kann ich mich nicht mehr erinnern«, sagte Cooper. »Ich hab ihn irgendwo gehört, und er scheint zu passen.«
    »Und was bedeutet er genau?«
    »Er bezeichnet jemanden, der glaubt, im Recht zu sein, auch wenn er es nicht ist. Jemanden, der denkt, sein Handeln sei moralisch gerechtfertigt. Der vielleicht sogar glaubt, er würde für Gerechtigkeit sorgen.«
    »Wir sind diejenigen, deren Aufgabe es ist, für Gerechtigkeit zu sorgen, Ben.«
    »Ja.«
    Doch Cooper wusste, dass das nicht stimmte. Die Polizei hatte nicht die Aufgabe, für Gerechtigkeit zu sorgen, sondern genug Beweise zu sammeln, um eine Verurteilung zu erreichen. Das war ein großer Unterschied.
    »Ben, dein Mitgefühl ist legendär«, sagte Fry. »Aber diesmal gehst du zu weit. Du hast dir doch nicht etwa Mitgefühl für
Quinn eingeredet? Du denkst doch wohl nicht, dass es irgendeine

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