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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Ausdrucks von dem Standbild aus der Kamera in Hathersage erkannt. Sie haben sich erinnert, dass er am Donnerstagnachmittag in den Laden gekommen ist.«
    Irgendjemand beugte sich vor, um den Knopf zu drücken und das Band abzuspielen, aber Murfin wollte es selbst tun.
    »Los geht’s.«
    Auf dem Bildschirm war das Innere eines kleinen Geschäfts zu sehen, das mit Regalen und Vitrinen vollgestellt war. Die dunklen Gegenstände, die durch das Glas zu erkennen waren, bestanden aus Blue John, einem eindrucksvollen Mineral, das nur in einem Hügel oberhalb von Castleton vorkam. Im Vordergrund glitzerten kleine Schmuckstücke unter der Glasplatte des Ladentischs. Darüber hinaus wurden noch andere Waren angeboten: Becher und Schürzen, Geschirrtücher und Postkarten, die unvermeidlichen Souvenirs.
    Im Laden befand sich eine Gruppe von Mädchen. Sie drängten sich mit ihren nackten Armen und weißen Hüften um die Vitrinen und trugen kleine Rucksäcke. Doch nach einigen Augenblicken teilte sich die Menge, und eine einzelne Gestalt erschien auf der Bildfläche.
    Murfin hielt das Band an. Er ging zum Bildschirm und deutete mit dem Finger auf die Person.
    »Hier – seht ihr?«
    Als er den Finger wieder vom Bildschirm nahm, hinterließ er einen schmierigen Butterfleck, der genau die Stelle verdeckte, auf die er sie hatte aufmerksam machen wollen.
    Doch Cooper hatte nicht den geringsten Zweifel, dass er Mansell Quinn sah. Der Mann stand völlig regungslos ganz hinten im Laden, sodass die Schar von Mädchen wie eine Welle an einer Klippe zu brechen schien, als sie auf beiden Seiten an ihm vorbeigingen. Quinn war nur mit Jeans und einem
Hemd bekleidet, das er über der Brust aufgeknöpft hatte. Cooper glaubte, vereinzelte Gewitterfliegen im Schweiß an seinem Hals und entlang seiner Schlüsselbeine zu sehen. Zwischen den Falten seines Hemds waren zwei Riemen zu erkennen, was darauf hindeutete, dass er den Rucksack trug. Quinn betrachtete weder die Blue-John-Objekte noch irgendwelche anderen der ausgestellten Gegenstände; er blickte starr nach vorn, als richtete sich seine gesamte Aufmerksamkeit auf irgendetwas unterhalb des Kameraobjektivs.
    »Das ist eine von diesen winzigen Kameras«, sagte Murfin. »Ihr wisst schon – eine von denen, die aussehen wie ein Augapfel auf einer Halterung. Deshalb ist die Qualität nicht besonders gut.«
    Es war Gemurmel zu hören, das jedoch verstummte, als Quinn die Blickrichtung änderte. Er sah leicht nach oben und starrte direkt ins Objektiv. Diesmal bestand kein Zweifel.
    »So ein dreister Mistkerl«, sagte jemand.
    »Das kannst du laut sagen«, erwiderte Murfin. »Verdammt selbstsicher.«
    Cooper sah, wie eine Mitarbeiterin des Geschäfts an Quinn vorbeiging und einen Moment innehielt. Sie musste ihn angesprochen haben, da Quinn sich umdrehte und sie ansah. Vermutlich hatte sie ihn gefragt, ob sie ihm helfen könne. Suchte er nach etwas Bestimmtem? Er sah sie an, als habe er nicht verstanden, und schüttelte den Kopf. Sie sagte abermals etwas. Vielleicht sprach sie dieses Mal langsamer und deutlicher, weil sie ihn für einen ausländischen Touristen hielt. Als Quinn sich von der Verkäuferin abwandte, um zur Tür zu gehen, wurde der Rucksack auf seinem Rücken sichtbar.
    Trotz des grauen, körnigen Bildes war Cooper sich sicher, Quinns Gesichtsausdruck lesen zu können. Dieser war weder dreist noch selbstsicher. Ganz und gar nicht. Quinn vermittelte den Eindruck, als suche er nach etwas. Doch das war etwas, von dem er nur zu gut wusste, dass er es nie finden würde.

    Detective Inspector Hitchens war gerade in sein Büro zurückgekehrt, als Cooper an die Tür klopfte und ihn um eine Unterredung bat.
    »Worum geht’s denn, Cooper?«
    »Um den Fall Carol Proctor, Sir.«
    »Hören Sie, ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt...«
    »Nur eine Sache. Ich hab mich gefragt – gab es eigentlich keine anderen Tatverdächtigen?«
    Hitchens seufzte. »Na ja, der Ehemann wurde natürlich in Betracht gezogen. Vor allem, als einige Freunde des Opfers sagten, dass das Paar Streit gehabt hätte.«
    »Streit? Worüber?«
    »Das wissen wir nicht. Aber alle Ehepaare streiten sich ab und zu mal, oder etwa nicht?«
    »Vermutlich.«
    »Auf jeden Fall hat man es nicht für bedeutsam genug befunden, um es weiter zu untersuchen. Wenn es irgendwelche Beweise gegen den Ehemann gegeben hätte, wäre es vielleicht etwas anderes gewesen.«
    »Vielleicht«, sagte Cooper.
    Hitchens warf ihm einen prüfenden Blick zu.

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