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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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richtigen Instinkte zu entwickeln, weil sie vielleicht das Einzige waren, das einen selbst und seine Kameraden am Leben hielt. Die Sinne wurden schärfer, sodass man genau wusste, wo die Mitglieder der eigenen Einheit positioniert waren, und einen Teil des Geländes wie auf einem Fernsehbildschirm vergrößert sah, auf dem jede Bewegung sofort zu erkennen war. Genau das spürte er in diesem Moment – eine Bewegung irgendwo in den Hügeln. Irgendetwas, das sich auf ihn zubewegte.
    Es war gefährlich, die eigene Position preiszugeben. Er hatte gesehen, wie andere Männer dumme Fehler machten und sich selbst verrieten. Diese Männer überlebten nicht lange. Schlimmer noch, sie brachten ihre Kameraden in Gefahr.
    Das laute Kreischen der Maschine, die hoch oben am Rand des Steinbruchs arbeitete, hallte über dem Zementwerk wider wie die Stimme eines Wüstendämons. Ein riesiger Muldenkipper war über den Grat gekommen und fuhr die Böschung hinunter. Thorpe konnte ihn noch nicht sehen, aber er spürte das Vibrieren des Bodens, lange bevor er in Sichtweite war.

4
    Detective Inspector Hitchens hielt einen Papierstreifen in seinen Tischventilator. Die rotierenden Blätter fraßen ihn mit einem Geräusch, das dem einer Bohrmaschine glich.
    »Ihr Name war Carol Proctor«, sagte er. »Eine ziemlich gut aussehende Frau, als sie noch am Leben war.«
    Diane Fry sah durchs Bürofenster des Detective Inspectors hinaus und fragte sich, was ihre Schwester Angie gerade tat. Wahrscheinlich hatte sie sich wieder schlafen gelegt und war fest in ihre Decke eingewickelt, während neben dem Bettsofa ein Becher Kaffee kalt wurde. Vielleicht war sie aber auch im Schlafzimmer und probierte Kleidungsstücke ihrer Schwester an. Mit etwas Glück würde ihr nichts davon passen. Doch das war herzlos. Und unwahrscheinlich.
    »Ich hoffe, das wurde in ihrer Akte vermerkt«, sagte Fry. »Ihre Angehörigen haben sich dadurch bestimmt viel besser gefühlt.«
    Hitchens warf ihr von seinem Ventilator aus einen bösen Blick zu, doch sie kehrte ihm weiterhin den Rücken zu. Sie wollte mit ihrem Boss nicht unbedingt in einen Streit über Kriminalpolizisten geraten, deren erste Reaktion am Tatort ein Kommentar über die sexuelle Attraktivität des Opfers war.
    »Das war 1990«, sagte Hitchens.
    »Aha, ich verstehe.«
    »Carol Proctor war mit einem von Mansell Quinns engsten Freunden verheiratet. Aber Quinn hatte seit Jahren ein Verhältnis mit ihr.«

    »War er selbst verheiratet?«
    »Oh, ja. Den Quinns ging es ziemlich gut. Sie hatten sich ein hübsches kleines Einfamilienhaus in Castleton gekauft. Er war in der Baubranche tätig. Aber er war schlau, kein beschränkter, sonnengebräunter Maurer. Wenn ich mich recht erinnere, hatte er sogar kurz zuvor seine eigene Baufirma gegründet. Klein, aber ziemlich erfolgreich, wie zu hören war. In dieser Gegend gibt es immer eine Menge zu tun – Anbauten, Modernisierungen und solche Sachen.«
    »Sie sagten, die beiden hätten das Haus in Castleton gekauft«, merkte Fry an. »Er hat es also nicht selbst gebaut?«
    »Nein, er musste von seinen Möglichkeiten keinen Gebrauch machen. Das Haus war neu und gut ausgestattet. Ich hätte selbst nichts gegen etwas in dieser Art gehabt, aber heutzutage sind in Castleton keine Häuser mehr zu bekommen.«
    Fry wandte sich vom Fenster ab, irritiert vom Geräusch des Ventilators, der mit einem weiteren Papierstreifen gefüttert wurde. Das Rattern erinnerte sie an ihren letzten Zahnarztbesuch.
    »Gab es Kinder, Sir?«
    »Die Quinns hatten zwei, einen Jungen und ein Mädchen. Klingt nach dem perfekten Familienglück, nicht wahr?«
    »Aber diese Carol Proctor...«
    »Ja, hier zerbricht das hübsche Bild. Die andere Frau.«
    »Das klingt ziemlich vorhersehbar.«
    »Vielleicht. Leider ist es uns nie gelungen herauszufinden, warum Carol Proctor an jenem Tag zum Haus der Quinns gegangen war. Sie wohnte in derselben Straße, also hat sie es vielleicht einfach ganz spontan gemacht, oder sie hatte Quinn etwas zu sagen, das nicht warten konnte. Worüber die beiden gestritten hatten, haben wir auch nie herausgefunden. Quinn selbst war alles andere als hilfsbereit.«
    »Und die Affäre dauerte schon einige Zeit an, trotz seines schönen neuen Hauses, seiner zwei Kinder und seines Hundes?«
    »Er hatte keinen Hund«, erwiderte Hitchens.
    »Das war nur bildlich gesprochen.«
    Hitchens beobachtete sie, als sie vom Fenster wegging und sich einen Stuhl suchte.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen,

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