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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Falls die Newbolds sich jedoch nicht getäuscht hatten, war er bereits zwei Wochen zuvor bei Rebecca gewesen. Warum hätte er ihr noch mal einen Besuch abstatten sollen? Und warum war er nicht ein zweites Mal gesehen worden – ein Landstreicher erregte in einer solchen Gegend ganz sicher Aufmerksamkeit.
    Damit blieb nur noch eine Person übrig, die Rebecca nahe genug stand. Genau genommen die einzige Person, die aller Wahrscheinlichkeit nach einen Schlüssel besaß, um sich selbst ins Haus einzulassen. Vorausgesetzt, Cooper konnte den Schimmer eines Motivs erkennen. Doch Motive kamen oft erst viel später ans Tageslicht und waren manchmal überraschend.
    Er erinnerte sich noch an den Fall eines siebzehnjährigen Jungen, der vor einigen Jahren seine Mutter getötet hatte. Freunde der Familie hatten ausgesagt, dass die beiden immer ein gutes Verhältnis gehabt hätten. Doch an dem fraglichen Abend hatte sich die Frau geweigert, ihrem Sohn ihr Auto zu leihen, damit er mit seinen Freunden ausgehen konnte. Deshalb hatte er sie getötet. Manchmal war es unmöglich zu verstehen, was in den Köpfen anderer Menschen vorging.
    Simon Lowe wohnte in Edendale. War er womöglich im Hope Valley gewesen, als seine Mutter umgebracht wurde? Anwohner hatten berichtet, verschiedene Autos gesehen zu haben, doch welchen Fahrzeugtyp fuhr Simon? Vielleicht gab es in der Einsatzzentrale Informationen dazu. Er konnte jemanden bitten, Nachforschungen anzustellen.
    Der Gedanke an Simon brachte Cooper zurück zu den Ereignissen vom 9. Oktober 1990. Das Protokoll der Vernehmung von Mansell Quinn war eine große Enttäuschung gewesen – vor allem Quinns wiederholtes Stillschweigen, als er aufgefordert worden war, seine Behauptung zu untermauern, dass noch jemand anderer vor Ort gewesen sei. Auf dem Papier
hatte sein Schweigen darauf hingedeutet, dass er nicht in der Lage gewesen war, seine falsche Version der Ereignisse zu erhärten. Cooper hätte alles für eine Videoaufzeichnung der Vernehmung gegeben, die es ihm ermöglicht hätte, Quinns Gesichtsausdruck während dieser Schweigepausen zu beobachten. Er fragte sich, ob er einen Verdächtigen gesehen hätte, der einer Lüge überführt worden war, oder einen Menschen, dem plötzlich die Bedeutung dessen bewusst wurde, was er an jenem Tag gesehen und gehört hatte.
    Es stand fest, dass er mehr über Simon Quinn in Erfahrung bringen musste. Doch wen konnte er sonst noch fragen, abgesehen von seinen Angehörigen?
    Wie auf Kommando klingelte sein Mobiltelefon. Es war Diane Fry.
    »Ben«, sagte sie, »dieser Alistair Page – wo hat er 1990 gewohnt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber er hat irgendwo in der Umgebung der Pindale Road gewohnt, nicht wahr? Weißt du den Namen des Hauses?«
    »Tut mir leid.«
    »Er steht nämlich nicht auf der Zeugenliste von damals.«
    »Er war vermutlich noch zu jung«, sagte Cooper. »Fünfzehn Jahre, hat er gesagt.«
    »Ich verstehe. Woher kennst du ihn eigentlich?«
    »Er hat mich eines Tages aufgesucht, als ich Dienst in der West Street hatte.«
    »Wann war das?«
    »Erst vor ein paar Wochen. Vermutlich hat ihm einer meiner Freunde meinen Namen verraten. Ich nehme an, sie dachten, ich wäre vielleicht daran interessiert, als Verbindungsperson zur Höhlenrettungsorganisation zu fungieren.«
    »Gut möglich. Schließlich bist du in der Gegend nicht gerade unbekannt, oder?«
    »Na ja, nein.«

    »Wie ist er denn so? Zuverlässig? Meinst du, es lohnt sich, mit ihm über die Quinns zu sprechen?«
    »Mein Eindruck ist, dass ihn die ganze Angelegenheit ein bisschen traumatisiert hat. Er möchte unbedingt wissen, was los ist, hat aber einen Rückzieher gemacht, als ich ihn direkt nach Simon gefragt hab.«
    »Dann kannten sich die beiden womöglich ziemlich gut?«
    »Kann sein.«
    »In diesem Fall werde ich mich vielleicht mit ihm unterhalten. Eine unabhängige Meinung könnte nützlich sein.«
    »Diane, ist das...«
    Fry schwieg einen Moment lang. »Es ist relevant für die offiziellen Ermittlungen«, sagte sie.
    »Ich verstehe.« Doch Cooper war sich nicht sicher, was sie meinte. »Dann ziehst du also Simon Lowe als Verdächtigen in Betracht?«
    Fry zögerte. »Er kommt mir ein bisschen undurchsichtig vor, das ist alles.«
    »Da stimme ich zu.«
    »Er hätte an jenem Nachmittag eigentlich in der Schule sein sollen, aber soweit ich es beurteilen kann, ist er viel später in der Pindale Road aufgetaucht, als er hätte auftauchen sollen, wenn er direkt nach Hause gekommen wäre.

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