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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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aufgehört, ihn zu besuchen?«, erkundigte sich Fry.
    Mrs. Quinn sah sie nur an. Die Brise auf dem Hügel hatte ihr Haar zerzaust. Fry erinnerte sich daran, dass Dawn Cottrill gesagt hatte, Quinn habe seine Familie bei den Besuchen verärgert, weil er versucht hatte, seinen Sohn zu packen und ihn an den Haaren zu ziehen, bis er weinte. Haare enthielten keine Zellen, Haarwurzeln dagegen schon. Hatte Quinn versucht, für eine DNA-Analyse an ein Haar mit Wurzel zu gelangen? Aber dafür war es damals doch sicher noch zu früh gewesen, oder?
    »Man braucht sowohl vom Vater als auch vom Sohn eine DNA-Probe, um einen Vergleich durchzuführen«, sagte Fry.

    »Ja, das weiß ich. Das Set, das Mansell bestellt hatte, enthielt etwas, mit dem man innen an der Wange schaben muss. Diese Dinger sahen aus wie Wattestäbchen, nur etwas länger.«
    »Mund-Abstrichtupfer.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Aber was war mit Simon?«
    »Dafür war ich zuständig.«
    »Wie?«
    »Ich hab einen Kamm von Simon gestohlen. Seine Haare waren damals ein langes, verheddertes Durcheinander, also war es nicht schwierig, ein paar zu bekommen. Sie mussten allerdings Wurzeln dran haben, hat Mansell gesagt.«
    »Das ist richtig.«
    »Ich war nicht gerade stolz auf das, was ich getan hab«, sagte Mrs. Quinn.
    Fry erinnerte sich, dass ein neues Gesetz im Gespräch gewesen war, das von den Müttern getrennt lebende Väter daran hindern sollte, sich von ihren Kindern heimlich Proben für Vaterschaftstests zu besorgen. Es hieß, dass einige von ihnen das nur taten, um Unterhaltszahlungen zu vermeiden.
    Doch es war nicht möglich, engen Kontakt zu einem Kind zu haben, ohne Spuren seiner DNA davonzutragen. Es wäre sicher nicht möglich, ein neues Gesetz zu schaffen, das es verbot, das Haar eines Kindes aus einer Haarbürste zu zupfen, ein Pflaster von einem verletzten Finger zu entfernen oder einen gekauten Kaugummi, ein benutztes Taschentuch oder eine alte Zahnbürste aufzuheben. Alles davon konnte DNA enthalten.
    »Und das alles, um herauszufinden, ob Simon sein Sohn ist?«, fragte sie.
    Die alte Frau drehte sich zum Haus um. Fry versuchte, sich in Position zu bringen, um den Blickkontakt aufrechtzuerhalten, doch der Weg war zu schmal, und sie blieb mit dem Ärmel an den Dornen einer Rose hängen, die sie zurückhielten. Mrs. Quinn gelang es, sich ein paar Schritte zu entfernen.

    »Tja, das war der Plan, Sergeant«, sagte sie. »Mansell wollte seinen Seelenfrieden zurückhaben. Er hat gesagt, dass das die einzige Sache wäre, bei der er Gewissheit erlangen könnte. Aber eigentlich gibt es in diesem Leben nichts, dessen man sich sicher sein könnte, nicht wahr? Nicht meiner Erfahrung nach.«
    Fry lauschte aufmerksam dem Ton von Mrs. Quinns Stimme, da sie ihr Gesicht nicht sehen konnte. Als sie die Dornen aus ihrem Ärmel zog, spürte sie plötzlich einen Stich am Daumen und sah, wie sich ein leuchtender Blutstropfen bildete.
    »Sie hatten mich vorhin gefragt, wie Mansell auf die Idee gekommen ist, dass Simon nicht sein Sohn sein könnte«, sagte Mrs. Quinn. »Simon hat es ihm selbst gesagt, als er ihn im Gefängnis besucht hat. Ich glaube, es war beim letzten Mal, als er ihn gesehen hat, in diesem Gefängnis in Lancashire. Anschlie ßend hat es Mansell nicht mehr losgelassen. Es nagt bis heute an ihm, glaube ich.«
    Fry fröstelte. Sie erinnerte sich daran, als sie Simon Lowe zum ersten Mal gesehen hatte. Seine Worte fielen ihr wieder ein: »Er ist nicht mein Vater. Er war es einmal, aber jetzt ist er es nicht mehr.« Sie konnte kaum glauben, dass sie so lange gebraucht hatte, um das zu verstehen. Verdammt. Warum sagten die Leute nicht einfach, was sie meinten?
    »Mrs. Quinn, als wir das erste Mal hier waren, um uns mit Ihnen zu unterhalten, haben Sie uns gesagt, dass Ihr Sohn Ihrer Ansicht nach des Mordes an Carol Proctor schuldig ist.«
    »Richtig, das hab ich gesagt.«
    »Aber es hat nicht gestimmt, oder?«
    »Soll das heißen, Sie glauben nicht, dass ich ihn für schuldig halte?«
    »Ja, das heißt es.«
    »Glauben Sie, ich hab gelogen?«
    »Haben Sie das?«
    »Es wäre doch seltsam, wenn eine Mutter das täte. Wenn ich
schon lügen würde, dann, um für meinen Sohn einzutreten, um ihn zu beschützen, oder? Ist es nicht das, was Mütter Ihrer Erfahrung nach tun, Sergeant?«
    »Natürlich. Es gibt nur einen Grund, warum Sie fälschlicherweise behaupten würden, dass Sie ihn für schuldig halten.«
    »Und welcher ist das?«
    »Wenn es jemand anderen gäbe,

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