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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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grinste höhnisch. Er zog einen Pfeil aus seinem Rucksack,
spannte die Armbrust und lud sie. »Wahrscheinlich denkst du, du hättest gelitten«, sagte er. »Hast du jahrelang darauf gewartet, dass die Polizei nach dir sucht? Warst du, auch nachdem ich ins Gefängnis gekommen bin, davon überzeugt, irgendjemandem würde auffallen, dass etwas nicht stimmt? Hast du gedacht, dass es eines Nachts an die Tür klopfen würde oder dass jemand auf dich warten würde, wenn du aus dem Unterricht gerufen wurdest? Wenn ein Auto in der Straße geparkt war, das du nicht kanntest, hast du dann geglaubt, dass es jemandem gehört, der dich beobachtet? Das will ich hoffen, Alan.«
    »Ich hab sie nicht getötet«, sagte Alan. »Als ich dich an jenem Abend nach Hause kommen hörte, bin ich aus dem Haus gerannt. Ich war in Panik und hab an nichts anderes gedacht als daran abzuhauen. Mir ist erst später eingefallen, dass ich die Colaflasche auf dem Tisch hatte stehen lassen und vergessen hatte, die Kassette aus der Stereoanlage zu nehmen. Simon hatte sich in dieser Woche The Joshua Tree gekauft. Sie lief noch, als ich aus dem Haus gerannt bin. Ich kann sie noch immer hören, wenn ich daran denke. Es war entweder I still haven’t found what I’m looking for oder With or without you . Das muss dir aufgefallen sein. Manche Dinge fallen einem einfach auf, ob man will oder nicht.«
    »Aber du hattest keinen Grund, dir Sorgen zu machen«, sagte Quinn. Er schob den Pfeil nach hinten in den Abzugmechanismus und entriegelte die Sicherung. »Nicht, nachdem sie mich eingesperrt hatten.«
    »Hör mal«, sagte Alan, der inzwischen vor Angst und Kälte zitterte, »ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst. Du täuschst dich gewaltig. Was ich dir im Gartree-Gefängnis erzählt hab, das stimmt. Mum hatte nichts mit anderen Männern, während sie was mit dir hatte. Ich bin wirklich dein Sohn. Ich bin ein uneheliches Kind, aber ich bin dein uneheliches Kind. Das kannst du mir nicht antun.«

    Doch Quinn schüttelte nur den Kopf.
    »Du solltest jetzt lieber losrennen«, sagte er.
     
     
    Ben Cooper wusste, dass die beiden Männer nicht weit vor ihm waren. Doch seine Beine wollten ihn nicht mehr tragen, und er konnte sich nur noch Zentimeter um Zentimeter durch die Dunkelheit voranschleppen. Inzwischen wäre er sogar froh gewesen, einen Schimmer von Mansell Quinns Leuchtstab zu sehen, obwohl er sich sicher war, dass Alan Proctor eine Lampe mit in die Höhle genommen haben musste. Er sehnte sich nach irgendeiner Art von Licht.
    Die Worte der Männer drangen kaum noch zu Coopers Gehirn vor. Einzelne Satzteile blieben jedoch in seinem Gedächtnis hängen, und er wusste, dass sie eine Bedeutung hatten. An die Colaflasche erinnerte er sich. Irgendjemand hatte die Fingerabdrücke daran abgewischt, oder etwa nicht? Dann waren es also Alan Proctors Fingerabdrücke gewesen und nicht die von Simon? Quinn hatte sich daran erinnert, dass Simon im Haus Musik von U2 gehört hatte. Doch Alan war ebenfalls ein Fan der Band. Er hatte ihre CDs im Regal stehen.
    Cooper keuchte vor Schmerzen, konnte sich aber gleichzeitig nur mit Mühe ein Lachen verkneifen. I still haven’t found what I’m looking for war im Hintergrund gelaufen, als er Alan Proctor angerufen hatte. An welchem Tag war das gewesen? Auf jeden Fall war Alan Proctor zu diesem Zeitpunkt für ihn noch Alistair Page gewesen. Und das war ebenfalls lustig: Will Thorpe hätte ihnen beinahe die Wahrheit gesagt, bevor er getötet wurde. Alan war derjenige, der ein neues Leben angefangen hatte. Er hatte sogar seinen Namen geändert.
    Die Stimmen waren verstummt. Cooper versuchte zu lauschen, hörte aber nur sich selbst atmen. Dann ertönte ein lautes Schnalzen, und irgendetwas flog pfeifend über seinen Kopf. Anschließend vernahm er ein Krachen, das heftig von den Wänden des Gangs hinter ihm widerhallte.

    Das Echo war noch nicht verklungen, da ertönte ein weiteres Schnappen, gefolgt von einem dumpfen Schlag und einem Klatschen wie dem eines Metzger-Hackbeils, das ein Steak zerteilt.
    Cooper zog den Kopf ein. Hätte er aufrecht gestanden, hätte ihn der erste Pfeil womöglich geradewegs durchbohrt. Er wartete auf weitere Geräusche, die jedoch ausblieben. Die natürliche Geräuschkulisse der Höhle kehrte langsam zurück: das Plätschern von Wasser und das entfernte Rauschen des Flusses. Diese Eindrücke würden sich für immer in seine Erinnerung eingraben, falls er jemals wieder lebendig ins Freie kommen

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