Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
zu einer der kleineren Höhlen in der Kalksteinwand stehen. Sie sah dunkel und geheimnisvoll aus, doch Thorpe wusste, dass sie nach wenigen Schritten endete. Obwohl der Hügel vom Peak-Cavern- und vom Speedwell-Höhlensystem durchsetzt war, gab es vom Cavedale-Tal aus keinen Zugang.
    Die beiden Jungen sahen sich um und bemerkten ihn. Vielleicht hatte der Rauch seiner Zigarette ihnen seine Anwesenheit verraten.

    »Entschuldigen Sie, ist diese Höhle sicher?«, rief einer der Jungen.
    Thorpe war von höflichen Kindern immer beeindruckt. Sie schafften es jedes Mal, ihn zu überraschen.
    »Sicher?«
    »Gibt es da drin Fledermäuse oder irgendwas anderes?«
    »Nein, ich denke nicht, dass es da drin Fledermäuse gibt. Oder Bären.«
    »Vielen Dank. Wir gehen rein und sehen sie uns an.«
    »Wenn ihr in einer Stunde noch nicht wieder draußen seid, ruf ich die Höhlenrettung«, sagte Thorpe.
    Die Jungen verschwanden. Thorpe lachte, hustete und nahm einen Zug von seiner Zigarette. Die Mulde war ein ziemlich sonniger Fleck, und die Wärme fühlte sich gut auf seiner Haut an. Vorübergehend konnte er sogar das ständige Ringen um Luft ignorieren. Sobald er diese Last aus seinen Gedanken verdrängt hatte, konnte er endlich wieder normal atmen. Kein Staub oder Gift ließ seine Lunge versagen, keine Löcher taten sich in seiner Brusthöhle auf. Er konnte mit Leichtigkeit einatmen, so wie alle anderen auch. Mehr wollte er nicht.
    »Wussten Sie, dass sie so klein ist?«, rief eine Stimme.
    Thorpe sah auf. Die beiden Jungen waren wieder aus der Höhle gekommen und wirkten enttäuscht. Dann gab es dort drin also keine Fledermäuse. Nur ein paar Quadratmeter feuchten Sandboden und eine mit Graffiti besprühte Felswand.
    »Nein, das wusste ich nicht. Tut mir leid.«
    Die Jungen glaubten ihm offenbar nicht. Doch Thorpe war der Ansicht, dass man in diesem Leben einige Dinge selbst herausfinden musste. Man musste aus Enttäuschungen lernen, denn später kamen noch größere auf einen zu.
    Er sah den Jungen nach, als sie den felsigen Pfad hinunterkletterten und zurück nach Castleton marschierten. Was stand
wohl als Nächstes auf dem Arbeitsblatt? Die Kirche, die Jugendherberge, die Schule?
    In der Ferne hörte Thorpe einen Hammer auf Stein klopfen, die Pfeife eines Fußballschiedsrichters und das Geschnatter von Kindern auf dem Marktplatz. Er legte sich zurück ins Gras, ließ eine blaue Rauchwolke in den Himmel aufsteigen und schloss die Augen. Dann begann er, sich im warmen Sonnenlicht zu entspannen und war fast schon eingeschlafen, als Mansell Quinn ihn fand.

10
    In der Einsatzzentrale in Edendale sahen die Kriminalpolizisten sich mit einer Umkehrung ihrer normalen Routine konfrontiert: Anstatt eine Liste von Verdächtigen zu erstellen, fertigten sie eine Liste möglicher Opfer an.
    Detective Chief Inspector Kessen beobachtete Hitchens einige Minuten lag dabei, wie er Ermittlungsteams zusammenstellte.
    »Und was machen wir, sobald wir eine Liste mit Namen haben?«, erkundigte sich Kessen.
    »Wir warnen sie vor der Gefahr, Sir.«
    »Hören Sie, wir müssen vorsichtig sein. Wenn die Presse Wind davon bekommt, dass es weitere Morde geben könnte, wird in der Bevölkerung vielleicht Panik ausbrechen.«
    »Das versteht sich doch von selbst.«
    »Wirklich?«
    »Ja, Sir.«
    Ben Cooper hatte sich noch immer nicht ganz an DCI Kessen gewöhnt. Er war viel zu unauffällig. Genau genommen war er sogar so unauffällig, dass ihn seine Untergebenen in der West Street oft in der Tür stehen sahen, wenn sie sich umdrehten, ohne zu wissen, wie lange er sie schon beobachtet hatte oder was er dachte.
    »Also gut, wen haben wir?«, fragte Kessen.
    »Es gibt zwei Kinder aus der Ehe der Quinns«, sagte Hitchens. »Die Tochter, Andrea, ist sechsundzwanzig Jahre alt. Ich denke nicht, dass sie sich noch sehr gut an ihren Vater erinnern
kann. Aber der Sohn, Simon, ist inzwischen achtundzwanzig. Er war also ungefähr fünfzehn, als sein Vater ins Gefängnis kam. Er müsste sich an ihn erinnern.«
    »Das möchte ich doch meinen.«
    »Aber ich glaube nicht, dass wir die Kinder als potentielle Opfer in Betracht ziehen müssen. Schließlich ist er ihr Vater.«
    Kessen zuckte mit den Schultern. »Leider hat es schon genug Väter gegeben, die ihre Kinder umgebracht haben. Haben wir irgendwelche Hinweise, was für ein Verhältnis Quinn zu seinen beiden Kindern hatte?«
    Er sah, wie Hitchens den Kopf schüttelte. »Nein.«
    »Schicken Sie jemanden zur

Weitere Kostenlose Bücher