Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath
Gefängnisverwaltung. Heutzutage haben die Gefangenen jedes Trakts eigene Aufseher. Außerdem gibt es Berater und so weiter. Irgendjemand hat bestimmt mit Quinn über seine Familie gesprochen. Oder es zumindest versucht. Mal sehen, was wir aus ihm herausbekommen. Jeder Hinweis darauf, wie sein Gehirn funktioniert, wäre nützlich.«
»Ja, Sir.«
»Wo leben Quinns Angehörige?«
»Seine Tochter arbeitet in London. Aber sein Sohn, Simon, arbeitet beim Baureferat der Bezirksverwaltung. Er hat sich vor kurzem hier in Edendale ein Haus gekauft.«
»Da hat er Glück gehabt«, warf Gavin Murfin ein. »In dieser Gegend gibt es nicht viele Objekte für Immobilieneinsteiger.«
»Ja, da haben Sie Recht. Ich frage mich, wie er es schafft, den Kredit abzubezahlen.« Hitchens seufzte. »Es gibt eine Menge zu tun, Sir.«
»Wir brauchen vor allem Informationen«, sagte Kessen. »Wenn wir in Erfahrung bringen können, mit was für Leuten wir es zu tun haben und wie sie zu Quinn stehen, sind wir vielleicht in der Lage herauszufinden, was er vorhat.«
»Schon möglich. Aber wir können überhaupt nichts unternehmen, um diese Leute zu schützen, oder?«
»Wir können sie warnen, dass sie womöglich in Gefahr sind. Wen haben wir noch?«
»Es gibt zwei Freunde von Mansell Quinn. Oder zumindest ehemalige Freunde. Die drei standen sich zum Zeitpunkt des Mordes sehr nahe. Beide wurden bei der Verhandlung als Zeugen vorgeladen, und beide weigerten sich, ihm ein Alibi zu verschaffen. Das gab mehr oder weniger den Ausschlag.«
»Wer braucht schon Feinde, hm?«
»Als Erstes haben wir Raymond Proctor, fünfzig Jahre alt, verheiratet. Er betreibt einen Campingplatz in der Nähe von Hope.«
»Familie?«
»Verheiratet, wie ich bereits sagte. Zwei halbwüchsige Kinder. Halt, nein – einen erwachsenen Sohn. Die beiden Teenager sind Stiefkinder aus der ersten Ehe seiner Frau. Der arme Kerl.«
Kessen sah ihn kühl an. »Proctor, sagen Sie?«
»Ja, das ist der Typ, dessen erste Frau von Quinn ermordet wurde – er hatte eine Affäre mit ihr. Also können wir dort nicht viel Zuneigung erwarten, nehme ich an.«
»Freund Nummer zwei?«
»Nummer zwei ist William Edward Thorpe, fünfundvierzig Jahre alt, ledig. Thorpe war Soldat und hat einen großen Teil seiner Zeit bei der Armee im Ausland verbracht. Er war beim örtlichen Regiment, den Worcestershire and Sherwood Foresters, aber er wurde letztes Jahr entlassen.«
»Derzeitiger Aufenthaltsort?«
»Unbekannt.«
»Sein Regiment müsste Bescheid wissen.«
»Wir haben dort schon angefragt«, sagte Hitchens. »Nach seiner Entlassung ging Thorpe für einige Zeit nach Derby. Er hat bei einem seiner alten Kameraden aus der Armee gewohnt, der seine Dienstzeit ein paar Monate vorher abgeleistet hatte. Doch dieser Freund behauptet, Thorpe sei nach ein paar
Tagen wieder verschwunden, und er wüsste nicht, wohin er anschließend gegangen ist. Der Computer hat eine Anzeige gegen William Edward Thorpe wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses durch Trunkenheit ausgespuckt, die er vor zwei Monaten in Ashbourne bekommen hat, aber als Adresse ist ›kein fester Wohnsitz‹ angegeben.«
»Wir müssen ihn ausfindig machen. Quinn hat ein Motiv, ihn aufzusuchen.«
»Es gibt so viel zu tun«, stellte Hitchens fest.
Kessen tat seine Bemerkung mit einem Winken ab.
»Sudbury ist ein Gefängnis für den offenen Vollzug, nicht wahr?«, fragte Murfin.
»Ja.«
»Ist nicht vor kurzem jemand von dort ausgebrochen?«
»Wenn man das ausbrechen nennen kann. Er gehörte einem unbeaufsichtigten Arbeitstrupp auf der Gefängnisfarm an und kam am Abend einfach nicht mehr in seine Zelle zurück.«
»Ich versteh nicht, warum das jemand tut. In diesen offenen Gefängnissen schiebt man doch eine ruhige Kugel. Und wenn man geschnappt wird, stecken sie einen doch nur irgendwo hin, wo es unangenehmer ist.«
»Wenn man geschnappt wird.«
»Ich bitte Sie, Sir. Wann ist uns schon mal einer durch die Lappen gegangen, der aus dem Sudbury-Gefängnis abgehauen ist? Diese Typen gehen doch immer schnurstracks nach Hause. Die armen Schlucker wissen nicht, was sie sonst machen sollen.«
Cooper hob die Hand. »Gavin hat Recht, Sir. Mansell Quinn ist nicht ausgebrochen, aber er könnte genauso gedacht haben. Vielleicht ist er einfach nach Hause gegangen.«
»Verdammt richtig. Er ist im Haus seiner Frau aufgetaucht und hat sie umgebracht.«
Cooper schüttelte den Kopf. »Das war nicht sein Zuhause. Er hat nie dort
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