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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Fest dauerte zwei Wochen«, fuhr er fort, »also können wir nur erahnen, wie es hier anschließend ausgesehen hat. Wir wissen allerdings, dass es eine ziemlich blutige Angelegenheit war. Die Gäste beim Beggars’ Banquet waren Kannibalen.«
    Amy und Josie lachten, da sie glaubten, die Geschichte sei zu Ende. Noch immer vor Energie strotzend, liefen sie vor allen anderen die breiten Stufen hinauf, die durch die Orchestra Gallery führten. Cooper sah ihre Gesichter im Licht der mit Wasser gefüllten Mulde leuchten, in der die winzigen blinden Garnelen lebten.
    »Er ist draußen, nicht wahr?«, sagte Page.
    »Was?«
    »Quinn – er wurde entlassen.«
    »Das scheint allgemein bekannt zu sein«, entgegnete Cooper. »Aber Sie müssen doch 1990 noch ein Teenager gewesen sein, Alistair.«
    »Ich war fünfzehn.«
    Page fummelte an der Schlaufe seiner Taschenlampe herum und schenkte ihr ohne ersichtlichen Grund seine volle Aufmerksamkeit, als wollte er Cooper entmutigen, weiter nachzubohren. Obwohl sein Vater in seinem Beruf mit Gewalt konfrontiert worden war, wusste Ben, wie sehr es ihm selbst zu schaffen gemacht hätte, wenn er mit fünfzehn Jahren von einem Mord in der Nähe seines Zuhauses erfahren hätte. Denn das war etwas ganz anderes. Er zog in Erwägung, Page zu fragen, was er von Mansell Quinn hielt, entschied sich jedoch dagegen. Ob die Erinnerungen eines damals Fünfzehnjährigen irgendeinen Wert hatten, war zweifelhaft.

    In der Great Cave holten sie die beiden Mädchen wieder ein. Amy und Josie blickten zur Decke hinauf, die sich zwanzig Meter über ihnen befand, beeindruckt von den Löchern, die Wasserwirbel des prähistorischen Flusses hinterlassen hatten. In der nächsten Kammer suchten sie nach dem Felsen, der den Schatten mit der Silhouette des Teufels geworfen hatte.
    »Der Dichter Ben Jonson hat über Cock Lorrel und das Beggars’ Banquet geschrieben«, sagte Page fröhlich und betonte das »t« in »Banquet« so heftig, dass es wie eine Gewehrkugel von den Wänden abprallte. »Das war im siebzehnten Jahrhundert. In seinem Gedicht The Gypsies Metamorphosed . Es ist allerdings etwas schaurig. Darin heißt es, dass alle Speisen beim Bankett aus den Leuten zubereitet wurden, die Cock Lorrel und seine Anhänger nicht mochten. Sie schlugen ihnen den Kopf auf und aßen ihr Gehirn.«
    Page warf den beiden Mädchen einen prüfenden Blick zu, doch Cooper wusste, dass sie sich von schaurigen Dingen nicht beunruhigen ließen. Amy und Josie waren auf einer Viehzucht-Farm aufgewachsen. Sie hatten in ihrem kurzen Leben bereits mehr Geburten und Tode gesehen als die meisten Erwachsenen.
    Cooper spürte die Luftveränderung, als sie durch das Bell Chamber gingen, und merkte, dass er fast wieder im Freien war. Seine Gedanken kehrten zu dem Gespräch zurück, das er mit Detective Inspector Hitchens am Vormittag geführt hatte, ehe er aus der West Street gegangen war. In seiner Erinnerung an die Worte des DI schien es eine Lücke zu geben: Er wusste nicht mehr, was dieser gesagt hatte, nachdem er ihm erzählt hatte, dass sein Vater im Fall Mansell Quinn für die Verhaftung verantwortlich gewesen war. Doch dann kehrte Hitchens Stimme zurück wie ein Radiosender, dessen Frequenz man wiedergefunden hatte.
    »Joe Cooper und ein Police Constable waren in dem Streifenwagen unterwegs, der den Notruf entgegennahm, als Carol
Proctor getötet wurde. Ihr Vater kannte Mansell Quinn natürlich.«
    »Er hat jeden gekannt«, hatte Cooper automatisch erwidert.
    »Ja, vermutlich hat er das.«
    Dann hatte Hitchens bewusst Schweigen einkehren lassen. Cooper hatte gespürt, dass der Detective seine Reaktion beobachtete wie bei einem Verdächtigen im Vernehmungsraum. Bei fast jedem war die seelische Verfassung an der Körpersprache abzulesen, ganz egal, wie sehr man sich auch bemühte, sie zu verbergen. Und Cooper wusste, dass er keine Ausnahme war.
    »Sir, soll das heißen, dass Sie denken...?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Hitchens. »Ich weiß nicht, was Mansell Quinn vorhat.Vielleicht wird er nach mir suchen, aber ich bezweifle es. Ich war damals nur ein junger Detective Constable – vermutlich kennt er nicht mal meinen Namen. Der Fall hat mir keine Berühmtheit eingebracht und auch keine Anerkennung. Die bekommt man als Detective Constable nicht. Ich bin sicher, das wissen Sie selbst.«
    Hitchens lächelte, doch Cooper stellte fest, dass er seine Gesichtsmuskulatur nicht ausreichend bewegen konnte, um das Lächeln zu erwidern.
    »Ja,

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