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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Besuchs der jungen Königin Victoria gebaut
worden sei. Zuvor waren Besucher gezwungen gewesen, sich in einem flachen Boot auf den Rücken zu legen und eine Kerze auf der Brust zu umklammern, wenn sie in die Höhle gelangen wollten. Im Tunnel mussten sich die Erwachsenen tief bücken, um nicht mit dem Kopf an der Decke anzustoßen.
    Während sie sich gebeugt vorankämpften, drehte sich Page zu Cooper und flüsterte ihm zu: »Quinn ist entlassen worden, oder?«
    Cooper starrte Page an, da ihn die Frage überraschte.
    »Wer?«
    »Mansell Quinn.«
    »Kennen Sie Quinn, Alistair?«
    »Ich lebe seit meiner Geburt in Castleton.«
    Der Tunnel mündete in die Great Cave, über deren Decke blaue Fluorit-Streifen liefen. Page wies auf die Fossilien im Fels hin, Überreste von Meereslebewesen, die in dem ehemaligen Riff verendet waren. Er zeigte ihnen eine Sinterformation mit dem Namen Mother-in-law’s Tongue, »Schwiegermutterzunge«, und eine Felsblockattrappe, die beim Dreh der BBC-Produktion Die Chroniken von Narnia zurückgelassen worden war.
    »Dann waren Sie also damals in Castleton, als Carol Proctor ermordet wurde?«, erkundigte sich Cooper.
    »Natürlich. Ich habe damals sogar ganz in der Nähe des Tatorts gewohnt.«
    »In der Pindale Road? Dann waren Sie und Ihre Familie Nachbarn der Quinns?«
    »Na ja, so gut wie.«
    Page deutete auf eine Mulde im Fels mit kristallklarem Wasser, über dessen Oberfläche winzige blinde Garnelen huschten.
    »Abgesehen von den Garnelen gibt es in einer Höhle wie dieser nicht viel Leben«, erklärte er. »Aber es ist schon erstaunlich, welche Möglichkeiten zum Überleben gefunden werden.«

    Er zeigte ihnen Moos, das in der Nähe der Faseroptiklampen an den Wänden wuchs, und verlassene Spinnennetze, deren Erbauer verhungert waren, weil es keine Fliegen zu fangen gab. Mit seiner Taschenlampe zeigte er auf die Formen, die sich in den Wänden gebildet hatten: der Weihnachtsmann, Bambi, ein Krokodilkopf und der Hund aus Tim und Struppi .
    »Und hier...«, begann er, als sie die Orchestra Gallery betraten.
    Doch dann hielt er inne. Cooper sah ihn an, verwundert über seine plötzliche Verwandlung. Es schien beinahe, als habe er sich selbst mit seinen eigenen Geschichten eingeschüchtert.
    »Da drüben, im Licht der Great Cave – sehen Sie den Schatten an der Wand?«
    Cooper folgte mit dem Blick dem Strahl seiner Taschenlampe. In einem Schatten, den die Lampen der Höhle warfen, durch die sie soeben gegangen waren, war der Umriss eines Kopfs mit Schultern zu erkennen. Er konnte sogar zwei Stummelhörner sehen, die aus dem Kopf herausstanden.
    »Das ist der Teufel höchstpersönlich«, sagte er.
    »Ja«, erwiderte Page. »Das ist er.«
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ja.«
    Cooper blickte abermals zu der Galerie hinauf. Doch ohne Licht war auch der Schatten verschwunden.
    »Die Wirkung von Licht ist hier drin etwas merkwürdig«, erklärte Page. »Man bildet sich Formen nicht nur ein – manchmal glaubt man sogar, sie würden sich bewegen.«
     
    Diane Fry und Gavin Murfin hielten auf dem Weg zu ihrer nächsten Stippvisite, für die sie quer durch die Grafschaft nach Sudbury fahren mussten, in der West Street.
    »Ich möchte wissen, welche Fortschritte die Fahndung nach William Thorpe macht«, sagte Fry.

    »Wenn er ein ähnlicher Typ ist wie Proctor, können Sie sich die Mühe sparen«, erwiderte Murfin.
    Fry kämpfte damit, Proctor aus ihren Gedanken zu verdrängen. Sie konnte Leute nicht ausstehen, die sie so weit brachten, dass sie die Kontrolle verlor, wenn auch nur für einen Moment. Anstatt über Proctor nachzugrübeln, hätte sie sich lieber Gedanken über Dawn Cottrill machen sollen. Schließlich hatte Dawn ihre ermordete Schwester gefunden. Sie hätte einen Grund gehabt, aufgebracht zu sein und der Polizei gegenüber ungehalten zu reagieren. Aber das hatte sie nicht getan.
    In der Einsatzzentrale erntete sie Kopfschütteln, als sie sich nach Thorpe erkundigte.
    »Und ich vermute, es ist noch zu früh für den Obduktionsbericht von Rebecca Lowe?«, fragte Fry.
    »Tut uns leid.«
    »Irgendeine Spur von der Waffe? Ist die Untersuchung des Tatorts schon abgeschlossen?«
    »Keine Spur.«
    »DNA?«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Sie haben gar nicht gefragt, ob Quinn schon ausfindig gemacht wurde«, merkte Murfin an, der ihr folgte, als sie nach draußen stampfte.
    »Da besteht wenig Hoffnung«, sagte Fry. »Wenn wir nicht mal Thorpe finden, wie groß sind da die Chancen, dass wir

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