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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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feuchte Wetter.
    »Quinns Meinung würde normalerweise nicht zählen«, sagte Hitchens. »Damals war er nur einer von vielen gewalttätigen Schlägertypen, die festgenagelt wurden. Und heute ist er einer von vielen verbitterten Exknackis. Wenn man allerdings bedenkt, was seiner Frau zugestoßen ist, könnte man meinen, dass er ein extrem gefährlicher Exknacki ist. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Er hat zuerst behauptet, er sei unschuldig, dann aber doch auf schuldig plädiert«, sagte Cooper. »Im Gefängnis hat er seine Geschichte dann noch mal geändert.«
    »Können Sie sich irgendeinen Grund dafür vorstellen?«, fragte der Detective Inspector vorsichtig.
    Cooper ließ das auf sich wirken. »Sir, wollen Sie damit sagen, dass Mansell Quinn die ganze Zeit unschuldig gewesen sein könnte?«
    »Ich will damit sagen, dass Mansell Quinn vielleicht glaubt , er sei unschuldig. Und nur darauf kommt es an.«
    »Tut es das?«
    »Ich denke schon, unter den gegebenen Umständen. Sie nicht, Ben?«
    Hitchens lächelte, als wollte er Cooper einladen, sich ihm bei einer kleinen Verschwörung anzuschließen. Doch Cooper fühlte sich nicht imstande zu reagieren. Irgendetwas in ihm schien seine Reaktionen zu beeinträchtigen. Er hatte Angst, dass ihm womöglich etwas entgangen war oder dass er nicht
die richtige Frage stellen könnte. Oder dass er die richtige Frage herausposaunen könnte und der Detective Inspector ihm die Wahrheit unterbreiten würde. Und dann wäre es zu spät.
    »Denken Sie, Quinn weiß, dass mein Vater tot ist?«, fragte er stattdessen.
    »Ich hab keine Ahnung«, erwiderte Hitchens mit einem kleinen Seufzer der Erleichterung. »Das ist vermutlich eine Frage, die wir seinem Bewährungshelfer oder seinem Betreuer im Sudbury-Gefängnis stellen könnten.«
    »Mit den beiden werden wir uns sowieso unterhalten, nicht wahr? Ich meine, über Bemerkungen, die er vielleicht über seine Familie oder über ehemalige Kollegen gemacht hat.«
    »Ja, das werden wir.«
    »Dann wird es ja vielleicht nicht seltsam wirken zu fragen, ob er jemals über Sergeant Joe Cooper gesprochen hat.«
    »Hm.« Hitchens hatte offenbar Zweifel.
    »Ich vermute allerdings, dass es den Polizisten, die mit der Befragung beauftragt werden, seltsam vorkommen könnte«, sagte Cooper in einem Versuch, das Zögern des Detective Inspectors zu interpretieren.
    »Verdammt seltsam, es sei denn, wir erklären ihnen die Gründe dafür. Und dann müssten die Ergebnisse ihrer Befragungen in ihren Bericht eingehen, und der würde in die Einsatzzentrale weitergeleitet, vom Analytiker durchgesehen und dann von irgendjemandem in die Datenbank eingegeben werden. Und vielleicht würde er dann einen weiteren Einsatz auslösen, für den ein zweites Ermittlungsteam eingeteilt werden würde …«
    »Das genügt«, sagte Cooper.
    »Sehen Sie, wie kompliziert die Sache ist?«
    »Ja.«
    Hitchens beobachtete ihn eine kurze Zeit. »Also, was denken Sie, Cooper?«
    Cooper schluckte mühsam. Die Anstrengung, seine körperlichen
Reaktionen zu kontrollieren, wurde beinahe unerträglich.
    »Ich kümmere mich darum.«
    Dann nickte der Detective Inspector und lächelte. »Wissen Sie, Ben, genau das hätte Ihr Vater auch gesagt.«
     
     
    Als Cooper über die Seilerbahnen zurückging, roch er abermals den Hanf, gemischt mit dem beißenden Gestank von Tieren. Er sah hinauf zu den schwarzen Rußflecken an der Decke und dachte an Alistair Pages Geschichte über Cock Lorrel und das Beggars’ Banquet, an all die Schlechtigkeit und blutrünstigen Schreckenstaten, die sich abergläubische Einheimische ausgedacht hatten.
    Doch wenn die Menschen, die jahrhundertelang in der Höhle gelebt hatten, tatsächlich nichts Böses im Sinn gehabt hatten, hätte man sie nicht zur Zielscheibe von Furcht und Hass machen und als Kannibalen und Teufelsverehrer brandmarken dürfen. Man hätte sie in Ruhe lassen sollen.
    Das hätte sein Vater ebenfalls gesagt.

13
    Diane Fry und Gavin Murfin passierten den Sicherheitskontrollpunkt am Pförtnerhaus. In unmittelbarer Nähe zum Eingang befand sich die Kantine für das Gefängnispersonal, die von Beeten mit bunten Blumen umgeben war – gelben, violetten, weißen und roten. Von den violetten vermutete Fry, dass es sich um Stiefmütterchen handeln könnte, aber sie kannte nur sehr wenige Blumen beim Namen. Murfin hätte sie vermutlich ebenso wenig benennen können, es sei denn, sie waren essbar, also hatte es keinen Sinn, ihn zu fragen.
    An der Zufahrt zum

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