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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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hatte. Wie eine Versöhnung nach einem Streit löste sie eine plötzliche Welle der Zuneigung aus. Doch er war sich nicht ganz darüber im Klaren, wie er dieses Gefühl ausdrücken sollte. Deshalb zögerte er einen Augenblick. Und dann nickte er Matt ein weiteres Mal zu.

    Diane Fry ging aus der Küche in ihr Wohnzimmer, wo sie die Bügelwäsche zu verschiedenen Stapeln sortiert hatte: Sachen für die Arbeit, Freizeitklamotten und Bekleidung für besondere Anlässe. Der Größenunterschied zwischen den Stapeln hatte sie deprimiert, und sie hatte aufgegeben.
    Angie sah sich eine Krankenhausserie im Fernsehen an, in der ein Arzt seine ganze Zeit damit zubrachte, eine sterbende Frau mit ihrem entfremdeten Sohn wiederzuvereinigen. Au ßerdem hatte sie irgendwo eine Schachtel Pralinen gefunden. Da Fry vergessen hatte, dass sie in der Wohnung waren, musste die Schachtel an einem sicheren Ort versteckt gewesen sein. Ein weiterer Quell des Trostes.
    »Hey, Schwester, gehst du eigentlich nie aus?«, fragte Angie.
    Fry blieb stehen. »Aus?«
    »Ja. A-U-S. Aus.«
    »Aus wohin?«
    »Keine Ahnung. Einfach hier raus...« Angie schwenkte träge den Arm durchs Zimmer.
    »Ich geh jeden Tag raus«, sagte Fry. »Ich bin keine Einsiedlerin. Ich hab schließlich einen Job.«
    »Ich meine nicht, zur Arbeit gehen. Ich meine ausgehen, um dich zu amüsieren. Mein Gott, Di.«
    Fry antwortete nicht. Für ihr Privatleben wollte sie sich nicht rechtfertigen müssen, auch nicht vor ihrer Schwester. Sie hatte sich daran gewöhnt, sich vor niemandem rechtfertigen zu müssen.
    »Du hast doch bestimmt hin und wieder das Bedürfnis, hier rauszukommen«, sagte Angie. »Ich meine, schau dich doch mal um.«
    »Was hast du denn an meiner Wohnung auszusetzen?«
    »Sie ist total deprimierend. Mein Gott.«
    »Das sagst du.«
    »Nein, das ist so. Komm schon, Di, kannst du dir als Detective Sergeant von deinem Gehalt denn nichts Besseres leisten?«

    »Vielleicht schon, aber es gibt hier nicht viel Auswahl. Die Mieten sind wahnsinnig hoch.«
    »Und du hast nicht mal einen Typen«, sagte Angie. »Oder hast du doch einen?«
    »Im Moment nicht.«
    »Nicht mal den netten Constable Cooper?«
    »Du machst Witze.«
    Angie lutschte an einer Praline. »Hey, Di, du bist doch nicht lesbisch, oder?«
    »Was?«
    »Ich frag ja nur. Du hast selber gesagt, dass wir noch eine Menge übereinander erfahren müssten.«
    Fry strich das zusammengefaltete T-Shirt glatt, das sie in der Hand hatte. »Weißt du was, Angie? Lass uns zusammen ausgehen.«
    »Heute Abend?«
    »Nein, morgen. Hast du Lust?«
    »Und ob«, sagte Angie. »Wir machen Edendale unsicher und kippen uns ordentlich einen hinter die Binde.«
    »Wir könnten essen gehen.«
    »Was?«
    »Wir könnten in einem Restaurant zu Abend essen. Mit ein paar Gläsern Wein vielleicht. So richtig entspannend.«
    »Ich brauch mehr als ein paar Gläser Wein, um mich zu entspannen«, entgegnete Angie.
    Fry spürte, wie ihre Züge sich verhärteten und ihre Kiefermuskulatur sich anspannte. Sie versuchte, ihren Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu bringen, wusste jedoch, dass es ihr nicht gelang.
    »In den Restaurants ist unter der Woche nicht viel los«, sagte sie. »Wir können irgendwohin gehen, wo es ruhig ist, und uns entspannt unterhalten.«
    »Bist du sicher, dass es nicht irgendeinen Club gibt, wo wir tanzen gehen können?«

    »Du bist zu alt, um tanzen zu gehen.«
    Angie lachte. »Zu alt? Du blöde Kuh.«
    Sie nahm sich noch eine Praline, war gelangweilt von dem Arzt und drückte auf die Fernbedienung, um etwas Interessanteres zu suchen.
     
     
    Als Ben Cooper an diesem Abend endlich nach Hause kam, glaubte er, vor Erschöpfung zu halluzinieren. Er bildete sich ein, in der Spiegelung des Neonlichts in der Küche ein einzelnes, gegen die regennasse Fensterscheibe gepresstes Auge zu sehen. Es war ein hartes, graues Auge, umgeben von einem Stück faltiger Haut, das auf dem nassen Glas ruhte. Links und rechts davon lief Wasser in kleinen Bächen herab.
    Er erstarrte, die Hand auf dem Lichtschalter. Sein erster Instinkt war, das Licht wieder auszuschalten, um erkennen zu können, was sich dort draußen befand, ohne von seinem eigenen Spiegelbild abgelenkt zu werden und sehen zu müssen, dass er wie ein Idiot mit offenem Mund in seiner Küche stand. Doch er wartete, bis alles richtig ins Blickfeld rückte und sein Gehirn wieder zu arbeiten begann. Auf halber Höhe seines Küchenfensters hing eine Schnecke.
    Er vermutete, dass sie dem

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