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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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später auf dem Heimweg die Polizei anhalten würde, hatte er eben Pech gehabt. Nach einem Tag wie dem heutigen war ihm das ziemlich egal.
    Simon entschied sich allein aus dem Grund für das George, weil es der nächstgelegene Pub war und sich nur einen kurzen Fußmarsch über den ruhigen Friedhof vom Marktplatz entfernt befand. Er war noch nie im George gewesen, aber ihm
gefiel seine weiß getünchte Fassade, an der Klematis hochrankten. Es wirkte sicher und beruhigend.
    Doch nachdem Simon sich ein Bier in den Kopf gesetzt hatte, vergaß er völlig, dass er seiner Schwester versprochen hatte, vorsichtig zu sein. Und er vergaß, dass es bereits dunkel sein würde, wenn er den Pub wieder verließ, um über den Friedhof zu seinem Wagen zurückzugehen.

14
    Ben Cooper steuerte seinen Toyota über die holprige Straße, die hinunter zur Bridge End Farm führte, und kurbelte an den vertrauten Stellen am Lenkrad, um die schlimmsten Schlaglöcher zu umfahren. Die Mädchen saßen aneinander gekuschelt auf der Rückbank, als der Wagen über das Viehgitter rumpelte und am Traktorschuppen vorbei in den Hof fuhr. Jetzt stand nur noch der große John-Deere-Traktor im Schuppen, da Matt den grauen Fergusson, an dem er früher immer herumgebastelt hatte, verkauft hatte. Er hatte gesagt, dass er ihn nicht mehr brauchen könne und dass sich andere Leute eher ein teures Hobby leisten könnten als er.
    Bridge End war noch immer gutes Land. Ihr Großvater mütterlicherseits hatte sich gut darum gekümmert und war in seinem blitzsauberen schwarzen Anzug mit geflicktem Hosenboden hin und her gelaufen. Ihr Vater hatte zwar nie Interesse daran gehabt, die Farm irgendwann einmal zu übernehmen, aber trotzdem gelegentlich die Ärmel hochgekrempelt, um mitzuhelfen.
    Joe Cooper war wie alle in der Familie ein großer Mann gewesen, mit muskulösen Unterarmen und großen Händen. Er war ein Musterbeispiel für Integrität und moralische Prinzipien gewesen, und man hätte sich niemals vorstellen können, dass er in der Lage gewesen wäre, gegen irgendwelche Regeln zu verstoßen. Auch für seine Familie waren Regeln dazu da, eingehalten zu werden.
    »Endstation«, sagte Cooper und stellte den Motor ab.

    Amy und Josie kletterten hinaus und liefen über den Hof zum Haus, wo sie sofort von einem ganzen Rudel Hunde umringt wurden. Cooper hörte, wie seine Schwägerin Kate die beiden aus der Küche begrüßte und zum Händewaschen schickte. Dann ertönten trampelnde Schritte auf den Fliesen und aufgeregte Stimmen.
    Er folgte den Mädchen nach drinnen, ohne sich zu beeilen. Ihm ging zu viel durch den Kopf, als dass er in der Lage gewesen wäre, mit den Erinnerungen fertig zu werden, die in allen Ecken des Hauses lauerten.
    Die Küche war das am meisten genutzte Zimmer in Bridge End, und in letzter Zeit bildete er sich ein, dass es darin immer nach Kräutern roch, wenn er sie betrat. Während Kate ihm einen Kaffee machte, erzählte er ihr von seinem Tag. Seine Schwägerin war eine gute Gesprächspartnerin, und er freute sich, wenn er hin und wieder die Gelegenheit bekam, sich allein mit ihr zu unterhalten.
    »Ich hoffe, du freust dich schon auf die Party am Samstag«, sagte sie. »Erstaunlicherweise haben wir alles organisiert und unter Kontrolle.«
    »Das war wirklich eine Meisterleistung, Kate. Mir wär’s allerdings lieber, du würdest mich mehr selbst machen lassen.«
    Kate neigte den Kopf zur Seite und lauschte den lauter werdenden Stimmen hinter dem Haus. Einen Moment lang klang es so, als käme es zu einem Streit, doch die Kinder wurden bald wieder leiser, bis auf ihr Getrampel, das allerdings völlig normal war. Kate wandte sich wieder ihrer Beschäftigung zu.
    »Wir hatten sie eigentlich als Überraschung geplant«, sagte sie.
    »Die Party? Warum? Hattet ihr Angst, dass ich nicht kommen würde, wenn ich davon weiß?«
    »Was?« Sie sah ihn besorgt an, kam jedoch zu dem Schluss, dass er nur Spaß gemacht hatte. »Jedenfalls haben wir dafür gesorgt, dass Isabel in der Old School einen Tag frei kriegt, damit
sie kommen kann, und wir wussten, dass sie es dir gegenüber erwähnen würde.«
    »Falls sie es nicht vergisst«, erwiderte Cooper und bedauerte seine zynische Bemerkung sofort.
    Er hörte, wie sich die Stimmen seiner Nichten durchs Haus näherten. Die beiden würden ihre Mutter im nächsten Moment wieder mit ihren Bedürfnissen in Anspruch nehmen, und sie würde keine Zeit mehr für ihn haben. Doch sie hatte gespürt, dass mit ihm etwas nicht

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