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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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natürlich.«
    »Aha, dann hast du in der Schule also nicht nur lesen, sondern auch rechnen gelernt.«
    »Das bedeutet, dass er die Mordwaffe mitgenommen hat.«
    »Das wäre naheliegend, vor allem, wenn er keine Handschuhe anhatte, als er es angefasst hat.« Fry las noch einmal in dem Bericht nach. »Das siebte Messer in einem Set wie diesem ist ein Tranchiermesser. Es hat dieselbe Länge wie das Brotmesser und das Kochmesser, besitzt aber vermutlich genau die richtige Klinge für diesen Zweck.«
    »Dann ist es also dasjenige, das man sich aussuchen würde, wenn man wüsste, was man vorhat, und sich nicht einfach das nächstbeste schnappen würde, das man in die Finger bekommt.«
    Fry schnäuzte sich abermals. »Gutes Argument, Ben. Ich nehme an, du denkst, er muss gewusst haben, was er tat, und
hat sich im Voraus überlegt, welches Messer er nehmen würde. Dann hat er die übrigen hinuntergeworfen, damit es so aussieht, als hätte er spontan zugegriffen. Clever, hm?«
    Bei Cooper machte sich langsam das Gefühl breit, dass er sich mehr hätte beeilen sollen, aus dem Büro zu entkommen, bevor sie ihn in die Enge trieb.
    »Obwohl ich das nicht gesagt hab, geh ich davon aus, du wirst mir gleich mitteilen, dass ich mich getäuscht hab«, sagte er.
    Fry lächelte nicht. Auch wenn sie bester Laune war, lächelte sie nicht oft. Aber an diesem Nachmittag machte sie den Eindruck, als fehlte ihr einfach die Energie.
    »Einer von unseren Leuten hatte die Idee, bei einem der Geschäfte in der Stadt ein zwanzig Zentimeter langes Tranchiermesser aus der Henckels Professional S-Serie zu besorgen. Das passte auch nicht zu den Verletzungen des Opfers. Es passte fast , aber nicht ganz. Nicht gut genug, um unsere pedantische Pathologin zufrieden zu stellen.«
    »Und wie lautet die Schlussfolgerung? Unbekannte Waffe?«
    »Jemand wurde zu Dawn Cottrill geschickt«, sagte Fry, »und hat sie gebeten, sich hinsichtlich der Küchenutensilien ihrer Schwester das Hirn zu zermartern.«
    Cooper bekam langsam Mitleid mit Mrs. Cottrill. Sie war eine intelligente und ohne Zweifel phantasievolle Frau. Wenngleich die Polizisten, die mit ihr gesprochen hatten, bestimmt diskret gewesen waren, konnte sie sich sicher zusammenreimen, was sie mit all den Messern machten.
    »Die arme Frau«, sagte er.
    »Wer?«, fragte Fry abwesend.
    »Schon gut.«
    »Auf jeden Fall konnte sie uns weiterhelfen. Sie erinnerte sich, dass Rebecca ein etwas längeres Messer haben wollte, als sie die Küche in ihrem neuen Haus ausstattete. Offenbar hat sie häufig große Fleischstücke aus biologisch kontrollierter
Zucht gekauft, die sie selbst in kleinere Portionen aufteilen musste.«
    »Also hat Rebecca das Messer im Set gegen ein längeres austauschen lassen«, folgerte Cooper.
    »Korrekt.«
    »Und ich vermute, du wolltest mir gerade sagen, warum der Mörder nicht unbedingt wusste, was er tat, als er dieses Messer ausgewählt hat?«
    »Das wollte ich. Tja, Ben, stell dir einen Block voller Messer vor, deren Griffe auf dich zeigen. Wenn du einen der Griffe packen würdest, welcher wäre am nächsten bei dir?«
    »Der des längsten Messers«, entgegnete Cooper.
    »Wieder korrekt. Der Griff des längsten Messers würde am weitesten aus dem Block herausstehen, ja? Und bei dem Messer, das am Tatort fehlt, handelt es sich um ein Henckel-Tranchiermesser mit sechsundzwanzig Zentimeter langer Klinge. Das ist eine beachtliche Länge.«
    »Grausig.«
    Fry nieste und tupfte sich mit einem Taschentuch die Augenwinkel ab. »Das kann man wohl sagen. Es könnte sich herausstellen, dass es sich bei Mansell Quinn tatsächlich um einen äußerst gefährlichen Mann handelt. Wenn wir ihn finden.«
     
     
    Als Fry mit ihrem Peugeot vom Parkplatz der E-Division fuhr, dachte sie noch immer über das Buch nach. Ihr war nicht klar, weshalb sie zugelassen hatte, dass Cooper ihr das antat. Jedes Mal, wenn er eine seiner Unterhaltungen begann, wusste sie, er würde ihr einen Stich versetzen, unter dem sie noch tagelang zu leiden hatte.
    Sie hatte seit Jahren nicht mehr über dieses Buch nachgedacht. Damals war sie in Birmingham gewesen und hatte studiert – und sich für gebildet und belesen gehalten, nur weil sie jeden Tag einen Ort aufsuchte, der sich Universität nannte. In
jener Zeit konnte sie noch Bücher lesen, um der Wirklichkeit zu entfliehen, und ihre Gedanken in die Welt irgendeiner anderen Person abschweifen lassen, ohne dass ihr Unterbewusstsein schreckliche Rückblenden zutage förderte.

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