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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Proctor, die du gestellt
hast. Du hast wohl vergessen, in welcher Sache wir ermitteln. Dieser Fall wurde vor Jahren untersucht.«
    »Ja, tut mir leid.«
    »Es gab eine Gerichtsverhandlung und ein Urteil. Der Mann hat seine Strafe verbüßt, Herrgott noch mal.«
    »Ich habe gesagt, dass es mir leid tut, Diane.«
    Sie sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Ich weiß nicht, was du vorhast, Ben. Aber ich merke immer, wenn du irgendwas vorhast.«
    »Diane, sind Raymond Proctor und William Thorpe nicht alte Freunde?«
    »Ja. Die drei standen sich sehr nahe – Quinn, Proctor und Thorpe. Warum?«
    »Ich frag mich, ob Proctor und Thorpe gute Freunde geblieben sind. Wenn du eine Unterkunft wie diese hättest, die du nicht brauchst, würdest du sie dann nicht einem alten Freund zur Verfügung stellen, der kein Dach über dem Kopf hat?«
    Fry lächelte. »Du hast Recht.«
     
     
    Zu ihrer Überraschung gab Raymond Proctor es sofort zu, als sie ihn fragten. »Ja, Will hat den Winter über hier gewohnt«, sagte er.
    »Und dann ging er wieder?«
    »Sehen Sie, er kann im Sommer sehr gut auf der Straße überleben. Im Winter ist das eine andere Sache. Ein Winter im Freien könnte ihn leicht das Leben kosten. Deshalb hab ich ihn in einem der Wohnwagen schlafen lassen. Ich wollte nicht, dass das auch noch auf meinem Gewissen lastet.«
    »Wie was?«
    Proctor schüttelte den Kopf. »Das geht Sie nichts an.«
    »Gut zu wissen, dass Sie ein Gewissen haben, Sir. Das hätte nicht jeder für einen Obdachlosen getan. Die meisten Leute hätten einfach gesagt, dass sie dafür nicht verantwortlich sind, und ihn fortgeschickt.«

    »Er ist ein alter Freund von mir«, sagte Proctor. »Das ist alles.«
    »Und wohin ist Mr. Thorpe gegangen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sie haben ihn einfach rausgeworfen, ohne zu wissen, wohin er geht und ob er anderswo unterkommt?«
    »Ich hab schließlich keine Obdachlosen-Pension.«
    »Dann hat Ihre Freundschaft also Grenzen?«
    »Ich hab Will sechs Monate lang einen Platz zum Pennen gegeben, damit er sich über sich selbst klar werden kann. Das war die Abmachung. Es war vereinbart, dass er Ende April abhauen würde. Wenn er keine andere Bleibe gefunden hat, ist das nicht mein Problem. Will hat mich der alten Zeiten wegen um einen Gefallen gebeten, und ich hab mich revanchiert. Aber jetzt sind wir quitt. Ich bin nicht verpflichtet, ihn bis in alle Ewigkeit zu beherbergen.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich brauche den Wohnwagen. Damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt.«
    »Aber er ist nicht bewohnt.«
    »Im Moment nicht, aber vielleicht bald. Der Andrang kann jederzeit zunehmen.«
    »Mr. Proctor, sind Sie sicher, dass Sie keine Ahnung haben, wohin William Thorpe gegangen sein könnte, nachdem er von hier verschwunden ist?«
    Proctor zuckte mit den Schultern. »Geht mich nichts an.«
    Er schloss den Westmorland-Wohncontainer ab und ging zurück in Richtung Haus. Cooper folgte ihm und tat so, als würde er die Sicherheitsbeleuchtung überprüfen. Er nahm zur Kenntnis, dass vor dem Haus der Proctors nur ein Fahrzeug geparkt war: ein leuchtend roter Renault-Kastenwagen mit wei ßer Beschriftung auf der Seite. Vermutlich ein Firmenwagen. Aber kein PKW?
    »Sie sollten sich ernsthafte Gedanken über Ihre Sicherheit
machen, Sir«, sagte er. »Hoffen Sie nicht einfach auf das Beste. Denken Sie an Ihre Familie.«
    Proctor widersprach ihm mit wenig Überzeugung. »Ich hab keine Angst vor Mansell Quinn«, sagte er.
    »Ist Ihnen bewusst, dass wir Ihnen diesen Rat ausschließlich zu Ihrem eigenen Wohl geben?«
    »Ach, tatsächlich? Na dann, vielen herzlichen Dank.«
    Proctor erreichte seine Haustür. Er griff nach dem Yale-Schloss, fummelte hektisch daran herum und rüttelte an dem Riegel.
    »Mr. Proctor?«
    »Was ist?«
    »Seien Sie vorsichtig, Sir.«
    Cooper drehte sich um und entfernte sich vom Haus. Er ging an dem Platzwart vorbei, der aufgehört hatte, den Kies zu rechen, und flüchtig über die Fenster eines der Westmorland-Wohncontainer in Hörweite des Hauses wischte. Er sah Cooper kurz in die Augen, lächelte und widmete sich wieder seiner Arbeit. Vielleicht bekam man nicht viel Abwechslung geboten, wenn man für Raymond Proctor arbeitete.

18
    Wuttherapie«, sagte Diane Fry. »Das klingt nach einer amerikanischen Erfindung, nicht wahr? Scheint zu Botox-Spritzen und Eheverträgen zu passen.«
    Ben Cooper sah auf und bemerkte, dass sie schniefte und sich ihre Augen rieb, die heute etwas gerötet wirkten. Er hatte gerade

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