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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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das Büro verlassen wollen, als sie an seinen Schreibtisch trat. Sie hatte eine Akte unter dem Arm, doch er konnte nicht erkennen, um welche es sich handelte.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Vielleicht nützt es bei manchen Leuten was.«
    »Bei Mansell Quinn offenbar nicht.«
    »Ich vermute, dass Quinn ein ziemlich intelligenter Mensch ist«, sagte Cooper.
    »Warum?«
    »Na ja, man muss schon über eine gute Konzentrationsfähigkeit verfügen, um über einen so langen Zeitraum wütend zu bleiben. Die meisten Menschen brausen nur kurz auf, wenn sie wütend sind, und dann ist alles wieder vorbei. Ein paar Minuten später können sie sich kaum noch daran erinnern, weshalb sie wütend waren.«
    »Ich weiß, was du meinst. Der Segen einer kurzen Aufmerksamkeitsspanne.«
    »Aber dreizehn Jahre und vier Monate lang wütend zu bleiben – das ist eine ziemliche Leistung.«
    »Ja.«
    Fry nieste und holte ein Taschentuch hervor. Cooper bemerkte,
dass ihre Augen nicht nur gerötet waren, sondern auch tränten.
    »Heuschnupfen?«, fragte er.
    »Volltreffer. Das geht wahrscheinlich noch wochenlang so weiter. Da hast du wenigstens was zu lachen.«
    Sie zog die Akte unter dem Arm hervor und suchte auf seinem Schreibtisch, der wie üblich mit überfälligem Papierkram übersät war, nach einem Platz, um sie abzulegen.
    »Tja, ich hoffe, es geht dir bald wieder besser.«
    »Keine Sorge, ich werde mich schon nicht krankmelden und dich dir selbst überlassen. Das wäre viel zu riskant.«
    »Das wollte ich damit nicht sagen, Diane. Ich...«
    Fry ignorierte ihn. »Also, wenn wir uns jetzt den aktuellen Aufgaben widmen könnten. Ich finde nicht, dass sich Mansell Quinn im Augenblick wie ein intelligenter Mensch verhält.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich dir da zustimme«, sagte Cooper. »Ich würde sagen, er ist ein ansonsten intelligenter Mensch, der sich gerade äußerst dumm verhält. Was wir alle hin und wieder in unserem Leben tun.«
    Mit einem verärgerten Seufzen schnappte sich Fry den Bericht. »Anspielung verstanden.«
    »Moment«, sagte Cooper, »ich wollte damit gar nichts sagen.«
    »Nein?«
    »Diane, warte. Ich hab mich nur gefragt, was für Bücher Quinn liest. Hast du dich in der Gefängnisbibliothek erkundigt, wofür er sich interessiert hat?«
    » Bücher? «, erwiderte Fry, als hätte er vorgeschlagen, in der Kanalisation nach Hinweisen darauf zu suchen, was Quinn gegessen hatte.
    Cooper konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Du liest nicht viele Bücher, oder, Diane?«
    »Ich hab immerhin studiert«, sagte sie. »Ich hab mehr Bücher gelesen, als du dir vorstellen kannst. Ich mach mir bloß nichts aus Romanen – ich versteh nicht, wozu die gut sein sollen.«

    Cooper lächelte noch immer. Ein Studium konnte ihn nicht beeindrucken. Er selbst hatte zwar nie eine Universität besucht, doch er kannte jede Menge Leute, die studiert hatten. Und er hatte festgestellt, dass es möglich war, studiert zu haben und trotzdem unwissend zu sein.
    »Kannst du dich erinnern, welches Buch du als letztes gelesen hast?«, fragte er. »Ich meine, wirklich erinnern . Das letzte Buch, das dein Leben verändert hat.«
    »Kein Buch hat jemals mein Leben verändert«, erwiderte Fry. »Menschen haben mein Leben oft genug durcheinandergebracht. Aber nicht Bücher.«
    »Ganz so hab ich es nicht gemeint«, sagte Cooper. Ihm war bereits klar, dass er es bereuen würde, das Thema zur Sprache gebracht zu haben. Alles, was er in letzter Zeit zu Fry sagte, schien sie als Verletzung ihrer Privatsphäre zu verstehen. Aber als er sie gefragt hatte, welches Buch ihr Leben verändert habe, war er davon ausgegangen, dass es eines geben musste, das es zum Besseren verändert hatte.
    Er sah Fry erwartungsvoll an. Verstand sie ihn überhaupt? Was hatte sie eigentlich studiert? Sie sprach nicht darüber, und es war ihm nie in den Sinn gekommen, sie zu fragen. Er vermutete, dass es irgendetwas Rechtswissenschaftliches gewesen sein musste. Strafrecht vielleicht? Irgendetwas, bei dem der Schwerpunkt auf Regeln und Verfahrensweisen lag und das nichts mit dem Umgang mit Menschen aus Fleisch und Blut zu tun hatte.
    »Es gibt ein Buch, an das ich mich erinnere«, sagte Fry.
    »Tatsächlich?« Cooper sah sie fest an, da er damit rechnete, dass sie jeden Moment eine spitze Bemerkung machen würde.
    »Ich kann allerdings nicht behaupten, dass es mein Leben verändert hat.«
    »Nein – aber du erinnerst dich, was du beim Lesen empfunden hast?«, erkundigte er

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