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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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der Umgebung Essen verkauft wurde, bestand vermutlich keine Gefahr.
    »Okay, Gavin.«
    Er ging durch eine Unterführung und eine Rampe zur Haltestelle der Manchester-Linie hinauf. Der Bahnhof war nicht nur unbemannt, sondern eigentlich gar kein richtiger Bahnhof – er
bestand nur aus zwei Bahnsteigen mit jeweils einem kleinen Unterstand aus Beton. Die First North Western hatte auf der Seite, auf der die Züge nach Sheffield hielten, ein Münztelefon aufgestellt, aber das war auch schon alles. Leider gab es auf den Bahnsteigen keine Überwachungskameras, doch er nahm an, dass Verbrechen eher auf dem Parkplatz passierten.
    Cooper studierte den Zugfahrplan. Nach dem Zeitpunkt zu urteilen, zu dem Mansell Quinn gesehen worden war, musste er das Haus seiner Mutter in der Moorland Avenue gegen Viertel nach sieben verlassen haben. Da es bis zum Bahnhof nur ein kurzer Fußmarsch war und um sieben Uhr dreiunddreißig ein Zug nach Manchester ging, hätte Quinn eine Viertelstunde warten müssen, was er vielleicht auf dem Bahnsteig getan hatte.
    Doch wann hatte er Lowes Haus verlassen? Und war er mit dem Zug aus der Gegend verschwunden? In beide Richtungen fuhren jeweils zwei Züge, die Quinn hätte nehmen können. Wenn er mit einem der beiden späteren gefahren war, hätte er eine Zeit lang im Haus bei der Leiche bleiben – oder sich ein anderes Versteck suchen müssen.
    Cooper drehte sich um und blickte über den Parkplatz auf die Neubausiedlung. Am anderen Ende befand sich ein Komplex mit Appartements und Penthouses. Sie schienen wie geschaffen für wohlhabende Pendler, da man das Stadtzentrum von Sheffield von hier aus in etwa zwanzig Minuten erreichen konnte und trotzdem in den Genuss einer ländlichen Umgebung kam. Daneben befanden sich Gewerbeeinheiten und gegenüber dem Parkplatz ein Gesundheits- und Fitnesscenter, dessen Fassade im Obergeschoss überwiegend aus Glas bestand, mit zwei großen Rundbogenfenstern vom Boden bis zur Decke.
    Cooper bekam plötzlich Interesse. Er sah eine Frau mit schwarzem Sweatshirt und Leggins, die auf dem Laufband trainierte. Sie machte energische Schritte auf der bewegten Oberfläche,
und er schätzte, dass sie mit einem Tempo von mindestens fünf Meilen in der Stunde lief. Vor ihr befand sich eine Konsole, auf der vermutlich Zeit, Geschwindigkeit, Entfernung, Kalorienverbrauch, Puls und vielleicht sogar ihre Herzfrequenz angezeigt wurden. Das Laufband war eines von mehreren Geräten, die am Fenster aufgereiht standen – und sie waren alle nach draußen gerichtet.
    Er lief die Rampe wieder hinunter und traf Murfin dösend im Wagen an.
    »Gavin, du könntest dem Fitnessstudio da drüben mal einen Besuch abstatten.«
    »Ein Fitnessstudio besuchen? Ich?«
    »Siehst du die Frau da oben auf dem Laufband?«
    Murfin blickte auf. »Oh, ja. Nicht übel. Du hast einen Kennerblick, Ben.«
    »Sie hat eine tolle Aussicht auf den Bahnsteig – oder die hätte sie zumindest, wenn sie den Blick von der Konsole nehmen würde. Und jeder, der am Montagabend eines dieser Geräte benutzt hat, hätte sehen können, wie Mansell Quinn in den Zug eingestiegen ist.«
    »Dann möchtest du also, dass ich mich mit einem Haufen Frauen in Gymnastikanzügen und engen Shorts unterhalte?«
    »Wenn du dazu in der Lage bist.«
    »In der Lage? Dafür hat Gott mich erschaffen. Aber was hast du vor?«
    »Ich mach eine kleine Zugfahrt.«
    »Eine was?«
    »Ich hab keine Zeit für Erklärungen, Gavin. In zwei Minuten geht ein Zug nach Manchester. Ich bin in einer guten Stunde wieder zurück.«
    Als zwei Dieselloks um eine Kurve bogen, war Cooper der einzige Fahrgast, der auf dem Bahnsteig wartete. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er Diane Fry über sein Vorhaben in Kenntnis setzen sollte, und er warf einen Blick auf sein Mobiltelefon.
Kein Empfang. Und das Münztelefon befand sich auf der anderen Seite der Gleise. Er hatte nicht genug Zeit, um hinüber- und wieder zurückzugehen, bevor der Zug kam. Egal – er konnte es ihr ja später erklären.
    Im Zug verlangte ein Schaffner in Uniform, die aus Hemd, Krawatte und einem in drei Blautönen karierten Jackett bestand, zwei Pfund von ihm und drückte dann eine Menge Knöpfe auf einer Metallkiste, die er an einem Riemen um die Schulter trug, um ihm eine Fahrkarte auszustellen. In Bamford beobachtete Cooper, wie er die Türen öffnete und auf den Bahnsteig trat, wo er wartete, bis alle Fahrgäste ein- und ausgestiegen waren, ehe er dem Lokomotivführer das Zeichen zur Weiterfahrt

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