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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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nannten.«
    »Ich frage mich, was nach dem Tod der Eltern aus dem Jungen geworden ist.«
    »Er wurde von seinen Großeltern adoptiert.«
    »Mensch, Sie sind ja unbezahlbar, Cullen.«
    »Man muss nur wissen, wo man nachsehen muss.«
    »Mitchell?«, wiederholte Kincaid nachdenklich. »Ich frage mich, ob er wohl den Namen seiner Großmutter angenommen hat … Er müsste inzwischen um die vierzig sein, nicht wahr? Und hat Gemma nicht jemanden namens Mitchell erwähnt?«
    Er griff nach dem Telefon, getrieben von einer plötzlichen Unruhe, die er nicht abschütteln konnte. »Ich werde sie mal eben anrufen.«
     
    Der Essbereich der Suppenküche lag im Dunkeln, doch aus dem rückwärtigen Teil vernahm Gemma gedämpfte Stimmen. »Jemand da?«, rief sie.
    »Hier drin«, antwortete Marc, und als sie in die Küche trat, sah sie, dass Bryony bei ihm war. Er stand an dem langen Arbeitstisch aus rostfreiem Stahl und bereitete die Zutaten für etwas vor, das wohl eine Hühnersuppe oder ein Hühnereintopf werden sollte. Bryony saß auf einem Schemel und zupfte Kräuter in eine Schüssel.
    »Bryony! Ich dachte mir doch, dass ich Sie hier finden würde«, sagte Gemma spontan, nachdem sie erkannt hatte, wie sie die Sache am besten aufziehen würde.
    »Ist es wegen Geordie? Es geht ihm doch hoffentlich nicht
schlechter?« Bryony wollte schon aufspringen, doch Gemma hielt sie mit einer beschwichtigenden Geste zurück.
    »Nein, nein, es geht ihm gut. Ich wollte Sie bloß etwas fragen. Hallo, Mr. Mitchell«, setzte sie hinzu, und er nickte ihr zu, ohne in seiner Arbeit innezuhalten. Mit raschen, geübten Bewegungen zerlegte er die Hühner für seine Suppe.
    Gemma wandte sich wieder an Bryony. »Es geht um Ihre Schlüssel. Erinnern Sie sich vielleicht, ob Sie sie vor dem Diebstahl in der Praxis schon einmal verlegt hatten, wenn auch nur kurz?«
    »Nein …« Bryony hielt inne und runzelte die Stirn. Der kräftige Duft von Thymian und Rosmarin stieg Gemma in die Nase. »Aber jetzt, wo Sie’s erwähnen, – es ist schon irgendwie merkwürdig. Als ich heute Morgen meine Schlüssel gesucht habe, musste ich feststellen, dass der Bund mit Ersatzschlüsseln aus meiner Küchenschublade verschwunden war. Ich kann mir nicht vorstellen, wo die abgeblieben sind.«
    Wer hatte außer Marc noch Zutritt zu Bryonys Küche? Gemma spürte, wie ihr Puls sich beschleunigte – vielleicht war ihr Verdacht ja gar nicht so weit hergeholt gewesen. »Wissen Sie vielleicht, wie lange die Schlüssel schon verschwunden sein könnten?«
    »Keine Ahnung. Ich habe sie schon ewig nicht mehr benutzt; und so was gehört ja nicht zu den Dingen, die man regelmäßig überprüft, oder?«
    »Nein«, pflichtete Gemma ihr bei. Sie sah zu Marc hinüber, der scheinbar immer noch ganz mit dem Tranchieren beschäftigt war. »Ist das ein Neujahrs-Festmahl, was Sie da vorbereiten?«, fragte sie betont beiläufig. »Für Ihre Klienten?«
    Er blickte zu ihr auf, und sie glaubte einen Funken Argwohn in seinen Augen aufflackern zu sehen – oder war es nur ein amüsierter Blick gewesen? »Richtig. Obwohl die meisten von ihnen nicht gerade viel zu feiern haben – es sei denn, weil sie wieder mal zwölf Monate überstanden haben. Nicht so wie
gewisse andere Leute, die gar nicht wissen, was Mangel bedeutet.« In seiner Stimme schwang eine Schärfe, die ihr neu war.
    »Und was ist mit Ihnen selbst? Sie müssen sich doch auch mal Zeit für sich nehmen? Ich weiß ja, dass Sie auch am Weihnachtsfeiertag für die Obdachlosen da waren – haben Sie sich denn wenigstens am Heiligabend etwas gegönnt?«
    Bryony sah zuerst Gemma und dann Marc an und runzelte verwirrt die Stirn. Vielleicht hatte sie sich auch schon gefragt, wie Marc eigentlich den Heiligabend verbracht hatte. Das bläuliche Neonlicht stumpfte den rötlichen Glanz ihres Haars ab und ließ ihre Haut ein wenig grau erscheinen.
    »Und ich hatte allmählich schon den Eindruck, Sie wollten mich ganz übergehen«, sagte Marc. »Ich dachte, ich sei der Einzige, von dem Sie nicht wissen wollten, wo er am Heiligabend und an dem Abend, als Dawn ermordet wurde, gewesen ist. Ich war an beiden Abenden hier – allein.«
    Bryony lachte nervös auf. »Das hat Gemma doch bestimmt nicht gemeint.«
    Mit der Klinge seines Messers schob Marc die Hühnerteile und das Gemüse von dem Stahltisch in einen riesigen Kochtopf. »Wirklich nicht?«
    »Aber Gemma, Sie können doch nicht allen Ernstes andeuten, dass Marc etwas mit dem Tod der Arrowoods zu tun gehabt

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