Der Rache Suesser Klang
zusammenzufügen. »Das ist bereits die zweite Person in zwei Tagen, die für meine Freundin arbeitet und zu Schaden kommt.«
»Ziemlich seltsamer Zufall«, murmelte Julia. »Und die andere Person? Angeschossen?«
»Nein, angefahren. Unfall mit Fahrerflucht. Erinnerst du dich an Lillian Goodman, die letzte Woche zu Hause getötet wurde?«
Julia verzog das Gesicht. »So etwas vergisst man nicht so leicht. Und diese Fälle gehören alle zusammen?«
»Vielleicht. Aber Sikorski passt überhaupt nicht da rein. Verdammt, ich muss Dana von Dr. Lee erzählen. Das wird sie garantiert umbringen.«
Chicago
Dienstag, 3. August, 18.00 Uhr
»Dana. Dana, wach auf.«
Dana fuhr hoch, rappelte sich hektisch auf und blickte entsetzt auf ihre Hände.
Da war so viel Blut. Überall. Blut an meinen Händen. Mein Gott.
Aber ihre Hände waren sauber, und Max Hunter blickte sie voller Mitgefühl an. Er war einer der wenigen, die den Inhalt ihrer Träume kannte. Immer noch benommen, blickte sie zu ihm auf.
Max drückte ihren Oberarm. »Caroline geht es gut, aber du hast ziemlich lebhaft geträumt.« Übersetzt bedeutete das, dass sie im Schlaf Dinge gesagt hatte, die andere nicht hören sollten. »Zeit zum Abendessen.«
Sie sah auf die Uhr und stieß einen Schrei aus. »Es ist sechs Uhr.« Ethan hatte gesagt, er würde sich melden. In ihrem Kopf sortierten sich die Gedanken. Sie holte das Handy aus ihrer Tasche und sah nach, ob jemand angerufen hatte. Nein. Enttäuschung überflutete sie. Aber er hatte ja gesagt, dass er nicht wüsste, wann er freimachen konnte.
Max starrte auf das Telefon. »Wo hast du das denn her?«
Sie spürte das Blut in die Wangen steigen. »Es ist so eine Art Geschenk. Wie geht es Caro?«
»Wach und hungrig. Sie will ein Chili-Hotdog. Geh und rede mit ihr. Sie kann Gesellschaft gebrauchen.«
Caroline lag auf dem Rücken und starrte an die Decke.
»Hi, Schätzchen«, sagte Dana zärtlich, und Caroline kicherte leise. Dana setzte sie sich auf die Bettkante. »Und? Gibt’s einen Kaiserschnitt?«
»Sieht nicht so aus. Seit dem kleinen Schrecken heute Morgen ist unser Zustand stabil, aber sie wollen, dass ich noch einen Tag hier bleibe. Vielleicht darf ich morgen nach Hause, aber ich muss liegen, bis das Baby auf die Welt kommt.« Sie zuckte die Schultern. »Warten wir einfach ab. Ich hab’s allerdings jetzt schon satt, im Bett zu bleiben. Ich habe Max losgeschickt, mir ein Chili-Hotdog zu holen, aber vielleicht muss er es verstecken und du zur Not für mich einspringen.«
»Das habe ich gehört«, sagte Mia von der Tür aus. »Eine Verschwörung, um kontra-diätetische Lebensmittel in ein Krankenhaus zu schmuggeln.« Sie bedachte sie mit einem süffisanten Grinsen. »Wie geht’s dir, Caroline?«
»Gut, aber ich langweile mich und brauche etwas Anständiges zu essen. Mein Hintern tut weh. Oh, und ich habe heute alle Weihnachtseinkäufe über QVC erledigt. Meine Kreditkartenlimits sind ausgeschöpft, aber ich bin für Dezember gewappnet. Und wie sieht’s bei dir aus, Mia?«
»Ganz gut.« Sie betrat mit einem Päckchen unterm Arm das Zimmer. »Ich habe etwas mitgebracht, das dir hoffentlich gefällt. Dana, machst du’s auf?«
Dana riss das Papier von dem flachen Gegenstand, und zum Vorschein kam ein Ölgemälde mit Blumen, die üppig über einen Balkon hingen. Überall war Sonnenschein. Beinahe hätte sie sich besser gefühlt. »Wunderschön.«
»Die Frau meines Partners malt in ihrer Freizeit. Ich verstecke ihr Geburtstagsgeschenk für Abe im Austausch für ein paar Bilder, also habe auch ich meine Weihnachtseinkäufe beinahe erledigt.«
»Das Bild ist beinahe wie ein Fenster, durch das man auf die Pracht hinausblickt«, sagte Caroline. »Und was kriegt dein Partner von seiner Frau geschenkt?«
»Sie hat den Keller renoviert und ihm einen Billardtisch gekauft. Das blöde Ding blockiert meine komplette Wohnung.«
Sie drückte Carolines Hand. »Ich habe nicht viel Neuigkeiten für euch. Wir haben den Wagen gefunden, der dich angefahren hat. Gestohlen. Die Spurensicherung kümmert sich drum.«
Carolines Stimme war kleinlaut. »Ihr habt Lillians Mann also noch nicht festgenommen?«
Mia schüttelte den Kopf. »Es heißt, er sei in Detroit. Wir suchen weiter, bis wir ihn haben. Aber bis dahin müsst ihr Ladys weiterhin vorsichtig sein.« Sie ging hinaus, blieb aber im Flur stehen und winkte Dana, ihr zu folgen. Also gab es noch etwas zu sagen. Etwas, das Caroline nicht hören sollte.
Dana holte
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