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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Farbe ins Gesicht stieg. »Frag gar nicht erst.«
    Clay grinste. »Okay.« Stattdessen hob er Ethans Sachen auf und legte sie über die Couchlehne. Dann bückte er sich erneut. Als er sich aufrichtete, hatte er eine steile Falte auf der Stirn. »Deine Pillen. Sie sind dir aus der Tasche gefallen.«
    Als Ethan sich seine Kleider vom Leib gerissen hatte, so frustriert und erregt, dass es beinahe wehgetan hatte. Er hatte die Hose durchs Zimmer geschleudert. Kein Wunder, das die Packung herausgefallen war. »Danke.«
    Clay hielt sie immer noch in der Hand. »Da fehlt eine, Ethan.«
    Ethan spürte augenblicklich Verärgerung in sich aufsteigen. »Du zählst die Tabletten?«
    »Ja, tue ich. Weil du mich anlügst. Und streite es nicht ab. Wann ist es passiert? Gestern ja wohl?«
    Ethan schloss die Augen und zählte bis zehn. »Im Taxi, auf dem Rückweg von der Polizei.«
    »Du bist also nicht gefahren?«
    »Nein.« Er schlug die Lider auf und begegnete Clays Blick. »Ich stand sozusagen unter Stress.«
    »Ja, und das wird auch nicht aufhören, bis das hier vorbei ist. Ethan, dein Leben ist mehr wert als deine Unabhängigkeit. Jedes Mal, wenn wir dieses Gespräch führen, weichst du mir aus. Diesmal nicht. Wenn du gefahren wärst, hättest du dich umbringen können.«
    »Ich spüre es doch kommen, Clay«, versuchte er zu argumentieren. »Ich kann immer noch rechts ranfahren und –«
    »Du hättest auch locker jemand anderen umbringen können«, unterbrach Clay ihn, und Ethan schloss den Mund. »Wie würdest du damit umgehen, Ethan? Wie würdest du das der Familie der Person erklären, die du getötet hast? Bitte. Versprich es mir.«
    Ethan verharrte reglos. Dachte daran, wie wütend er gewesen war, als er begriffen hatte, wie gering Dana ihr Leben achtete, und seufzte tief auf. Er hatte einen Fehler gemacht, aber er konnte daraus lernen. »Ich verspreche es dir. Ich fahre nicht mehr, bis das vorbei ist und ich mindestens eine Woche anfallfrei gewesen bin.«
    »Einen Monat«, sagte Clay ohne auch nur die Andeutung eines Lächelns.
    »Das lassen wir den Arzt entscheiden. Und ich höre auch auf ihn, genau wie ich es das letzte Mal gemacht habe.«
    »Und dieser gute Vorsatz wird direkt in die Tat umgesetzt. Wenn wir zur Polizei fahren, sitze ich am Steuer.«

Chicago
    Donnerstag, 5. August, 8.15 Uhr
    Evie hob den Kopf aus der harten, kalten Wanne und lauschte auf das Murmeln des Fernsehers. Jane war nebenan, war wach, und Alec war bei ihr. Sie hatte keinen Laut von dem Jungen gehört, seit Evie ihn wie einen Müllsack durch die Tür gezerrt hatte. Es war schwer zu sagen, wie lange sie schon dort drüben waren.
    Die Tür ging auf, und Evie blinzelte, als das Licht hereinströmte. Dann trat Jane ein, stellte sich vor den Spiegel und begann, Farbe auf ihr weißblondes Haar aufzutragen. Anschließend setzte sie sich auf den Toilettendeckel und schlug die
Tribune
auf. Die Morgenausgabe. Jane blätterte von Seite zu Seite. Dann zerknüllte sie wütend die Zeitung und richtete ihren kalten Blick auf Evie.
    »Ich mache jetzt das Klebeband ab. Wenn du ein Geräusch machst, das ich nicht erlaubt habe, eine Antwort, die ich nicht erfragt habe, dann bringe ich den Jungen um und du darfst zusehen.« Evie konnte das Zittern nicht unterdrücken, und Jane lächelte. Grausam. Es war ein erschreckender Anblick. »Hast du verstanden?«
    Evie nickte, und Jane hievte sie einhändig in eine sitzende Position. Mit der anderen Hand riss sie das Band ab.
    Evie sog die Luft ein und schluckte herunter, was ein Schmerzensschrei geworden wäre. Jane sah sie widerwillig beeindruckt an. »Und jetzt fragst du dich, ob ich dich umbringen werde.«
    Evie blinzelte. Sagte nichts. Jane grinste. »Fragst du dich, ob ich dich umbringen werde?«
    »Nein.«
    »Ach nein? Und wie kommt das?«
    »Weil ich weiß, dass du es tun wirst.«
    »Immer noch cool. Das respektiere ich. Machst du dir Sorgen um das Kind?«
    Evie nickte knapp. Sie verstand das Spiel jetzt. »Ja.«
    »Er lebt. Noch. Wo wohnt Dupinsky?«
    Evie biss die Zähne zusammen. Und gab ihr die Adresse. Und einmal mehr lächelte Jane ihr grausames Lächeln. »Das wusste ich natürlich schon. Daher habe ich ja schließlich ihre Pistole. Aber du wusstest es auch. Also jetzt eine echte Frage. Wer ist Danas neues Herzchen?«
    »Das weiß ich nicht.« Jane verengte die Augen. »Wirklich nicht«, sagte Evie ruhig. »Sie und ich haben in der letzten Woche kaum miteinander geredet. Ich bin ihr aus dem Weg

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