Der Rache Suesser Klang
gegangen.«
Lange, quälende Sekunden verstrichen. Dann stand Jane auf. »Okay, ich glaube dir. Wo treibt sie sich häufiger rum? Ich brauche konkrete Angaben.«
Dana war also untergetaucht. Evie verspürte neue Hoffnung. Dana wusste, dass sie in Gefahr war. »Bei Caroline.«
Jane schüttelte den Kopf. »Da ist keiner. Ich habe schon nachgesehen. Sie sind alle im Haus der Schwiegermutter und passen auf sie auf, als ob sie die Königin von England sei. Was sonst?«
»Manchmal ist sie mit Detective Mitchell zusammen. Aber ihre Adresse kenne ich auch nicht.«
»Was ist mit dem Schwager?«
»David?« Evie schüttelte den Kopf. Versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. »Er will etwas, sie nicht.«
Jane sah nicht überzeugt aus. »Wieso? Ist sie lesbisch?«
»Meines Wissens nicht«, erwiderte Evie gelassen, und Jane lachte laut auf.
»Du spielst deine Rolle gut, Scarface.« Sie lachte leise, als Evie zusammenzuckte. »Noch eins, bevor ich diesen Dreck hier ausspüle. Wusstest du, dass Goodman verhaftet worden ist?«
Evie riss den Kopf hoch. »Nein.«
»Gestern Morgen. Steht auf Seite zwanzig. Und ich nehme an, dass Mitchell Dupinsky das mitgeteilt hat, denkst du nicht?«
Evie schluckte. »Vermutlich.«
»Dupinsky hat gestern Abend versucht, mich in dem Glauben zu lassen, dass sie sich Sorgen um mich macht, während sie schon lange wusste, dass Goodman es nicht war, der die Nachricht hinterlassen hat.« Sie presste die Lippen zusammen. »Sie hat versucht, mich zurückzulocken.« Sie stand auf und riss ein Stück Klebestreifen ab. Drückte es über Evies Mund. »Im Moment sind wir fertig.«
Chicago
Donnerstag, 5. August, 9.30 Uhr
»Danke, dass Sie hergekommen sind«, sagte Mia und schloss die Tür zum Konferenzraum, in dem sie sich versammelt hatten. Hier war es auf jeden Fall weit angenehmer als im Verhörraum, in dem sie gestern gewesen waren, dachte Dana, die zwischen Ethan und Clay saß. Randi hatte neben Clay Platz genommen, und Stan schaffte es, sich so weit von den anderen fernzuhalten, wie es der Tisch ermöglichte. Abe Reagan, am Kopf des Tisches, machte ihre kleine Versammlung komplett.
Mia sah Dana an. »Wie ich sehe, hast du die Sachen bekommen.«
»Ja, danke. Mia, hast du Simmons finden können?«
Mia lächelte. »Ja, haben wir, es ist noch nicht lange her. Es geht ihr ganz wunderbar. Sie hatte den Hörer vom Telefon genommen, um nach der Schicht ungestört schlafen zu können. Und wir sind bei ihr eingebrochen und haben die Arme zu Tode erschreckt. Ich hoffe, ihr Herz schlägt inzwischen wieder normal.«
Dana sackte erleichtert in sich zusammen. »Dann muss Sue mich selbst angerufen haben.«
»Wir haben das Krankenhaus zwei Stunden lang beobachtet«, sagte Reagan. »Aber wenn sie da war, haben wir sie nicht gesehen.«
Dana holte tief Luft. »Habt ihr herausfinden können, ob sie bei Caroline im Krankenhaus war?«
»Ja«, gab Mia aufrichtig zurück. »Sie hat einen Blumenstrauß ins Schwesternzimmer gebracht, aber der Name auf der Karte existierte nicht in deren Kartei. Während die Dienst habende Schwester überlegte, wohin sie die Blumen geben sollte, hat Sue die Augen aufgehalten. Und Simmons mit Max sprechen sehen. Es war alles auf dem Überwachungsvideo.«
Danas leerer Magen brannte. Sie war Caroline so nah gewesen. Und sie hatte Evie. »Aber sie ist Max doch noch nie begegnet.«
Mia zuckte die Achseln. »Wohl aber David. Die Ähnlichkeit ist unverkennbar. Wir haben uns übrigens auch in Ihrer alten Wohngegend umgesehen, Mrs. Vaughn. Ein grauer Oldtimer wurde gesehen, wie er langsam an der Ruine vom Lewis’schen Haus vorbeifuhr. Der Wagen passte zu dem, der der alten Frau gestohlen wurde, die wir in Sandy Stones Wagen gefunden haben. Die Frau ist übrigens auf dem Weg der Besserung. Und den Wagen haben wir auch inzwischen gefunden.«
»Und was ist mit dem Internetcafé, in dem sie gestern die E-Mail abgeschickt hat?«, fragte Ethan.
Mia blickt zu Abe, dann wieder zu Dana, und Dana spürte, wie sich ihre Härchen im Nacken aufrichteten. »Sie hat eine Prepaid-Karte benutzt«, sagte Mia. »Der Name auf der Karte war Faith Joyce.«
Aus Danas Gesicht wich jegliche Farbe, und sie konnte nur wortlos zu Mia aufblicken. Mia erwiderte den Blick mit tiefem Bedauern. Dana schüttelte den Kopf, wollte einfach nicht glauben, was sie da hörte. »Was?«
Mia biss sich auf die Lippe.
»Mit derselben Karte wurde auch das Hotelzimmer im Excelsior reserviert, Dana. Die Buchung ist gestern
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