Der Rache Suesser Klang
gegen drei Uhr nachmittags erfolgt.«
Alle um sie herum waren still, und Dana konnte nur das Hämmern ihres Herzens hören, das in ihrem Kopf widerhallte. Das war nicht möglich. Das konnte nicht sein. Sie spürte Mias Hände, die ihren Kopf niederdrückten, spürte, wie jemand ihren Stuhl vom Tisch zurückzog. Ethan. Ethan kniete neben ihr und sah sie besorgt an. Dann begann sich alles zu drehen.
»Wer ist Faith Joyce?«, hörte sie Clay fragen, aber wieder drückte Mia ihren Kopf herab.
»Lassen Sie sie sich erst erholen. Dana, wag es ja nicht, jetzt ohnmächtig zu werden. Abe, kannst du ihr ein Glas Wasser holen?«
Dana holte in tiefen Zügen Atem, und als sie die Augen aufschlug, stand das Zimmer wieder still. Sie wehrte sich gegen Mias Hände. »Lass mich los. Du wirst mir noch den Hals brechen.« Augenblicklich nahm Mia die Hände weg.
»Dann setz dich langsam auf. Wann hast du zum letzten Mal etwas gegessen?«
»Gestern.«
Mia sah sie finster an. »Mann. Nicht mehr Verstand als eine Rotznase.« Sie funkelte Ethan an, der noch immer an ihrer Seite kniete. »Sie hätten dafür sorgen sollen, dass sie isst, Buchanan.«
Dana nahm das Glas mit Wasser, das Abe ihr hinhielt. »Lass ihn in Ruhe, Mia«, sagte sie müde. »Er hat’s versucht. Ich habe einfach nichts runtergekriegt.« Sie trank einen Schluck. Befahl ihrem Magen, sich zu beruhigen. »Es war Beverly. Ich habe sie gestern am Busbahnhof abgesetzt.«
Mia schluckte. »Verdammt«, flüsterte sie. »So etwas habe ich befürchtet.«
Clay stand auf und sah sie stirnrunzelnd an. »Wer ist Faith Joyce?«
Ethan tippte ihr unters Kinn, bis sie ihn ansah, und ohne den Blick von ihr zu nehmen, antwortete er. »Danas Mutter.« Als sie ihn nur anstarrte, strich er ihr mit dem Daumen über das Kinn. »Ich konnte gestern Nacht nicht schlafen. Da habe ich es überprüft.«
»Ich verstehe noch immer nicht«, meldete sich Randi zu Wort. »Wie kommt Sue an die Karte von Danas Mutter?«
Dana drückte sich die Finger auf ihre zitternden Lippen. Konzentrierte sich auf Ethans ruhige grüne Augen, wie sie es zuvor schon so oft getan hatte. »Wenn Frauen Hanover House verlassen wollen, um in eine andere Stadt zu ziehen, geben wir ihnen Prepaid-Karten mit, die sie benutzen können, bis sie sich zurechtgefunden haben. Wenn sie lange genug bei uns bleiben, können sie sich eine Arbeit suchen und das Geld davon auf die Karte übertragen. Es ist wie eine Art Sparplan. Wir benutzen immer den Namen Faith Joyce. Joyce war der Mädchenname meiner Mutter.«
Ethan nahm ihre Hand und hielt sie. »Ich habe darüber gelesen, Dana. Ich weiß, was passiert ist.«
Sie drückte seine Hand und schaute zu Mia auf. Sie war sich bewusst, dass jeder im Raum sie anblickte. »Beverly hatte fast neunhundert Dollar auf der Karte.« Danas Stimme brach, und sie räusperte sich. »Ich habe sie gestern Morgen verabschiedet. Sie wollte nach Kalifornien.«
Mia packte Danas Schulter. »Was hatte Beverly sonst noch dabei?«
Dana sah Ethans verwirrte Miene aus dem Augenwinkel. Auf diese Sache war er noch nicht gekommen, nahm sie an. Mia schon. Und vielleicht wusste sie es schon lange. »Führerschein. Und Sozialversicherungskarte.« Sie schürzte die Lippen. »Und einen Pass.«
Mias Kopf fiel zurück, und sie stöhnte leise. »Scheiße. Dreck. Verdammter Mist.«
Dana stieß die Luft aus, die sie angehalten hatte, und ließ das Kinn auf die Brust sinken. »Mia, vielleicht ist Beverly tot. Bitte schick jemanden zum Busbahnhof. Ich will mir nicht vorstellen, dass sie einfach irgendwo … herumliegt.«
Schweigen herrschte, während Abe die Nummer vom Busbahnhof wählte. Als er auflegte, hob Dana den Kopf. »Und?«
Bitte nicht Beverly. Sie hatte ein neues Leben vor sich.
»Sie haben sie heute Morgen gefunden, als die Müllabfuhr die Container leeren wollte. Sie lag zwischen Container und Wand.« Abe sah sie traurig an. »Es tut mir leid, Dana. Sie haben sie ins Leichenschauhaus gebracht. Als Jane Doe. Kannst du sie identifizieren?«
Dana nickte betäubt.
»Wie war der Name auf dem Ausweis, Dana?«, fragte Mia leise.
»Carla Fenton«, flüsterte sie.
Stan Vaughn stand auf und beugte sich vor. »Wenn ich das richtig verstehe«, sagte er kalt, »ist die Frau, die Alec hat, nun in Besitz eines Passes, mit dem sie das Land verlassen kann?«
Mia wandte sich um und sah ihn verächtlich an. »Sie haben ihr fünfundzwanzigtausend Dollar in die Hand gegeben, Mr. Vaughn. Hätte sie nicht Beverlys Pass
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