Der Rache Suesser Klang
zusammen. »Ihr müsst dafür sorgen, dass das aufhört.«
»Danke, Julia«, sagte Abe trocken. »Wir werden daran denken.«
Julia wand sich. »Du weißt, was ich meine.«
Abe drückte ihre Schulter. »Ja, schon gut. Du hast verdammt viel zu tun.«
»Ich bin in den letzten zwei Tagen keine zehn Stunden zu Hause gewesen.«
»Aber Jack hält doch die Stellung, oder?«, fragte Mia, während sie beobachtete, wie Buchanan ein Taschentuch hervorholte und zärtlich Danas Augen abtupfte. Sie konnte auch nicht wegsehen, als er ihren Kopf anhob und ihr einen Kuss auf die Stirn drückte. Vielleicht hatte diese ganze schreckliche Geschichte ja doch etwas Gutes.
Julia lächelte. »Jack und ich … wir ergänzen uns ziemlich gut.« Ihr Lächeln verblasste. »Übrigens hat ein Reporter angerufen. Ich habe keinen Kommentar abgegeben. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis etwas durchsickert. Da sind ein paar Leichen zu viel hier. Selbst für uns.«
Abe seufzte. »Darum kümmern wir uns, wenn es so weit ist.«
Buchanan flüsterte Dana etwas ins Ohr, und sie versteifte sich. Dann wandte sie den Kopf, begegnete Mias Blick und nickte zittrig.
»Es geht wohl wieder«, sagte Mia. »Dann lass uns verschwinden. Wir müssen die Vaughns zum Flughafen bringen.«
Abe zog eine dunkle Braue hoch. »Und wenn wir da sind, überprüfen wir, ob eine Carla Fenton ein Ticket nach Paris gekauft hat.«
Chicago
Donnerstag, 5. August, 10.45 Uhr
»Und jetzt?«, fragte Clay, der am Steuer saß. Er sah in den Rückspiegel zu Dana und Ethan auf der Rückbank.
Dana hielt Ethans Hand umklammert. Sie legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Ihre Tränen hatten ihr höllische Kopfschmerzen eingebracht und nichts geändert. Beverly war tot. Dr. Lee war tot. Sandy war tot. Und Evie war vielleicht auch schon tot.
»Hör auf zu denken«, sagte Ethan ruhig. Sie schlug die Augen auf und sah in seine grünen Augen. An Clay gewandt, setzte er hinzu: »Ich brauche etwas zu essen.« Dann lächelte er freudlos. »Danach gehen wir in dieses Internetcafé, aus dem Conway die Mail abgeschickt hat.«
Aus seiner Stimme klang Entschlossenheit, die Dana als seltsam tröstend empfand. »Was hast du vor?«, fragte sie.
»Etwas, das Mitchell eben gesagt hat, geht mir nicht aus dem Kopf. Dass Stan Sue fünfundzwanzigtausend Dollar gegeben hat und dass sie sich einen Pass hätte kaufen können, wenn sie es gewollt hätte.«
»Das brauchte sie ja nicht«, murmelte Dana. »Ich habe ihn ihr ja praktisch geschenkt.«
Ethan nahm ihr Kinn in die Hand. »Von jetzt an will ich kein
Hätte ich doch nur
oder
Wenn ich bloß nicht
mehr hören. Du wusstest es nicht. Wenn es so gewesen wäre, hättest du sie niemals bei euch aufgenommen. Du hättest die Polizei gerufen, damit sie Alec holt. Haben wir uns verstanden?«
Seine grimmige Bestimmtheit hüllte sie ein, richtete sie auf. »Ja.« Ihre Lippen verzogen sich leicht. »Sir.«
Er lächelte und strich mit dem Daumen über ihre Lippen. »So ist es brav. Ich habe es satt, Sue Conways Opfer zu sein. Das Erste, was wir tun, ist, ihr ihre finanzielle Unabhängigkeit zu nehmen.«
»Das Geld ist doch längst weg, Ethan«, protestierte Clay. »Wir würden Tage brauchen, uns in ihr Auslandskonto einzuhacken.«
»Keine Tage.« Ethan betrachtete die Imbissbuden, die die Straße säumten. »Nach dem Essen holen wir uns ein paar Cookies zum Nachtisch.«
Dana runzelte die Stirn. »Wovon redest du?«
Ethan lehnte sich mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen zurück. »Computerfachsprache. Jedes Mal, wenn man eine Website besucht, hinterlässt man Informationen. Das nennt man einen Cookie.«
»Ich habe mich immer schon gefragt, was das ist«, murmelte Dana. »Ich habe meinen PC so eingestellt, dass er keine akzeptiert, weil ich in der Hinsicht paranoid bin.«
»Ich baue darauf, dass das Internetcafé nicht paranoid ist. Diese Mietcomputer sind wie gut beschäftigte Huren. Man weiß nie, wo sie gewesen sind oder wie viele Leute sie benutzt haben. In der letzten E-Mail hat sie gesagt, dass wir die Sache mit dem Vorschuss gut gemacht haben. Das heißt, sie hat ihr Konto überprüft, und das könnte sie online gemacht haben.«
Dana verarbeitete die Information und verdrängte den pochenden Schmerz. »Wenn Sue also die Zahlen ihres Auslandskontos eingegeben hat, sind sie als Cookie auf dem Computer gespeichert.«
»Aber du brauchst immer noch das Passwort«, warf Clay ein, dann schüttelte er den Kopf. »Okay, schon
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