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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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direkt zum Waschraum gegangen sind, fing sie mich ab und fragte mich besorgt, warum Sie so blutig im Gesicht sind. Ich musste ihr erst die ganze Geschichte erzählen, bevor ich mich setzen durfte. Aber ich glaube, sie mag mich jetzt.«
    Dana warf Betty einen finsteren Blick zu, die sie nur fröhlich anstrahlte. »Bitte, wechseln wir das Thema.« Sie tauchte ein Kartoffelstäbchen in den Ketchup und sah zu, wie er mit großem Appetit aß, als hätte er seit Tagen nichts mehr zu sich genommen. »Und – was haben Sie um halb sechs schon am Busbahnhof gemacht?«
    »Na ja …« Er schluckte und wischte sich den Mund mit der Serviette ab, was ihren Blick natürlich auf seine Lippen lenkte. Sehr, sehr hübsche Lippen. Wirklich lecker. »Geschäfte.«
    »Was für Geschäfte?«
    »Ich bin Sicherheitsberater für verschiedene Unternehmen.«
    Dana runzelte die Stirn. »Sicherheiten – wie Aktien und Zinspapiere?« Wenn der Mann ein Banker war, war sie die Königin von England. Kein Banker hatte solche Schultern.
    Er schüttelte den Kopf. »Ganz und gar nicht. Ich meine Sicherheit in der üblichen Wortbedeutung. Ich kümmere mich darum, dass die Computer der Firmen so gut wie möglich vor Hackern und Viren geschützt werden. Außerdem installiere ich Überwachungssysteme und helfe den Leuten gemeinsam mit meinem Partner Clay dabei, ihr Sicherheitspersonal zu trainieren.«
    Sie musterte ihn nachdenklich. Nun, das passte besser, jetzt, da sie wieder etwas klarer denken konnte. »Und es ist normal bei Ihnen, dass Sie Kunden mitten in der Nacht unrasiert und in zerknautschtem Anzug besuchen?«
    Er räusperte sich. »Ihnen entgeht wenig, was?«
    »Richtig.«
    Er verengte die Augen. »Und warum konnten Sie dann den Kerl, der Sie niedergeschlagen hat, nicht beschreiben, als der Wachmann mit leeren Händen zurückkehrte?«
    Dana begegnete seinem Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. »Hab ich doch.«
    »Oh, na klar. Groß, um die zwanzig, keine Augenfarbe, braune Haare. Die Frau, die geschrien hat, hat eine bessere Beschreibung abgeliefert, und ihre Brillengläser waren dicker als mein Daumen.«
    Die Wahrheit lautete, dass Dana gar nicht unbedingt wollte, dass der Dieb gefasst wurde, weil sie keine Lust hatte, vor Gericht auszusagen und erklären zu müssen, was sie in aller Herrgottsfrühe am Busbahnhof gemacht hatte. Sie hätte es getan, wenn der alten Dame etwas zugestoßen wäre oder er Wertvolles gestohlen hätte, aber dem war nicht so, und daher wollte sie lieber nichts sagen müssen. »Es ist alles so schnell gegangen.«
    Buchanan glaubte ihr nicht. »Aha. Und was haben Sie um diese Zeit im Bahnhof gemacht?«
    Wenigstens auf diese Frage war sie vorbereitet. »Ich habe auf einen Bus gewartet.«
    »Ach nein. Wohin?«
    »Woher. Ich wollte eine Freundin abholen.«
    »Und wo ist sie?«
    »Sie ist nicht ausgestiegen, daher nehme ich an, sie wird wohl doch nicht kommen.« Sie hatte zwei Stunden lang vergeblich auf die Frau gewartet. Zum zweiten Mal.
    Er zog eine Braue hoch. »Sie haben aber unhöfliche Freundinnen.«
    Dana zuckte die Achseln und schmückte die Geschichte noch etwas aus. »Eher schusselige. Sie vergisst alles oder vertauscht Daten. Wahrscheinlich ruft sie mich morgen an und entschuldigt sich tränenreich.«
    »Und Sie sind ihr wieder grün.«
    »Natürlich. Sie ist meine Freundin.«
    Er legte den Kopf schief. »Und was machen Sie, wenn Sie nicht gerade schusselige Freundinnen vom Busbahnhof abholen, Dana?«
    »Ich bin Fotografin. Sie wissen schon, Mütter und Kinder und so was in der Art.« Und das stimmte sogar. Irgendwie jedenfalls. Sie hatte sich Sorgen gemacht, dass der konstante Strom an Frauen und Kindern ins und aus dem Hanover House die Nachbarn neugierig machen würde. Es war Evies Idee gewesen, ein kleines, diskretes Schild am Eingang anzubringen, das auf ein Fotostudio für Familienporträts hinwies. Dana hatte ohnehin eine aufwändige Kameraausrüstung, um die Fotos für die neuen Führerscheine zu machen, und es erklärte immerhin, warum so viele Frauen und Kinder zu ihr kamen. Aber zu Danas Verdruss und Evies Vergnügen kamen manchmal tatsächlich Fotokunden. Normalerweise genug, um die monatliche Telefonrechnung zu bezahlen, aber nicht genug, um die wahre Mission des Hauses zu gefährden, also waren im Grunde alle zufrieden.
    Sie lehnte sich zurück und betrachtete ihn genauer. »Und Sie? Warum
waren
Sie denn nun mit Dreitagebart und Knitteranzug im Busbahnhof?«
    Er zog einen Winkel seines sehr

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