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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Hand genommen hatte. Sie hatte es gespürt. Lieber Himmel, sie hätte tot sein müssen, um es nicht zu spüren. Es war, als sei ein elektrischer Strom durch ihren Körper gefahren, und es war eine sehr starke und sehr reale Erfahrung gewesen. Nichts, was ihr jeden Tag passierte.
    Nichts, was ihr jemals passiert war.
    Also hatte sie eingewilligt, mit ihm zu frühstücken. Anschließend würde sie gehen, und er konnte sich wieder um das kümmern, was immer ihn vor Sonnenaufgang zum Chicagoer Busbahnhof getrieben hatte. Sie konnte sich auch nicht selbst belügen und behaupten, dass sie das nicht ebenfalls ein ganz klein wenig interessierte. Was hatte er um halb sechs Uhr morgens am Busbahnhof zu suchen? Warum sah sein Anzug aus, als habe er darin geschlafen, seine Augen aber, als habe er seit Tagen nicht geschlafen? Und warum hatte er sich die Zeit genommen, den Samariter zu mimen? Nun, es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Das Coffeehouse füllte sich, als sie aus dem Waschraum kam, aber sie brauchte nur eine Sekunde, um ihn zu entdecken. Unglaublicherweise war er ein so höflicher Mann, dass er seine stattliche Gestalt am Tisch ganz hinten an der Wand erhob und ihr entgegensah. Geduldig wartete, bis sie bei ihm war.
    Und sie konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass sie schon einmal zu ihm gegangen war. Dasselbe Gefühl, das sie gehabt hatte, als sie auf dem Boden im Busbahnhof gelegen und zu ihm aufgeblickt hatte. Als ob sie ihn schon seit Ewigkeiten kannte.
    Er setzte sich nicht, als sie ihn erreicht hatte, sondern griff sanft nach ihrem Kinn, zog sie näher heran und drehte ihren Kopf behutsam ins Licht, so dass sie eine Nahaufnahme von seinem gebräunten, kräftigen Hals erhielt. Die Krawatte unter seinem Kehlkopf war gelockert, und sie sah einen Hauch goldfarbener Haare aus seinem offenen Kragen lugen. Ein Schauder rann ihr über den Rücken, und natürlich spürte er es.
    Seine Brust weitete sich, als er tief einatmete. »Das muss genäht werden«, sagte er heiser.
    »Oder geklammert«, erwiderte Dana. Unsicher. Sie rang nach Luft. »Es hat längst aufgehört zu bluten.« Obwohl es im Grunde ein Wunder war, dass das Blut nicht heraussprudelte, so hastig und heftig wie ihr Herz pumpte. Er ließ sie nicht los. Er zog sie sogar noch näher.
    »Aber es wird sich entzünden.« Nur ein leises Murmeln. Der nächste Schauder.
    »Ich … ich hasse Nadeln«, gestand sie.
    Wieder weitete sich sein Brustkasten, diesmal in einem lautlosen Lachen. »Tja, ich fürchte, dagegen habe ich kein Argument.« Er ließ sie los, und sie wünschte, er hätte es nicht getan. »Setzen Sie sich und essen Sie«, sagte er ruhig und ließ sich auf die Kunststoffbank auf seiner Tischseite nieder. Dann deutete er auf den Teller mit den dampfenden Pommes frites, der auf sie wartete. »Wie mir scheint, sind Sie schon ein oder zwei Male hier gewesen«, fügte er trocken hinzu. Dana bereute augenblicklich, dass sie dieses Café ausgesucht hatte. Es lag so nah am Busbahnhof, dass sie häufig hierherkam, wenn ein Bus verspätet war. Sie hatte nie genug Bargeld, um mehr als einen Teller Pommes frites und eine Cola zu bezahlen, also war das immer alles, was sie bestellte.
    Dana blickte hinüber zur Theke, wo die Besitzerin stand und breit grinste. Betty, etwas über fünfzig und mannstoll, ließ ihren Blick genüsslich über Buchanans Figur gleiten, bevor sie Dana den erhobenen Daumen zeigte. Buchanan lächelte nur höflich und salutierte schneidig.
    Dana verdrehte die Augen und setzte sich. »Achten Sie bloß nicht auf die Frau hinter der Theke, Mr. Buchanan. Sie ist allein dieses Jahr schon dreimal eingewiesen worden.«
    Seine Brauen flogen hoch, als er seine Eier salzte. Er sah neugierig zu Betty hinüber, die ihn unverblümt anglotzte. Nicht, dass Dana es ihr verübeln konnte. »Tatsächlich?«
    Mit finsterer Miene quetschte Dana Ketchup auf ihren Teller. »Nein. Sie ist bloß neugierig.«
    Buchanan lächelte, und bei dem Anblick musste Dana erneut um Atem ringen. Wenn er so weitermachte, war sie einem Herzinfarkt nahe. Sogar mit dem zerknitterten Hemd und dem unrasierten Gesicht war er noch umwerfend genug, um den Puls einer jeden Frau zu beschleunigen. Allerdings konnte sie sich nicht vorstellen, dass sich ihrer noch weiter beschleunigen ließ.
    »Jedenfalls habe ich mir gedacht, dass Sie relativ oft herkommen, auch bevor sie den Teller gebracht hat«, sagte er und pikte die Gabel in sein Steak. »Als wir hereinkamen und Sie

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