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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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ihren Augen blitzte es, als könnte sie seine Gedanken lesen.
    Höflich, aber bestimmt befreite sie ihre Hand aus seiner. »Vielen Dank, Mr. Buchanan. Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen, aber wie Sie sehen, ist mit mir alles in Ordnung. Ich möchte Ihre Zeit nicht länger als nötig beanspruchen.« Sie wandte sich zu der alten Frau um und legte ihr einen Arm um die mageren Schultern. »Sie müssen sich setzen«, sagte sie und führte sie auf eine leere Sitzreihe zu. »Wie geht es Ihrem Herzen? Nehmen Sie Medikamente? Warten Sie auf jemanden?«
    Ethan ging hinter ihnen her, er war besorgt, aber vor allem neugierig. Er hörte die alte Frau antworten, dass ihr Herz so stark wie Danas sei und dass sie auf ihren Enkel warte.
    »Hatten Sie etwas Wertvolles in Ihrer Tasche?«, fragte Dana.
    »Ich nehme nie etwas Wertvolles mit. Es gibt zu viele Verrückte auf der Welt.« Sie tätschelte Danas Hand, inzwischen schon sehr viel ruhiger. »Ich war nur so entsetzt, dass dieser schreckliche Mensch Sie gestoßen hat.«
    »Mit mir ist alles in Ordnung, machen Sie sich keine Sorgen.« Sie stand auf und schloss für einen Moment die Augen, und Ethan erkannte, dass sie Schmerzen hatte. »Der Wachmann wird gleich zurück sein, Ma’am. Hoffen wir, dass er Ihre Tasche mitbringt.«
    »Vielen Dank.« Die alte Frau warf einen kurzen Blick zu Ethan. »Ihr Samariter wartet.«
    Dana sah auf, wandte sich jedoch rasch wieder der Frau zu. »Ich muss jetzt wirklich gehen.« Herzlich ergriff sie die knochige Hand der Frau. »Passen Sie auf sich auf.« Dann setzte sie sich in Bewegung und ging direkt auf den Ausgang zu, und Ethan musste sein Tempo beschleunigen, um mit ihr Schritt zu halten.
    An der Tür legte er ihr eine Hand auf den Arm, um sie aufzuhalten. »Vielleicht sollten Sie noch einen kurzen Moment hier bleiben, Miss Dupinsky.«
    Wieder blitzten ihre Augen auf. »Sind Sie Arzt, Mr. Buchanan?«
    »Nein.«
    »Anwalt?«
    »Lieber Himmel, nein.«
    Sie lächelte wieder, aber das Lächeln erreichte ihre Augen nicht. »Schön. Wir wissen nun immerhin, dass Sie weder eine medizinische noch eine rechtliche Grundlage für Ihre Meinung haben. Wissen Sie, ich bin müde und habe plötzlich Kopfschmerzen bekommen. Was ich wirklich brauche, ist ein Ort, wo ich mich waschen kann und Kaffee kriege, mit dem ich ein oder zwei Aspirin herunterspülen kann.«
    »Ich bin eben an einem Coffeehouse vorbeigekommen.« Er blickte auf seine Uhr. »Jetzt ist es nach sechs, die sollten also aufhaben.«
    »Ich kenne den Laden. Sie haben rund um die Uhr auf, also gehe ich jetzt, und Sie können tun, was immer Sie vorhatten, bevor Sie der Dame in Not zu Hilfe gekommen sind.«
    Sie entließ ihn – höflich, aber äußerst bestimmt. Das Dumme war nur, dass er sich nicht in der Stimmung befand, entlassen zu werden. Irgendwie war seine Müdigkeit verschwunden, und seine Kopfschmerzen waren so weit erträglich geworden, dass er wissen wollte, wohin ihn diese Zufallsbekanntschaft führen würde – und sei es nur in der nächsten Stunde. Danach würde er schlafen, damit er gegen Mittag zurück sein und die Überwachungsvideos ansehen konnte.
    Er war hier, um nach Alec zu suchen. Aber essen musste er schließlich auch. Und wenn er aß, konnte er überlegen, was er als Nächstes wegen der Frau unternehmen sollte, die seine Haut mit einer schlichten Berührung zum Glühen bringen konnte. »Ich bin im Augenblick hier fertig. Ich wollte ohnehin gerade gehen, als ich Sie schreien hörte.«
    »Das war ich nicht.« Und darauf schien sie stolz zu sein. »Sondern sie.« Dann wurde ihr Blick weicher, und er spürte eine seltsame Wärme im Bauch. »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Mr. Buchanan. Nicht viele Menschen heutzutage nehmen sich Zeit, den Samariter zu spielen.«
    »Sie schon. Also kann ich das auch.« Er machte eine Pause, ließ seine Worte wirken und fügte dann hinzu: »Ich hatte vor, in diesem Café zu frühstücken.«
    Sie seufzte, und ihre Schultern fielen nach vorn. »Ich will wirklich nicht unhöflich sein, und wie gesagt, ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen, aber ich bin an keinerlei neuen Beziehungen interessiert. Und ich möchte Ihnen keine Illusionen machen.«
    Ethan fühlte plötzlich mit den Frauen, die sich ihm in den vergangenen Monaten genähert hatten. Wenn er auch nur halb so ablehnend gewesen war wie diese Frau hier jetzt, dann hatte er ihnen vermutlich kräftig auf die Zehen getreten. Auch sein Ego hätte sicherlich gelitten, wenn er nicht deutlich gesehen

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