Der Rache Suesser Klang
hübschen Munds nach oben, und jeder Millimeter ihrer Haut begann zu prickeln – manche Millimeter mehr als andere. »Nett. Ich wollte Ihnen gerade ein Handicap zugute halten.«
Sie verbiss sich das Grinsen. »Vergessen Sie’s. Beantworten Sie einfach meine Frage.«
»Ich bin gerade erst in dieser Stadt angekommen und wollte mir die Nachtarbeit hier in Ruhe anschauen, bevor ich zum Manager gehe. Die beste Strategie, um an neue Aufträge zu kommen. Finde heraus, wo sie verwundbar sind« – er beugte sich verschwörerisch vor –, »und biete ihnen etwas Besseres an.«
Seine Stimme war weich und rau geworden, so dass es beinahe wie ein Schnurren klang und Dana an einen großen goldbraunen Kater erinnert wurde, der seine Beute umkreiste. Allerdings fühlte sie sich nicht bedroht. Nicht im konventionellen Sinn jedenfalls. Sie fühlte sich eher … mächtig, als habe er ihr einen geheimen Schlüssel geschenkt.
»Versuchen Sie gerade herauszufinden, wo … ich verwundbar bin, Mr. Buchanan?«
Die ruhigen grünen Augen leuchteten. »Ethan.«
Sie nickte kurz. »Ethan. Also – tun Sie es?«
Er schwieg einen Moment, hielt nur ihren Blick fest. Dann lehnte er sich zurück, und die Samtigkeit in seiner Stimme war verschwunden. »Wollen Sie, dass ich es tue?«
Das war nicht die Antwort, die sie erwartet hatte, und sie blinzelte. »Ich?«
»Ja, Sie. Ich habe den Eindruck, dass Sie nichts tun oder sagen, was Sie nicht wollen. Und wenn jemand versucht, etwas anderes zu bewirken, weichen Sie wie ein Profi aus.«
Sie blinzelte wieder. »Eine merkwürdige Beurteilung.«
Und ziemlich wahr.
»Nur scharfsinnig, nehme ich an. Nun?«
Sie holte tief Luft und gab die aufrichtigste Antwort, die ihr möglich war: »Ich weiß nicht.«
Er nickte. »Damit komme ich klar, nehme ich an. Noch eine Frage und ich lasse Sie in Ruhe.«
Bei dem Gedanken, dass er sie in Ruhe lassen wollte, zog sich ihr Inneres enttäuscht zusammen. »Okay. Fragen Sie.«
»Haben Sie einen Freund, Ehemann, Liebhaber … oder irgendetwas anderes, das dem entspricht?«
Nun war es an ihr, indigniert zu husten. »Im Augenblick weder Mann noch Freund, und ich bin heterosexuell, vielen Dank.«
Er musste lächeln. »Schön zu wissen. Kann ich dann annehmen, dass Sie einen Ex-Mann haben?«
Sie dachte an ihren Ex, an die vielen Jahre, die sie unter seiner Gewalttätigkeit gelitten hatte. An die Erleichterung, als sie ihm entkommen war. Sie hatte nie zurückgeblickt. »Sehr Ex. So ex, dass es schon etwas von Exitus hat. Und Sie?«
»Auch Ex. Aber nicht so ex wie Sie. Vielleicht eher auf dem Weg zu extern.« Als sie ihn anlächelte, wurde er vollkommen ernst. »Sie haben es vorhin auch gespürt, oder?«
Augenblicklich wurde auch sie ernst. Wollte es abstreiten, konnte es aber nicht. »Ja.«
Erst als er ausatmete, begriff sie, dass er die Luft angehalten hatte, während er auf ihre Antwort gewartet hatte. Begriff, dass er sich verwundbar gezeigt hatte. Er schob seine Hand über den Tisch und legte sie über ihre. »Ich muss jetzt gehen. Kommen Sie morgen hierher. Zur selben Zeit.«
Es war keine Frage. Es war eine dringende Aufforderung. Dana saß da und spürte es wieder, diesen Strom, elektrisch, die Spannung, die durch seine Berührung durch ihren ganzen Körper strömte. Und plötzlich stand sie am Rand eines Abgrunds und wusste, dass ihre Antwort sehr wichtig war. Die Vorsicht, mit der sie lebte, das Misstrauen jedem gegenüber, dass sie immer und überall an den Tag legen musste, war wieder da. »Ich kann nicht …«
Er schüttelte den Kopf. »Sie sind vorsichtig, und das verstehe ich. Ich frage weder nach Ihrer Telefonnummer noch nach Ihrem Sternzeichen, noch nach Ihrer Lieblingsfarbe. Versprochen.« Er presste einen Moment lang die Kiefer zusammen, dann entspannte er sich wieder. »Das Leben ist zu kurz, Dana. Zu kurz, um nicht wunderschöne Gelegenheiten zu ergreifen, wenn sie sich bieten.«
Etwas hat sich verändert. Fort war der schnurrende Kater, und an seine Stelle war ein aufrichtiger Mann getreten, wie sie ihn noch nie getroffen hatte.
Es geht doch nur um Fritten und Cola. Was könnte harmloser sein?
Ihr Blick fiel auf seine Hand, die noch immer ihre bedeckte. Noch immer ihre zum Glühen brachte. Sie sah zu ihm auf und entdeckte, dass er sie betrachtete. »Grün.« Das Wort war heraus, bevor sie wusste, dass sie es gesagt hatte.
Seine Augen verengten sich. »Was?«
»Meine Lieblingsfarbe ist Grün.«
Er lehnte sich zurück,
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