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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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gegeben, und da haben wir einfach angenommen …« Er ließ den Satz offen und schüttelte nun seinerseits den Kopf. »Bei uns in der Familie war es immer mein Bruder, der den eisernen Magen hatte. Mir wird schon übel, wenn ich nur an tote Tiere denke. Da dachte ich eben, ich lasse das Meer die Arbeit für mich machen. Aber es geschah nichts, und irgendwann haben wir es nicht mehr ausgehalten und nachgesehen. Dabei haben wir den armen Kerl gefunden.«
    Lou blickte auf ihren Notizblock. Es irritierte sie, wie wohl einstudiert seine Antwort klang. »Nun ja, dann will ich Ihnen nicht länger die Zeit stehlen. Aber sagen Sie mir bitte Bescheid, wenn Sie abreisen wollen.« Draußen bedeckte sie Mund und Nase wieder mit dem Taschentuch und kehrte zum Schuppen zurück. Dr. Kehoe gab ihren Leuten Anweisungen, als sie die Bahre mit dem Leichensack darauf fortschoben. Er streifte seine Maske ab. »Ich rufe Sie an, wenn ich etwas finde.«
    »Und ich erkundige mich, welche Personen vermisst werden«, sagte sie. »Mehr können wir im Moment nicht tun.«

Chicago
    Sonntag, 1. August, 8.00 Uhr
    Dana roch das Rindergulasch, bevor sie Hanover House noch betreten hatte. Wie jeden Sonntag war Caroline da und kochte das Essen, das sie recht gut über die Woche bringen würde.
    »Ich habe mich schon gefragt, wann du endlich wiederkommst«, sagte Caroline. Sie blickte über die Schulter und riss die Augen auf. »Was ist passiert?«
    »Ich hatte im Busbahnhof einen kleinen Unfall.«
    Caroline holte rasch den Erste-Hilfe-Koffer und drückte Dana auf einen Stuhl. »Das muss genäht werden.«
    »Ein Schmetterlingsverband reicht auch.«
    »Das sagst du immer.« Sie begann, die Wunde mit Peroxyd zu reinigen. »David ist gestern Abend vorbeigekommen und hat mir von Lillian erzählt. Es tut mir so schrecklich leid.«
    Dana sog bebend die Luft ein. »Mir auch.«
    »David hat außerdem erzählt, dass Evie und du eine Meinungsverschiedenheit hattet.«
    »So könnte man es wohl nennen.«
    »Dana, du weißt, dass Evie Unrecht hat. Ich habe schließlich auch mit Lillian gearbeitet. Sie wollte Chicago nicht verlassen. Ein neuer Name hätte ihr auch nicht geholfen.«
    »Ich weiß.«
    »Dann weißt du auch, dass du alles probiert hast. Was ist passiert, Liebes?«
    Aus dem Augenwinkel beobachtete Dana, wie Caroline die braune Flasche gegen das Desinfektionsmittel tauschte. »Wirklich nur ein kleiner Unfall. Autsch. Das ziept.«
    Caroline drehte Danas Kopf ins Licht. Ihre blauen Augen blickten besorgt. »Du hast da auch eine ziemlich böse Prellung. War das der Mann von irgendjemandem? Lillians Mann?«
    »Nein. Wie ich schon sagte – ein Unfall. Irgendein Junkie wollte einer alten Dame die Handtasche stehlen.«
    Caroline seufzte, während sie ein Stück Pflaster von der Rolle löste. »Und du hast dich mal eben eingemischt, richtig?«
    »Es war ein Reflex. Er stieß mich weg, und ich bin mit dem Kopf gegen eine Bank geknallt.« Ihre Augen tränten, als Caroline das Haar von der Wunde löste. »Aua, verdammt, Caroline. Das tut wirklich weh.«
    »Tut mir leid. Wann ist es passiert?«
    Dana blickte auf die Küchenuhr. »Vor ungefähr eineinhalb Stunden.«
    Caroline wich überrascht zurück. »Und wieso kommst du erst jetzt?«
    Dana zögerte, zuckte aber dann die Achseln. »Da war so ein … so ein Kerl.«
    Caroline ließ die Hände sinken. »Und hat dieser … Kerl auch einen Namen?«
    »Ethan Buchanan.«
    »Hmm. Klingt nett.« Sie drückte das Pflaster behutsam auf die Wunde.
    »Der Name war nicht das Einzige, was nett an ihm war«, bemerkte Dana trocken, und Caroline kicherte leise, bevor sie ihren hochschwangeren Leib auf einen Stuhl senkte.
    Sie lehnte sich zurück und legte die Arme auf ihren riesigen Bauch. »Erzähl.«
    »Na ja, es war, direkt nachdem dieser Junkie mich niedergeschlagen hatte. Ich schlug die Augen auf und … da war er.«
    Caroline hob eine Hand. »Moment mal. Soll das heißen, du warst bewusstlos? Und du bist nicht ins Krankenhaus gegangen? Hast du eigentlich noch alle Tassen im Schrank?«
    »Wenn ich weggetreten war, dann höchstens ein paar Sekunden. Und ich war nicht im Krankenhaus, weil ich nicht versichert bin. Nicht jeder hat einen reichen Ehemann, weißt du.«
    Caroline sah sie gequält an. »Du weißt, dass wir dir die Versicherung bezahlen würden, Max und ich.«
    »Und du weißt, dass ich nichts annehme, was ich nicht selbst verdient habe. Also willst du das jetzt hören oder nicht?«
    »Natürlich will ich.

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