Der Rächer von Antares
und dort der Ruf ertönt: »Für Vallia! Vallia!« Und ein anderer hatte gebrüllt: »Für Vallia und Prinz Dray!«
Die Hamaler wußten also, wer wir waren.
Nein, es gibt nicht viel zu berichten. An ein Detail erinnere ich mich allerdings noch heute mit großer Klarheit: Varterschütze Nath, den Deldar Rogahan einen Onker genannt hatte, warf sich im Kampf vor den Ersten Leutnant und wurde dadurch zum Opfer des Pfeils, der Insur ti Fotor getötet hätte.
Später schüttelte Insur verwundert den Kopf, während er auf den hageren, haarigen Nath hinabblickte, der sterbend zu seinen Füßen lag.
»Warum hat er das getan, Prinz?« fragte er und sah mich mit schmerzverzogenem Gesicht an.
»Die Antwort darauf kennst du besser als ich, Insur.«
»So etwas passiert mir nicht zum erstenmal, Prinz. Wir kämpften einmal gegen einen Argenter aus Pandahem, und dabei warf sich Naghan das Langohr, ein lebenslustiger Bursche, der wirklich ziemlich große Ohren hatte – nun, er warf sich in einen Speer, der mich unweigerlich getroffen hätte. Ich tötete den Angreifer, doch ich begreife den Vorgang nicht.«
Es lag nicht an mir, ihm zu erläutern, daß sich einfache, lebensfrohe Kämpfernaturen in der Hitze des Gefechts manchmal dazu hinreißen lassen, ihr Leben für einen anderen Menschen zu opfern, den sie mögen. Dies ist ein Phänomen, über das in den Boudoirs der Zivilisation nicht oft gesprochen wird. Zumindest ist so etwas hier auf der Erde aus der Mode, von Psychologen als Besessenheit oder Todessehnsucht interpretiert, als zwielichtige Kehrseite des Heldentums. Gewiß, vieles spricht dafür, doch im Kampf verändern sich viele normale Dinge ins Übernormale, und es kann alles passieren.
Ich war allerdings nicht der Meinung, daß sich bei den Seeleuten oder Söldnern jemand finden würde, der sich schützend vor Nalgre Sultant, den Vad von Kavinstok, stellte.
Ich klopfte Insur ti Fotor auf die Schulter und forderte ihn auf, Opaz zu danken, daß er am Leben sei. »Du darfst das Opfer Naths nicht verschwenden«, fügte ich hinzu.
»Das werde ich nicht, Prinz. Ich möchte so schnell wie möglich ins Dorf zurück. Dort habe ich die Ledertasche zurückbelassen, die mir von Kapitän Ehren anvertraut wurde. Der Lamnia Lorgad Endo paßt darauf auf. Er ist ein mutiger Mann, doch eben kein Kämpfer.«
Er meinte die Tasche mit meinen Notizen über das Geheimnis der hamalischen Voller.
»Dir und Kapitän Ehren obliegt es, das Dokument dem Herrscher Vallias persönlich zu übermitteln. Wenn ihr Schwierigkeiten habt, zu ihm vorgelassen zu werden, was durchaus sein kann, fragt nach Delia, der Prinzessin Majestrix, und sagt ihr, daß ich euch schicke.«
Er lachte. Nun galt seine Aufmerksamkeit wieder den Problemen Kregens, seine Mutmaßungen über den Tod Naths waren wieder ins richtige Licht gerückt. »Aye, mein Prinz! Bote von Dray Prescot, Prinz Majister von Vallia – das ist ein verläßliches Losungswort für die Prinzessin Majestrix!«
Damit hatte er recht, ein Gedanke, der mich zuweilen bedrückte. Wenn etwa ein Gegner behauptete, von mir geschickt worden zu sein, und sich an Delia heranmachte ...! Ich hatte keinen Ring, den ich einem Boten als Kennzeichen mitgeben konnte, denn ich habe etwas gegen Schmuck an den Fingern oder sonstwo und habe sogar auf einen zünftigen Seemannsring im Ohr verzichtet. Mir blieb nichts anderes übrig, als Insur ti Fotor bestimmte Worte einzuschärfen, die ihm durch die Formalitäten und nüchternen Protokollvorschriften des Palastes den Weg ebnen würden.
Strom Diluvon konnte mit einem Voller umgehen. Die Männer bestiegen das größere der beiden Flugboote, während ich den kleinen Flieger mit Beschlag belegte und unterwegs Ausschau hielt.
Wir landeten in der Nähe des Dorfes und legten den Rest des Weges zu Fuß zurück.
Als wir unser Ziel erreichten, ließ sich Hikdar Insur als erstes den kostbaren Briefbeutel von Endo aushändigen.
Die Arrangements waren schnell getroffen. Der lamnische Kaufmann bezahlte Häuptling Otbrinham mit xilicianischen Sinvers. Dafür nahmen wir Trockenfisch, Krüge mit Wasser und einen Vorrat Brot an Bord. Ein Handelsschiff ließ sich einmal im Monat in diesem Teil der Inselgruppe blicken, so daß Otbrinham das Geld auch nutzbringend verwenden konnte.
»Jetzt können wir für die Kuppel unseres Tempels echte Bronzeplatten kaufen!« rief er erfreut und klatschte mit seinem Schwanz auf den Boden, daß es staubte.
Der Fischfang der Dorfbewohner mußte
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