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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Zimmer hinauf. Als ich die Tür öffnete, sah ich eine hübsche kleine Fristle-Fifi – ihr silbriges Fell schimmerte vor Leidenschaft, ihre Augen funkelten, ihre Arme lagen um einen haarigen, stämmigen, dicknasigen Mann, der sich mit ihr auf dem Bett herumwälzte und ziemlich intim beschäftigte.
    »Nulty!« brüllte ich, daß sich die Fenstervorhänge bauschten.
    Chaos!
    Das Fristlemädchen sprang vom Bett, ihre langen Beine blitzten im Zwielicht, ihre apfelgrüne Bluse platzte ganz auf. Sie war von erstaunlicher Schönheit, wie so manches junge Mädchen dieser Katzenrasse.
    »Herr!«
    Nulty war außer sich. Er warf sich förmlich vor mir auf den Boden, ehe er eine hektische Betriebsamkeit entfaltete. Er scheuchte das Mädchen fort, versuchte das Bettzeug geradezuziehen und das Zimmer aufzuräumen. Er zog einen Sturmholzstuhl heran und holte ein Messingtablett mit einer Flasche Malabsblut, ehe ihm einfiel, daß mir dieser dunkelrote Wein ja nicht schmeckte, woraufhin er eine frische bauchige Flasche Weißwein holte, mir ein Glas einschenkte, dazu eine Schale Palines anbot, und ...
    »Halt!« brüllte ich. »Nulty, du alter Schurke! Laß dich anschauen!«
    »Herr!« sagte Nulty. Er warf sich mir an die Brust – ein breitschultriger Bursche mit einer derart großen Knollennase, daß ich mich zurückhalten mußte, um sie nicht wie eine Shonage-Frucht in die Hand zu nehmen, ein großer behäbiger Bursche mit langem Haar und überdurchschnittlich wachen Augen. Er wußte, daß ich nicht Hamun ham Farthytu war, hatte er doch dem alten Naghan und dessen Sohn Hamun gedient. Ihm war bekannt, daß ich Dray Prescot hieß und daß mir im Grunde nur der Amak-Titel zustand, der mir auf dem Totenbette vermacht worden war.
    »Kümmere dich um deine Freundin, Nulty«, sagte ich. »Ich möchte einer schönen Freundschaft nicht im Wege stehen, doch ich bin hungrig und durstig! Verschaff mir vom Wirt eine Mahlzeit! Und Tee – Nulty! Tee!«
    »Aye, Herr«, sagte Nulty, der Bedienstete, der mir mit dem Titel Amak des Paline-Tals zugefallen war. Er eilte davon, und ich bekam noch einige leise Worte über die Art und Weise mit, wie Havil der Grüne die Geschicke dieser Welt lenkte, und daß er jemanden kenne, der das verdammt viel besser könnte, womit er sich zweifellos selbst meinte.
    Meine Lippen bewegten sich, und ich wurde gewahr, daß ich lächelte.
    Nulty war mein Leibdiener und mein Freund. Zugleich war er ein Hamaler und deshalb ein gefährlicher potentieller Gegner – schließlich war ich ja in Wirklichkeit Prinz Majister von Vallia.
    Ach, wie gern hätte ich auf jede Nationalitätszugehörigkeit verzichtet!
    Er brachte Tee – herrlich duftenden kregischen Tee – und einen Teller mit ausgesuchten Vosk-Stücken und Momolams mit Taylynes und einen großen Squishkuchen mit dicker Sahne. Ich begann zu essen und forderte ihn auf, sich zu setzen und mitzuhalten, und erzählte ihm mit vollem Mund die Geschichte, die ich mir für ihn zurechtgelegt hatte.
    Ich berichtete, ich hätte einen Urlaub eingelegt, in dessen Verlauf ich mein gesamtes Vermögen am Spieltisch verlor. Diese Ausrede war so überzeugend, daß damit schon alle Fragen beantwortet waren. Ich hatte das gestohlene Flugboot auf Ostkurs gebracht und weiterfliegen lassen, so daß es sich inzwischen weit über dem Ozean der Wolken befinden mußte, wenn ein Unwetter die Reise nicht schon beendet hatte; der Voller gehörte zu einem Typ, der auf Winddruck empfindlich reagierte.
    Anschließend hatte ich meine Reise zu Fuß fortgesetzt und war schließlich von einem Amithwagen mitgenommen worden. Im Näherkommen hatte ich mir Ruathytu angesehen – die große Stadt mit den mächtigen Aquädukten, die aus den Bergen im Norden und Süden kristallklares Wasser heranführen, ich hatte die Tempel mit den zahlreichen Kuppeln erblickt, die dicken Mauern und die überdachten belebten Brücken – so die Sicce-Brücke über den Schwarzen Fluß. Ich hatte das düstere Schloß betrachtet auf der schmalen Felseninsel ein Stück östlich des Zusammenflusses der beiden Ströme – das Schloß von Hanitcha dem Sorgenbringer, auch Hanitchik genannt. Und natürlich hatte ich einen widerwilligen Blick auf den großen Palast auf der künstlichen Insel geworfen, auf den Palast Hammabi el Lamma, wo Königin Thyllis ihre teuflische, boshafte Macht ausübte.
    Als ich fertig war, hatte Nulty nur eine Frage im Sinn: »Wann kehren wir ins Paline-Tal zurück, Amak? Ich habe genug von der großen

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