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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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prunkvolles Gewand voller Spitzen und Schleifchen, voller Seidenbändchen und Firlefanz – ein schimmerndes weißes Rüschenhemd, dazu ein grünes Jackett und darüber ein rotes Cape. Ich sah schrecklich aus. Auf den Kopf drückte ich mir einen harten schwarzen Hut im spanischen Stil, der von einem schmalen Lederband im Nacken festgehalten wurde. Die Stiefel hatte Nulty auf Spiegelglanz gewienert. In der rechten Hand schwenkte ich ein Taschentuch und in der Linken einen mit Bändern geschmückten Balassstab. Ich sah wie ein Lackaffe aus.
    Zuletzt legte ich eines der vorzüglichen Rapiere um, die Delia mir mitgegeben hatte, und den dazu passenden linkshändigen Dolch – den Jiktar und den Hikdar.
    Und dann marschierte ich los, um zu Rees dem Löwenmann, zum kinnlosen Chido und zu den anderen nichtsnutzigen Burschen aus dem heiligen Viertel der Stadt zurückzukehren.

7
     
     
    Das heilige Viertel der Stadt Ruathytu ist ein verworrenes Gassenlabyrinth zwischen zahlreichen von hohen Mauern umgebenen Villen, die sich zum Teil auf Felshügeln innerhalb der Stadt erheben. Das Gewirr wird von breiten Boulevards mit Kolonnaden und Ladenzeilen durchstoßen. In der Mitte ist ein riesiger freier Platz, umgeben von Arkaden in drei oder vier Etagen, übersät von Blumenarrangements und Grünanlagen, verschönt durch das Plätschern von Brunnen – der große Kyro der Vadvars. Im östlichen Ende des Viertels erhebt sich auf einer V-förmigen Landzunge der Große Tempel Havils des Grünen mit seinen drei Kuppeln. Unter einer dieser Kuppeln befindet sich der Palast der Namen. Der Name ham Farthytu sollte dort in Marmor geschlagen werden, ehe ich Ruathytu verließ. Das heilige Viertel enthält im übrigen Duellsäle, Theater, Kampfarenen für kleinere, doch nicht weniger blutige Auseinandersetzungen und zahlreiche Schänken verschiedenster Art. Kurz, das heilige Viertel ist ein lebendiger, farbenfroher Teil der Stadt, ein Viertel, wie es in jeder großen kregischen Stadt zu finden ist. In Ruathytu vereint sich all die Energie jedoch nicht zu einem einzigen lautstarken Ausbruch der Lebensfreude. Wie ich schon angemerkt habe, sind die Hamaler ein wenig stimmungsfrohes Volk und benötigen vielleicht ein wenig zuviel von der Anregung des Jikhorkdun, des großen Amphitheaters, ehe ein freudiger Glanz auf ihren Gesichtern erscheint.
    Vielleicht tue ich den Hamalern unrecht, doch die Menschen aus Sanurkazz, Vondium oder Zenicce waren mir in ihrer heiteren Lebensart tausendmal lieber!
    Auf meiner Wanderung durch das Labyrinth des heiligen Viertels überfiel mich plötzlich die vertraute Sehnsucht nach meinen beiden frechen Ruderkameraden Nath und Zolta, die ich schon zu lange nicht mehr gesehen hatte. Sie lebten weit entfernt im Auge der Welt und mußten mich für tot halten. Oh, wie ich Zair, die mächtige Gottheit der roten Sonne, darum anflehte, daß die beiden noch am Leben waren und ich sie eines Tages wiedersehen durfte!
    Wenn Sie sich ein Bild von mir machen – ein Prachtstück von Dandy, mit Bändchen und Rüschchen verschnörkelt, blasiert einherstolzierend, den schmalen Balassstab schwenkend, ein parfümiertes Spitzentaschentuch an die Nase haltend –, können Sie sich dann vorstellen, wie meine beiden bulligen Ruderfreunde Nath und Zolta reagiert hätten? Sie hätten losgebrüllt, bis ihnen die Tränen in die Augen geschossen wären. »Pur Dray!« würden sie rufen. »Ist das die rechte Kleidung für den Dienst an den Rudern eines zairverfluchten magdagschen Ruderers, während dir die magdagschen Oberherren den Rücken in Streifen legen?« Und sie würden lachend einem guten Wein und einem Mädchen hinterherjagen. Mir wurde heiß bei dem Gedanken. Wie wir gekämpft und miteinander gefeiert hatten, damals am Binnenmeer! Ich vermißte die beiden sehr. Ich war noch immer Krozair von Zy, und das bedeutete mir viel. Liebend gern hätte ich all die Kov- und Strom-Titel und auch meinen Rang als Prinz Majister abgelegt, wenn ich nur so Krozair von Zy bleiben konnte – das wußte auch meine Delia.
    Den ersten guten alten Bekannten, den ich vor der Taverne Die Zwei Fifis zu Gesicht bekam, war Nath Tolfeyr. Als er mich erblickte, mußte er sich sichtlich Mühe geben, den herablassenden, gleichgültigen Gesichtsausdruck beizubehalten, der für den Dandy des heiligen Quartiers selbstverständlich ist.
    »Amak Hamun! Bei Havil! Ihr seid ein überraschender Besucher!«
    »Aber nicht mehr lange, Nath! Welche Freuden hat das Viertel dieser

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