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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Stadt.«
    »Was? Und wie willst du dort ein Fristlemädchen finden?«
    »Ich komme auch ohne sie aus. Amak, ich bin kein Mann für Frau und Kind. Ich habe Amak Naghan und seinem Sohn treu gedient. Nachdem du nun wohlbehalten zurückgekehrt bist, möchte ich Havil dem Grünen danken ...«
    »Nun, was gibt es denn im Paline-Tal, das eine Rückkehr lohnt?«
    »Wir können doch das Land wiederaufbauen! Wir können Menschen suchen, die mitkommen wollen, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Ich habe in der Stadt Freunde gefunden – Guls und auch Clums –, die eine solche Chance freudig ergreifen würden.«
    Das entsprach sicher der Wahrheit. In Ruathytu gab es viele Sklaven, bei Zair! Und eine winzige Stufe über ihnen vegetierten die Massen der Clums dahin, deren gesellschaftliche Stellung sich nur insoweit von der der Sklaven unterschied, als sie sich frei nennen durften. Darüber kamen die Guls, die als Handwerker mit gesetzlich geschützten Rechten noch etwas besser dran waren. Doch alle spürten die schwere Last der Steuern und der strengen Gesetze des Staates. Wenn ein Gul, ein Schuhmacher, zwei Sinvers am Tag verdiente, forderte ihm die hamalische Regierung die Hälfte dieses Einkommens als Steuer wieder ab. Als Amak zahlte ich dagegen nur zehn Prozent Einkommensteuer.
    Und dieses System setzt sich nach oben hin fort – durch alle Ebenen des Adels. Ein Elten zahlte neun Prozent und ein Rango acht Prozent Steuern. Ein Strom brauchte nur noch fünf Prozent abzuführen, ein Trylon vier, ein Vad zwei Prozent. Und ein Kov war aller Steuersorgen ledig. Wahrlich, es lohnte sich, in Hamal zur Oberschicht zu gehören!
    Ich lebte zwar auf einer Welt, die vierhundert Lichtjahre vom Planeten meiner Geburt entfernt war, und erlebte mit dem Schwert in der Hand erstaunliche Abenteuer – trotzdem mußte jemand für die prachtvollen Städte bezahlen, für die Brunnen und Aquädukte, für die Armeen und Luftflotten. Vermutlich gibt es keinen Ort im Universum, wo man nicht Steuern auferlegt bekam, aber das Besteuerungssystem von Hamal war von zynischer Ungerechtigkeit.
    »Ich wüßte da einen Gul mit einem Laden am Platze der Horters«, fuhr Nulty fort. »Er ist ein ehrlicher Bursche und heißt Lon der Honigverkäufer. Sein Bruder unterhält außerhalb der Stadtmauern einige Bienenstöcke, und Lon verkauft den Honig. So ein Mann wäre im Paline-Tal sehr nützlich. Und dann gibt es da einen Schmied, der zu Unrecht eine Prügelstrafe hat hinnehmen müssen. Und zwei Näherinnen, Schwestern, die herrliches Tuch weben können und keine Lust mehr haben, Kleider zu nähen für die Horteras ...«
    »Hör auf, Nulty!«
    Ich begriff, was er getan hatte. Er war überzeugt gewesen, daß ich tot war. Als intelligenter junger Mann hatte er seine Loyalität von mir auf das Paline-Tal übertragen, das nun ohne Amak weiterbestehen mußte. Das fruchtbare Land im Schatten der Berge des Westens war von wilden Räubern aus dem Gebirge überfallen und praktisch vernichtet worden – in einem Grenzkrieg, der schon seit langer Zeit dort tobte. Mit neuen Menschen, mit Männern und Frauen, die keine Herren hatten, konnte er einen Neuanfang wagen. Mir wurde klar, daß dies der richtige Weg war.
    Ich hatte versprochen, den Namen Hamun ham Farthytu in Ruathytu berühmt zu machen, etwas, das ich bisher nicht getan hatte. Vielmehr hatte ich den dümmlichen Verschwender gespielt, der zu schwach war, um sich auf einen ernsthaften Schwertkampf einzulassen. Allerdings hatte ich bei einem Duell einen Strom verwundet, doch ich hatte es so aussehen lassen, als wäre das alles nur rein zufällig gewesen.
    »Nulty!« sagte ich, und beim Klang meiner Stimme hob er hastig den Kopf. »Du hast genau das Richtige getan. Du wirst alle Leute zusammenholen, die du kennst. Ich bin überzeugt, daß du eine gute Wahl getroffen hast. Ab sofort bist du nicht mehr mein Leibdiener, sondern Crebent des Paline-Tals.« Ein Crebent ist eine Art Statthalter oder Kastellan, ein Mann, der für seinen Herrn Besitztümer, Schlösser oder Firmen verwaltet. Er sah mich an, und ich vermochte im ersten Augenblick nicht zu erkennen, ob Trauer oder Freude bei ihm die Oberhand hatten.
    »Ich danke dir, Herr«, sagte er schließlich. »Ich werde dir ein treuer Crebent sein. Ich bin froh über dein Vertrauen.« Er runzelte die Stirn. »Aber bei Havil dem Grünen wünschte ich, du würdest persönlich in das Tal zurückkehren!«
    »Das ist leider nicht möglich, wie du sehr wohl weißt, Nulty.

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