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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Schwertkämpfer, um sich durch so etwas anstacheln zu lassen. Er blieb ruhig und kühl professionell. »Ich werde dich zerstückeln, Onker Hamun, wie du es verdienst!«
    Wir kreuzten die Klingen.
    Ich spürte sofort die Kraft seines Handgelenks und versuchte herauszufinden, wie gut er wirklich war. Natürlich hatte ich das beste Rapier und die beste Main-Gauche mitgebracht, die Delia mir geschenkt hatte. Die Klingen klirrten und kreischten, glitten einander entlang, trafen sich, trennten sich. Er begann eine energische, doch im Grunde einfache Serie von Angriffen und Passagen. Ich konterte alle wie aus dem Lehrbuch. Er lächelte. Er hatte sagen hören, daß ich fort gewesen war und Unterricht genommen hatte, und interpretierte meine Paraden als die Standardreaktionen eines eifrigen Schülers. Nun setzte er etwas mehr Druck dahinter. Wieder wehrte ich ihn mühelos ab. Wenn er sich schließlich ernsthaft bemühte, wenn es wirklich ernst wurde, würde ich es wissen.
    Unsere Füße stampften in perfekter Linie hin und her. Unsere Körper verharrten im Gleichgewicht, unsere Arme bewegten sich nach Vorschrift, Rapier und Dolch im korrekten Winkel. Die Zuschauer hatten zuerst noch laut gebrüllt, rechneten sie doch damit, daß Leotes kurzen Prozeß mit mir machen würde. Jetzt wurden sie langsam stiller und verfolgten schließlich atemlos den Kampf. Ich hielt mir Leotes vom Leibe und ließ meinen Dolch schließlich ein Stück vom Weg abkommen, um dem Gegner eine Chance zu bieten. Er sah die Gelegenheit sofort, fintete und griff an. Ich, der ich einen sauberen Stich erwartet hatte mit einem anschließenden Hieb auf mein schutzlos sich darbietendes Ohr, brachte mein Rapier im letzten Augenblick hoch und hieb den Dolch zur Seite, der sich meiner Brust näherte.
    Er sprang zurück, überrascht, daß er nicht getroffen hatte.
    Ich fluchte. Er hatte die letzten Rüschen meines Hemdes abtrennen wollen, ein hübsches kleines Spektakel für die Zuschauer, der Anfang der Schnippelei, die das Publikum erwartete. Ich konnte es mir nicht leisten, dem Mann weitere Blößen zu geben. Im nächsten Augenblick griff er ernsthaft an, und ich erfuhr, wie gut dieser Bravokämpfer aus Zenicce wirklich war.
    Er war gut, sehr, sehr gut.
    Er war so gut, daß er schnell erkannte, daß sein Gegner ein Meister mit dem Rapier war. Ein gespannter Ausdruck trat in seine Augen. Er versuchte es mit einfachen Angriffen, mit komplizierten Serien von Vorstößen; ich kannte sie alle und wehrte sie ab. Bis jetzt hatte ich noch nicht angegriffen. Die Klingen klirrten und sirrten, unsere Füße stampften hin und her, und allmählich begannen wir schwer zu atmen.
    »Los, Leotes!« brüllte ein frustrierter Zuschauer. »Nimm ihn endlich auseinander!«
    »Ja, bei Havil! Wir wollen Blut sehen!«
    Die Klingen prallten aufeinander, Dolch und Rapier, Rapier und Dolch.
    Leotes gab die Versuche auf, mich stückchenweise zu erledigen; jetzt kam es ihm nur noch darauf an, mich möglichst schnell auszuschalten und dem Kampf ein Ende zu machen. Ich wehrte ihn ab, trieb ihn zurück und leitete meinen ersten Angriff ein. Wie gesagt, er war sehr gut. Er überlebte die Attacke, doch jetzt stand ihm der Schweiß auf den Nasenflügeln, und sein Mund klaffte weit, er atmete schwer. Seine Hose war fortgeschnippelt, wie es meiner Wette mit Jefan entsprach.
    Mit anmutigen, vorsichtigen Bewegungen ließ ich meine Klinge in seinen linken Arm sinken.
    »Erster Blutstropfen!« rief ich.
    »Nein! Nein!« tobte die Menge. »Bis zum Tode!«
    Leotes starrte mich mit bleichem Gesicht an. Er tat mir leid. Ich war durchaus bereit, die Sache als erledigt anzusehen und mich um Garnath zu kümmern. Doch schon stürmte der Bravokämpfer aus Zenicce vor, offenbar nicht entscheidend verwundet, denn die linke Hand hielt noch immer den Dolch. »Nein!« rief er. »Bis zum Tode!«
    Ich ging um ihn herum, umkreiste ihn. Es folgte eine schnelle Passage, und er taumelte zurück. An seiner Schulter schimmerte dunkles Blut.
    Ich blickte zum Schiedsrichter: »Erster und zweiter Blutstropfen!« rief ich. »Bitte bezeuge das! Ich möchte den Mann nicht töten. Gemäß den hamalischen Gesetzen lehne ich die Verantwortung für seinen Tod ab – diese Verantwortung kommt ihm allein zu!«
    »Töte ihn, du Dummkopf!« kreischte Garnath. »Töte ihn, Leotes!« Er beugte sich zur Seite und flüsterte einem Sklavenmädchen etwas zu. Sie trug ein graues Lendentuch und ein Wams aus Silberstoff und hatte die Aufgabe, ihn

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