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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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mit würzigem Wein zu versorgen. Ich fuhr zurück. »Willst du sterben, Leotes?«
    »Ich werde dich töten, Rast!«
    Und er versuchte es.
    In der Absicht, den armen Onker zu schonen, schlug ich spielerisch seine Angriffe zurück, und als seine Main-Gauche schwächer wurde, stieß ich vor und wollte ihn am Schenkel treffen, was ihm das Weiterkämpfen unmöglich machen würde. Aber er versuchte ganz besonders raffiniert zu sein, wandte sich zur Seite und duckte sich, um mich mit einem langen, nach oben gerichteten Stich zu erledigen, wobei er sich mit der linken Hand auf dem Boden abstützte. Mein Rapier drang ihm in die Kehle.
    Er zuckte zurück, wand sich an meiner Klinge und taumelte zu Boden, als ich die Waffe zurückzog. Ich beugte mich über ihn, ehe seine Sekundanten zur Stelle sein konnten. In der Erkenntnis der fürchterlichen Wahrheit starrte er mich an. Sein Herz pumpte helles Blut auf den Boden. Er vermochte kaum noch zu sprechen.
    »Wer – bist – du?«
    Ich beugte mich zu ihm hinab. Er hatte die Antwort verdient. »Du kennst das Haus Strombor, Leotes von Ponthieu?«
    Er nickte. Offenbar bekam er kein Wort mehr heraus. In seinen Augen stand ein seltsamer Schimmer.
    Leise fuhr ich fort: »Ich bin Lord von Strombor.«
    Im nächsten Augenblick starb er – Leotes, Schwertkämpfer, Schwertmeister des Hauses Ponthieu, Bravokämpfer aus Zenicce.
    Es herrschte ein unbeschreibliches Durcheinander. Ich erinnerte mich an meine Seemannsstimme und brüllte aus vollem Hals in den Lärm: »Garnath der Kleesh! Garnath der Stinkende! Komm in den Ring, Garnath, wehre dich deiner Haut!«
    Ich war ein rechter Onker – immer mußte ich übertreiben.
    Ich nahm das Glas Wein, leerte es mit einem Zug und warf es nach Nath Tolfeyr. Dann kehrte ich in die Mitte der Kampfmatte zurück und wartete.
    Sekunden später erschien Vad Garnath. Er galt als vorzüglicher Schwertkämpfer; dennoch waren ringsum viele Menschen verzweifelt bemüht, ihre abgeschlossenen Wetten zurückzunehmen und jetzt auf mich zu setzen.
    Ich blickte den Vad an und sagte laut, damit es alle Zuschauer auf den Rängen hören konnten: »Du hast davon gesprochen, mit mir bis zum Tode zu kämpfen. Ich bin einverstanden. Ich kämpfe für meinen Freund Trylon Rees vom Goldenen Winde. Du bist nicht der Mann, der ...« Plötzlich verstummte ich. Eine schwindelerregende Woge der Schwäche überflutete mich. Vad Garnath lächelte. Er ließ sein Rapier hin und her zucken, angeberisch, selbstsicher, stolz.
    »Was wolltest du gerade sagen, Amak?«
    »Beim Schwarzen Chunkrah! Du – du hast ...«
    »Bis zum Tode, nicht wahr, Amak Hamun, Prahlhans, Feigling ...«
    Schwankend stand ich da; mein Rapier machte unkontrollierbare Bewegungen; meine Umgebung schien sinnlose Sprünge zu vollführen. Der Schweinehund hatte mir etwas in den Wein getan! Die Sklavin! Ich kannte das Gift nicht, doch es sollte mir offenbar allmählich Kräfte und Gleichgewichtssinn rauben. Ich taumelte und nahm mich zusammen. Der Raum begann um mich zu kreisen; die Gesichter verschwammen.
    Der Schiedsrichter rief zum Kampf auf. Garnaths Rapier zuckte vor, und irgendwie hielt ich meine Klinge dagegen. Stahl prallte klirrend aufeinander; es dröhnte mir wie Glockengeläut in den Ohren.
    Im nächsten Augenblick kämpfte ich verzweifelt um mein Leben – nicht nur gegen die tödliche Klinge, sondern auch gegen ein immer stärker werdendes Schwindelgefühl, das mich zu überwältigen drohte.

9
     
     
    Garnaths Klinge flammte vor meinen Augen, ein zuckender Silberstreifen, der sich in mein Gehirn brannte. Ich hatte das Gefühl, als heulte ein Werstingrudel an meinen Fersen und versuchte mich zu Boden zu ziehen. Die Ränge der Zuschauer waren verschwommen und schienen wie ein Schiff zu schwanken. Befand ich mich an Bord einer Fregatte vor Brest?
    Mein Instinkt als Kämpfer rettete mir das Leben, wehrte Garnaths Stahl immer wieder ab.
    Er drängte auf eine Entscheidung, wußte er doch, daß das Mittel bald voll wirken würde, das mir die gehorsame Sklavin in den Wein getan hatte. Dem Schiedsrichter und den Zuschauern konnte es nicht entgehen, wenn ein Schwertkämpfer ohne Wunde zu Boden sank. Er mußte mich also möglichst schnell erledigen. Ich nahm alle Kraft zusammen und unterdrückte die Übelkeit, das Schwindelgefühl, und mein Handgelenk wurde ein wenig sicherer, so daß ich einen heftigen Angriff zurückschlagen und sogar einen Gegenschlag einleiten konnte.
    Garnath sah mich überrascht an.
    Einen

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