Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Entsetzen erfüllter Menschen durcheilt hatte, den scharfen Fängen der Jiklos hilflos ausgeliefert. Doch jetzt war nicht der rechte Augenblick, an die armen Menschen zu denken. Jetzt mußte ich einen Weg in die Käfige und Höhlen finden, in denen die Jagdopfer auf ihr Ende warteten. Dort mußte ich Saffi finden und sie irgendwie befreien.
    War der arrogante Sklavenherr Nalgre noch immer an der Macht? Teilte er noch immer die Gruppen auf, die in den Tod gejagt wurden? Er und sein zahmer Jiklo, die geschmeidige Jiklofrau mit dem roten Bolerojäckchen und dem blonden Haar – diese beiden symbolisierten die schreckliche Macht des Großen Jikai.
    Die Insel lag wenige Grade südlich des Äquators, so daß es mir das Wetter gestattete, Hemd und Hosen abzulegen und die Stiefel von den Füßen zu schleudern. Wie schon oft zuvor, war ich zum Kampf bereit, gekleidet in mein rotes Lendentuch, geschützt von meinen Waffen.
    Vor einiger Zeit hatte ich erfahren, daß die Hauptstadt des Kovs von Faol Smerdislad hieß – eine Stadt, die ich allerdings nicht aufzusuchen gedachte. Die Ländereien des Kov waren vernachlässigt, Landwirtschaft wurde nur im unbedingt erforderlichen Ausmaß betrieben, während der Dschungel sich frei entwickeln durfte. Der Reichtum der Insel entstammte den Menschenjagden und der Zucht von Jiklos. Smerdislad existierte lediglich als äußeres Symbol von Encar Capelas Machtstreben; die Käfige und Höhlen der armen Jagdopfer waren von dieser strahlenden Stadt weit entfernt.
    Während des Fluges hatte ich mir einen sauberen Plan zurechtgelegt. Bei Zair! Wenn es mir nicht gelang, dem arroganten Nalgre die Finger um den Hals zu legen und ihm ein bißchen Verstand in den Schädel zu pressen, wollte ich nicht Dray Prescot heißen!
    Nun – wie schon gesagt, der Mensch sät, Opaz erntet. Als ich den gezackten Rand des Dschungels erreichte, erblickte ich die Vogelschar über mir. Ich kniff die Augen zusammen. Die Fluttrells waren schwarze, gefährlich wirkende Silhouetten im grellen Licht der Sonne. Bei klarem Wetter vermag ein schneller Voller jedem Sattelvogel davonzufliegen; und Rees' Privatflugboot war sehr schnittig gebaut.
    Als die Fluttrells mit halb zurückgelegten Flügeln zum Angriff ansetzten, bildete ich mir voller Stolz auf Delias vorzüglichen Flugunterricht ein, ich könnte einfach davonrasen und die Angreifer unterlaufen oder in sie hineinrasen.
    Die Flutsmänner dort oben waren freie Söldner des Himmels, die sich an jeden vermieteten, der ihre hohen Honorare zahlte. Das Schimmern der Waffen brachte ein Lächeln auf meine Lippen. Bei Krun! Wenn die Burschen kämpfen wollten, sollten sie eine Überraschung erleben! Mir war nicht nach Kampf. Ich wollte nur durchstoßen und fliehen, zu Saffi.
    Der Anführer der Söldner war schlau, das muß ich dem Burschen lassen. Er teilte seine Streitmacht und führte ein sauberes Flankenmanöver durch. Ich hielt auf die Lücke zu. Die Flutsmänner waren in den Sätteln deutlich zu sehen. Armbrustbolzen sirrten auf mich zu. Ich ließ das Flugboot zur Seite ausbrechen. Eine zweite Salve zischte an Steuerbord vorüber. Und wieder ein Kurswechsel.
    Ich hatte das Gefühl, die Gegner hinter mir gelassen zu haben. Ich drehte mich um und sah, wie die Fluttrells die Flügel ausbreiteten, um ihren Sturzflug zu beenden, und ich habe bis heute nicht erfahren, welcher Teufel einen Armbrustbolzen durch die dünne Außenhaut des Flugboots in den Steuermechanismus aus Bronze und Lenkholz lenkte, durch den sich die Silberkästen bewegten.
    Der Voller drehte durch.
    Er wurde wie ein Blatt herumgewirbelt. Ich klammerte mich verzweifelt fest. Ich drehte Pirouetten durch den Himmel und stürzte schließlich senkrecht ab, näherte mich den Bäumen. Der Wind raubte mir den Atem, Äste peitschten mich durch. Der Voller krachte durch das Laubwerk, während die Teufel da oben ihren Beschuß fortsetzten: Armbrustbolzen sirrten an mir vorbei oder bohrten sich mit dumpfem Laut in den Stamm des Baumes. Ich wurde tüchtig durchgeschüttelt und hatte schließlich den Eindruck, der Dschungel käme mir wie eine riesige grüne Faust entgegen.
    Notor Zan, mit dem ich schon ab und zu Bekanntschaft geschlossen hatte, näherte sich mir mit ausgestreckten Armen. Doch er wollte mir nicht die Hand schütteln – der Aufprall wickelte mich bewußtlos um einen Ast hundert Fuß über dem feuchten Dschungelboden.

15
     
     
    Wie tief war ich doch gesunken! Wie lächerlich mußte ich, Dray Prescot,

Weitere Kostenlose Bücher