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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Krüppel!
    Die Tragpfosten von Vad Quarnachs Sänfte, verziert mit Spiralmustern und Dudinter-Schmuckplaketten, waren so angeordnet, daß vierzehn Sklaven oder vier Preysanys die Last tragen konnten. Sein prachtvolles Flugboot, geradezu eine Pagode der Lüfte, enthielt an den unteren Flanken mehrere Ställe. Hier wurden die Zorcas seiner Männer und ein halbes Dutzend Preysanys für die Sänfte versorgt.
    Die Männer, die wir im Dschungel überrascht hatten, waren einer Sklavin nachgeritten, die sich über Bord geworfen hatte. Man hatte noch gesehen, wie sie ins dichte Laub fiel. Den Sturz hatte sie offenbar ohne Verletzungen überstanden, da der Voller gerade sehr tief flog. Ich fragte, warum sie nicht zurückgebracht worden sei. Mein Gesicht verhärtete sich, als ich die Antwort hörte. Sie hatte geahnt, was sie erwartete und wollte fliehen. Die farbenfrohe Horde der Höflinge hatte sie schnell eingeholt, und sie hatte sich dermaßen gewehrt, daß sie den Kampf nicht überlebte.
    Das Mädchen sollte Vad Quarnachs Beitrag zum Großen Jikai sein. Jeder Gast der Jagd brachte ein hübsches Mädchen als Jagdwild mit. Quarnach hatte nun nichts mehr zu bieten.
    Bartak spuckte aus. »Schlagen wir ihm den Kopf ab, Dray Prescot, dann ist die Sache ausgestanden!«
    Bartak der Brokelsh stammte aus einer Landgemeinde auf Hyrzibars Finger, einem ausgedehnten Landvorsprung, der in Südost-Havilfar den Golf der Wracks gegen das Meer hin abgrenzt. Wie so mancher junge Mann war er früh auf Wanderschaft gegangen und nach verschiedenen Abenteuern, zu denen auch einige Monate als Flutsmann gehört hatten, von den Aragorn gefangengenommen worden. Die Sklavenhändler hatten ihn für das Große Jikai der Menschenjäger dem Kov von Faol verkauft. Ich schüttelte den Kopf. Im Kampf war Bartak ein sehr nützlicher Mann, doch in komplizierteren Dingen, etwa bei der jetzt bevorstehenden Entscheidung, konnte ich mich auf seinen Rat nicht verlassen.
    »Ich bin noch nie auf Hyrzibars Finger gewesen, Bartak. Sind dort alle so wie du?«
    »Ja. Und?«
    Wieder überkam mich ein seltsames Gefühl der Leichtigkeit; ich lachte. Hyrzibar, eine Shishi, die sich ausnahmslos um die kleineren Götter der Mythologie gekümmert hatte, spielte in einer interessanten und langen Kette von Gedichten und Geschichten mit. Ihr Finger war berühmt, und ich vermutete, daß der Name jener havilfarischen Landzunge im Südosten nicht nur die geographische Form beschrieb.
    »Unwichtig, Bartak. Ich denke mir nur, daß es dich freuen würde, all die Reichtümer an dich zu bringen und sie mit diesem Flugboot nach Hyrzibars Finger zu schaffen.«
    »Eine schöne Sache, das muß ich zugeben.« Er fuhr sich mit breitem Daumen über das Borstenhaar. »Möchtest du denn gar nichts?«
    »Waffen und eine Zorca.«
    »Du erstaunst mich immer wieder.«
    Melow stieß ein Fauchen aus, das vielleicht ebenfalls ein Lachen war.
    »Melow die Geschmeidige«, fuhr ich fort, »was soll ich nur mit dir machen?«
    »Nichts, Dray Prescot. Ich habe dir schon gesagt, daß ich dich begleiten werde.«
    »Nach Smerdislad? Wie soll ich denn dort die Aufgabe lösen, die ich mir gestellt habe?«
    Die Gefährlichkeit der Jiklos, ihre Unbeherrschtheit und plötzliche Wut – das sind die Dinge, von denen in jenen Teilen Kregens, da die Menschenjäger bekannt sind, voller Ehrfurcht gesprochen wird. Ruhig sah ich Melow an, gefaßt auf den plötzlichen Zornesausbruch, der zu einem Angriff auf mich führen mochte. Ich spürte die Wärme der tiefstehenden Sonnen im Nacken, und der Geruch des Dschungels wurde mir einmal mehr bewußt. »Also gut, Dray Prescot«, sagte Melow ruhig. »Wenn du deinen Plan durchgeführt hast, werde ich dich vor den dunklen Mauern Smerdislads erwarten.«
    »Man würde dich in der Stadt erkennen, Melow. Man würde dich gefangennehmen und bestrafen – habe ich nicht recht?«
    »O ja, Dray Prescot.«
    »Dann warte auf mich. Ich werde dich holen.« Am liebsten wäre ich in Lachen ausgebrochen, doch eine seltsame Schwere erfüllte mich ... »Doch was ich dann mit dir anfangen soll, weiß Opaz allein.« Und ich fügte verbittert hinzu: »Doch er verrät es mir nicht!«
    Der Brokelsh war schon wieder am Essen, und ich setzte mich zu ihm. Ich duckte mich, als er einen großen Voskknochen über seine Schulter warf, aus dem er das Mark gesaugt hatte, und griff nach einem schmackhaft aussehenden glacierten Stück Voskfleisch. Bartak hatte Schalen mit leckeren Früchten ausfindig gemacht – ich

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