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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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entstellt.
    Wir saßen in einem Raum hoch über Smerdislad und hatten einen hervorragenden Blick auf den Dschungel. Der dichte Bewuchs dort draußen, der im Licht der Scorpio-Sonnen schimmerte, das strahlende Blumenmeer auf den oberen Terrassen der Stadt rührte mich seltsam an. An einen Stuhl gefesselt zu sein, nicht aufstehen und die Brust weiten zu können, um sie mit Zairs guter Luft zu füllen! Diese Menschen hatten sich einen Ersatz geschaffen.
    Nalgre der Sklavenmeister hatte die Wahrheit gesprochen. Smerdislad war in der Tat die Festung des Kovs. Die mächtigen dunklen Mauern, die den Dschungel im Zaum hielten, erhoben sich in zahlreichen abgestuften Etagen, mit Arkaden versehen und durch Terrassen gegliedert, bis zum Mittelpunkt hin, einem schillernden Turm aus weißem Gestein – vermutlich eine Nachbildung des Weißen Felsens von Gilmoy. In den Räumen ganz unten drängten sich die Sklaven. Die Horters hatten ihre Quartiere weiter oben, während die Edelleute die oberen Etagen bewohnten – wie natürlich auch die Jagdgäste, die die enormen Honorare bezahlen konnten, die Encar Capela, Kov von Faol, für seine Dienste verlangte. Die »normalen« Jagden nahmen ihren Anfang bei den Höhlen, wie ich nur zu gut wußte.
    Das Bauwerk erhob sich auf einer riesigen Felskuppel, die wie ein Furunkel aus dem Dschungel hervorbrach. Mit Gebäuden bedeckt, war der Felsen ausgehöhlt, beleuchtet und belüftet durch raffiniert angebrachte Öffnungen. Im Herzen der Feste von Smerdislad fanden die ganz besonderen Jagden statt.
    Die Stadt selbst lebte von der Arbeit der Sklaven in bestimmten Gebieten und von den Lieferungen der Voller, die auf schwebenden Plattformen landeten und starteten; all diese Dinge wurden von den Jagdhonoraren bezahlt.
    Wahrhaft, Encar Capela mußte sich für einen reichen Adligen halten, überlegte ich mir, während ich meinen Wein trank und im Geist mit düsteren Plänen beschäftigt war, die die Vernichtung Encar Capelas zum Ziel hatten.
    In diesem Augenblick trat der Kov von Faol persönlich ein. Er fluchte vor sich hin und schlug sich mit einer dünnen Rattanpeitsche gegen das gepanzerte Bein. Er war ein hektischer, energischer Mann mit dunklem, kurzgeschnittenem Haar, einem mächtigen schwarzen Schnurrbart und einem durchtrainierten Körper. Nach einem Bruch war seine Nase nicht wieder gerade zusammengewachsen, und seine Lippen offenbarten jenen Widerspruch, den man oft bei Männern der Tat findet, die dennoch das angenehme Leben lieben: Sie waren dick und sinnlich, konnten sich aber zu einer grausamen dünnen Linie zusammenpressen.
    »Beim Üblen Fernal!« knurrte er. »Wo ist dieser Yetch Garnath?« Er bemerkte unsere Blicke und knallte seinen Rattan auf den Tisch, daß die Jikaidafiguren herumhüpften. »Ich muß mich entschuldigen, meine Herren, meine Dame. Dafür soll uns Garnath zahlen – o ja!«
    Hinter dem Kov von Faol wurde ein Mann ins Zimmer getragen, von dem ich später noch mehr zu berichten habe. Im Augenblick möchte ich nur erwähnen, daß ich ihn aufmerksam anschaute. Es handelte sich nämlich um den berühmten Phu-si-Yantong, Zauberer von Loh. Seine Sänfte schwankte rhythmisch hin und her, winzige Goldglöckchen klirrten und klimperten auf eine Weise, die eigentlich fröhlich und erheiternd hätte sein müssen; in Wirklichkeit erfüllte mich der Klang mit einem dumpfen Gefühl der Vorahnung. Die Sänftenträger waren Womoxes, struppige, gehörnte Männer, die von einer Insel vor der Westküste Vallias stammten – ein Umstand, der mir zu denken gab, das kann ich Ihnen sagen! Die mächtigen Gestalten der Womoxes waren in lange kuttenähnliche Kleidungsstücke gehüllt, die an der Hüfte von schimmernden Gürteln aus grünem Echsenleder zusammengehalten wurden. Die Bewaffnung bestand aus dem Schwert der Womoxes, das kürzer und dicker war als ein Thraxter. Schuhe trugen die Wesen nicht. Ihre Köpfe waren gesenkt, die vergoldeten Hörner nach vorn gestreckt, die mächtigen Schultern gewölbt.
    Phu-si-Yantong kam in Begleitung eines schillernden Hofstaates – Relt-Schriftgelehrte, Chail Sheom, Wächter, Sklaven und freie Diener. Ich will sie hier nicht im einzelnen aufführen; meine Aufmerksamkeit galt ohnehin den Womoxes.
    Die golddurchwebten Vorhänge der Sänfte waren halb zugezogen, so daß mir der Mann im ersten Augenblick wie ein schwarzer Schatten vorkam, der sich auf goldenen Kissen stützte. Yantongs Prunk, das mattgoldene Schimmern auf purpurschwarzem Muster, stieß

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