Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
voll auf den Thraxter, der sich plötzlich doch bewegen ließ. Die Klinge zischte aus der Scheide.
    Mit erhobenem Dolch stürzte der Angreifer vor. Ich ließ ihn gewähren. Sein verschwitztes breites Gesicht kam näher; im nächsten Augenblick fuhr die Schwertklinge herum, und er stürzte zurück; die Hälfte seines Gesichts fehlte. Ich beugte mich vor, um ihn mit dem Fuß anzustoßen, doch er war bereits tot. Mit ausgebreiteten Armen lag er vor mir, in der Hand den Dolch, der noch von meinem Blut gerötet war.
    Endlich bekam ich die Füße frei und konnte die Sänfte verlassen. Mir war inzwischen gleichgültig, ob ich bespitzelt wurde. Wenn der Kov von Faol Beobachter auf mich angesetzt hatte, war es sowieso zu spät.
    Hastig hob ich den Toten hoch und legte ihn mit dem Gesicht nach unten in das Fenster der Sänfte, damit sein Blut ins Innere tropfte. Mit schnellen Bewegungen streifte ich ihm die abgelegte Kleidung über. Ich schob ihn in den Stuhl, richtete ihn auf und band ihm meine Dudintermaske vor das verstümmelte Gesicht. Vielleicht hielt man ihn im ersten Blick für Vad Quarnach.
    Ich griff nach einer anderen Maske in der Sänfte, nach einem einfachen Stahldomino ohne jeden Schmuck, und bewaffnete mich mit zwei Thraxtern, einem Dolch, einem Messer und einer geladenen Armbrust.
    Die Tür, durch die mich die Fristles in den Toilettenraum gebracht hatten, war verschlossen. Auf der anderen Seite erblickte ich einen Wandstein, der um seine Längsachse gedreht worden war und eine dunkle Öffnung freigab. Auf diesem Wege hatte sich der Stikitche {*} Zugang verschafft. Ich näherte mich dem Durchgang; im gleichen Augenblick wurde an die Tür geklopft.
    »Vad Quarnach! Wir warten!«
    »Beim Schwarzen Chunkrah!« sagte ich leise. »Wartet, ihr Rasts!«
    Der Drehstein schloß sich lautlos hinter mir. Vermutlich hatte der Kataki von Phu-si-Yantong davon erfahren (was sich später als richtig herausstellte). Eine Sekunde lang beschäftigte ich mich mit den finsteren Plänen, die diese drei – Garnath, der Chuktar Strom und der Zauberer – im Sinn haben mochten. Doch schon schritt ich durch einen dunklen Korridor auf einen fernen Lichtstreifen zu.
    Der Mordbube hatte bis zu diesem Augenblick in meinen Plänen keine Rolle gespielt; jetzt hoffte ich, daß er mir wenigstens etwas Zeit verschaffte, zumindest so lange, bis die Jagdgäste herausfanden, wer er in Wirklichkeit war. Vielleicht konnte sich der Zwischenfall noch zu meinem Vorteil auswirken.
    Angesichts meiner fortwährenden Beschäftigung durch die Herren der Sterne und die Savanti, angesichts meiner Pflichten in Vallia und Djanduin hatte ich bisher keine Zeit gefunden, einen stummen Schwur einzulösen, den ich nach meiner ersten Begegnung mit den Menschenjägern von Antares getan hatte. Ich hatte mit diesem üblen Sport aufräumen wollen – ein für allemal. Dabei hatte ich vage im Sinne gehabt, mit einer Armee aus Vollern und Flugvögeln in Faol einzufallen – eine Vorstellung, von der sich meine neuerliche Rückkehr auf diese Insel sehr unterschied. Im Augenblick ging es in erster Linie um Saffi, deren Leben ich retten mußte.
    Der Lichtstreifen erwies sich als eine halb offene Tür am Ende des Korridors. Das Blut aus der Wunde an meiner linken Schulter hinterließ eine verräterische Spur. Ich mußte die Schulter so schnell wie möglich verbinden. Abgesehen von einer unangenehmen Schwäche des linken Arms war bislang keine Beeinträchtigung zu spüren.
    Der Wächter im Gang merkte nichts; er sank bewußtlos zusammen.
    Ich zog seine waldgrüne Tunika an und raubte ihm auch seine Beinschienen. Seine weiße Untertunika ergab seinen Verband für meine Schulter, der hoffentlich die Blutung zum Stillstand brachte. Ich steckte die Stahlmaske in den Beutel an meiner Hüfte, hob schußbereit die Armbrust und betrat den nächsten Korridor, der nach unten führte und dabei der gewaltigen Krümmung der mächtigen Kuppel des gemauerten Burgbergs von Smerdislad folgte.
    Niemand kümmerte sich um mich; es herrschte ein lebhaftes Kommen und Gehen von Sklaven und Dienstboten und Wächtern, die alle ein festes Ziel zu haben schienen.
    So ist es eben in großen Häusern, in denen Sklaven beschäftigt werden und Wächter alles überwachen müssen.
    Meine Tunika wies keine Rangabzeichen auf, so daß ich als ein einfacher Swod durchging. Ich bemühte mich folglich um einen höflichen Ton, als ich einen Ob-Deldar nach dem Weg fragte.
    »Der Weg in die Quartiere der Jiklos?«

Weitere Kostenlose Bücher